Auch die Etiketten stimmen auf das Ahrtal ein. Foto: ROB

Auch die Etiketten stimmen auf das Ahrtal ein. Foto: ROB

Am 15.05.2022

Von von Daniel Robbel  ·

Allgemeine Berichte

Der Heimersheimer Getränke-Spezialist Michael Juchem hatte eine besondere Idee zur Unterstützung der flutbetroffene Gastronomie an der Ahr

Flutbier soll Gastronomen im Ahrtal helfen

Heimersheim/Ahrtal. Unterstützungsprojekte für Flutbetroffene im Ahrtal gibt es glücklicherweise eine Menge. Der Flutwein ist bekannt, es gibt Bücher zu Flut und Benefizkonzerte. Was jedoch noch fehlte, war ein Flutbier. Aber zum Glück gibt es Michael Juchem, Chef der Getränke Michel GmbH. Der findige Getränke-Spezialist aus Heimersheim ersann die Idee und das Konzept hinter den braunen Flaschen, die in den Varianten „Landbier“ und „Radler“ daherkommen. Der Zweck stand sowieso fest: Die heimische Gastronomie an der Ahr wiederaufbauen. Das Resultat steht nun gut gekühlt im Kühlschrank. „Und jetzt legen wir es richtig los“, sagt er entschlossen. Pro Kiste gehen vier Euro an flutbetroffene Gastronomen, je Sixpack gibt´s einen weiteren Euro für diesen guten Zweck.

Flurschaden auch im Getränkemarkt Nach der Hilfe kam das Helfen

Dass Juchem noch nicht einmal ein Jahr nach der Flut mit einer karitativen Idee um die Ecke kommt, ist gar nicht selbstverständlich. Sein Getränkemarkt, der im Gewerbegebiet in Heimersheim liegt, war selber massiv von der Flut betroffen. „Jede Leergutkiste, die zwischen Heimersheim und Sinzig lag, war von uns“, blickt er zurück. Und das waren Zigtausende. Etwa 350.000 Euro wurde ihm allein an Pfand über Nacht fortgespült. Ein Großteil der Flaschen und Kisten wurde von Juchem und seinen Helfern zwar eingesammelt - zurück in den Pfandkreislauf einbringen konnten sie das Leergut aber nicht. „Es bestand die Sorge, dass das Leergut kontaminiert sei“, so Juchem. Und so landeten Flaschen und Rahmen auf dem Abfallwirtschaftszentrum „Auf dem Scheid“ in Niederzissen statt in der nächsten Abfüllanlage.

Auch auf dem restlichen Gelände war das Chaos gigantisch, denn das schlammige Wasser stand meterhoch. Alles was nicht niet- und nagelfest war, schwamm über das Gelände. Vom Öltank über Schränke bis zu Autos war alles dabei. Aber: Dank der Vielzahl von Helfern kam schnell wieder Ordnung in die Zerstörung. Schon im Herbst machte Juchem sein Geschäft wieder auf, und somit als einer der ersten überhaupt.

Kurz nachdem die erste Kiste Bier in seinem Getränkemarkt wieder über den Tresen geschoben wurde, war es für Michael Juchem glasklar: Nach der Hilfe kommt das Helfen. Und deshalb packt er jetzt an, wo es nur geht. Die Idee mit Flutbier kam so: Michael Juchem dachte an das perfekte Geschenk für die Helfer, die im Ahrtal mitanpackten. Ein Sixpack Bier - oder eine ganze Kiste - käme da gut. Nun sollte es aber aber nicht „irgendein Bier“ sein. Deshalb musste das spezielle Flutbier her. So ersannen Juchem und seine Mitstreiter das Design der Flutbier-Etiketten, Kisten wurden herangeschafft und eine Homepage kreiert. „Ein Problem war das Bier als solches“, weiß Juchem. Denn zunächst wurde keine Brauerei gefunden, die das Flutbier brauen kann. Kaum ein Bierproduzent aus der Region hat die nötigen Kapazitäten. Doch dann hat Juchem die Koblenzer Brauerei gefunden. Die Verantwortlichen waren von der Idee angetan. So fließt seither dort auch das Flutbier aus den Braukesseln.

Prominente Mitstreiter

Prominente Mitstreiter fand Juchem auch. Bei eine Rundgang mit der rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt brachte er seine Idee vor. Schmitt war begeistert und die rief gleich Ministerpräsidentin Malu Dreyer an. Auch hier gab es große Resonanz, weiß Juchem. Und die DEHOGA (Deutscher Hotel- und Gaststättenverband e.V.) Rheinland-Pfalz war auch gleich mit an Bord. Präsident Gereon Haumann stellte das bürokratische Know-How zwecks Abwicklung und Verteilung der Spenden. So werden die Erlöse in einem Fond gesammelt. Wichtig: Auch Gastronomen, die nicht DEHOGA-Mitglied sind, werden bei der Spendenverteilung ebenso berücksichtigt wie Mitglieder. Ein Zeitplan, wann die Gastronomen von der Ahr eine bekommen, stehe noch nicht fest. Es sei aber gesichert, dass die Spendenverteilung transparent sein werde.

Nun werden noch Händler gesucht, die das Flutbier in ihr Sortiment aufnehmen möchten. Ein Nachteil soll das nicht sein. Die Kalkulation sieht vor, das auch Händler bei dem Absatz des Bieres etwas verdienen. Somit ist das Konzept hinter dem Flutbier zwar ursprünglich karitativer Natur, kurbelt aber zusätzlich die Wirtschaft an.

„Ahrtal soll wieder schön werden“ Weitere Informationen:

Warum Michael Juchem das alles macht, ist ihm völlig klar. „Damit unser Ahrtal als Urlaubs- und Naherholungsregion wieder schön und einzigartig wird! Einer Gegend in der man in den guten Stunden des Lebens Glück findet, vielleicht sogar mit einem Flutbier in der Hand“, sagt er. Und wessen Herz für nicht so sehr Gerstensaft schlägt, braucht trotzdem nicht durstig bleiben. Juchem hat auch ein „Flut-Secco“ im Repertoire - auch hier geht von jeder verkauften Flasche ein Euro an Ahrtaler Gastronomen.

Viele weitere Informationen gibt es auf der Flutbier-Homepage: www.flutbier.de

ROBl

Auch die Etiketten stimmen auf das Ahrtal ein. Foto: ROB

Auch die Etiketten stimmen auf das Ahrtal ein. Foto: ROB

Leser-Kommentar
Bildergalerien
Neueste Artikel-Kommentare

Gute Nachricht für die Ahrtalbahn bis Ahrbrück

  • M. Schüller: Herr Lorf, warum lenkenSie ab vom hier zur Rede stehenden Vergleich verschiedener Bahnsysteme? Trauriger Fakt bleibt doch, dass in keinem Bahnsystem so viele Menschen und Tiere umkommen wie im elektrischen.
  • Emil Lorf: In Deutschland sterben pro Tag etwa sieben Menschen im Straßenverkehr! 2024 verunglückten 27 260 Kinder unter 15 Jahren im Straßenverkehr; davon wurden 53 getötet. Es wird daher dringend gebeten, weitere...
  • M. Schüller: Leider keine gute Nachricht für die Ahtralbahn: Denn an der modernisierten Ahrtalbahn steigt nun das Stromschlagrisko, wenn nicht gehandelt wird. Das zeigt z.B. der Stromunfall gestern in Haiger-Burbach,...
  • Rolf Stern: Die Stellungnahme des Rechtsanwalts von Dr. Jürgen Pföhler wirkt wie ein Versuch, die Verantwortung für die Ahrflut allein auf die Landesregierung und Innenminister Ebling abzuwälzen. Sicher, auch auf Landesebene wurden Fehler gemacht.
  • K. Schmidt: Ich teile die Auffassung des Anwalts von Dr. Pföhler zumindest soweit, als das mir unverständlich ist, wieso es in diesem Schwarzen-Peter-Spiel nur einen Verantwortlichen geben soll. Das Land und dessen...
  • Dieter Mintgen: Ich kann Ihnen nur recht geben. Herr Pföhler hat ein Amt bekleidet und sich im Katastrophenfall verdrückt. Verantwortung übernehmen für mehr als 100 Mitbürger aus dem Ahrtal ist nicht so seins. Solche Menschen kann man nur am Geldbeutel packen.
  • EH: Sie haben absolut recht, Herr Schmidt! Fratschers Idee ist zum Kotzen!!!
  • K. Schmidt: Ich war kurz vor dem 17. Geburtstag mit der (ersten) Ausbildung fertig und im Job angekommen. Das war damals schon fast spät. Heute muss jeder, der dem Maler den Farbeimer hinterher trägt, bis zum Abitur in der Schule bleiben.
Monatliche Anzeige  Okt. 2024 bis Sept.2025
Wir helfen im Trauerfall, Motiv 3
DA bis auf Widerruf
Wir helfen im Trauerfall
Schöner Urlaub machen im Ahrtal
Schöner Urlaub machen im Ahrtal
Sommeraktion 50%
Titelanzeige
Stelleanzeige ZFA / Azubi ZFA
Empfohlene Artikel

Ahrweiler. Aufgrund eines technischen Defektes muss das Freibad Ahrweiler zunächst bis Sonntag, 10. August, geschlossen bleiben. Nach Einbau eines erforderlichen Ersatzteils, der im Laufe des Tages erfolgen soll, wird zunächst eine Beprobung des Wassers durch ein Labor notwendig, die bis zu drei Tage in Anspruch nimmt. Das Bad kann nach positivem Ergebnis frühestens am kommenden Montag, 11. August, wieder öffnen.

Weiterlesen

Weitere Artikel

Allgemeine Berichte

Café Memory am 10. September

Bad Breisig. Ehrenamtliche der Pfarrei Breisiger Land Heilig Kreuz laden herzlich ins Café Memory ein. Bei den Treffen haben an Demenz erkrankten Menschen und deren Angehörigen die Möglichkeit in froher Runde gemeinsam Kaffee zu trinken, selbstgebackener Kuchen gegessen und ein Singkreis rundete den Nachmittag ab.

Weiterlesen

Allgemeine Berichte

Klatsch auf dem Friedhof Brohl

Bad Breisig. Am Mittwoch, 17.09.25 um 15:00 Uhr lädt das Gemeindeteam Brohl der Pfarrei Heilig Kreuz Breisiger Land wieder zum geselligen Kaffeekränzchen auf dem Friedhof nach Brohl ein. Kaffee und Kuchen stehen wie immer bereit. Das Treffen wird gut angenommen und es finden sich immer viele Menschen zu vielen guten Gesprächen zusammen. Ein letztes Treffen vor der Winterpause wird es am 15.10. um 15:00 Uhr geben.

Weiterlesen

Allgemeine Berichte

Ökumenisches Trauer-Café

Bad Breisig. Den Verlust eines nahestehenden Menschen auszuhalten und durchleben zu müssen, gehört zu den schwersten Dingen im Leben. Aus diesem Grund bietet eine Gruppe Ehrenamtlicher gemeinsam mit Pfarrerin Inge Gaebel und Gemeindereferentin Josefine Bonn ein offenes Treffen für Trauernde an. Das Trauer Café ist ein geschützter Ort, an dem Trauernde einander begegnen und miteinander ins Gespräch kommen, sich austauschen und ihre Trauer mit anderen teilen können.

Weiterlesen

Dauerauftrag 2025
Wir helfen im Trauerfall
rund ums Haus
Stellenanzeige Serie
Imageanzeige
Daueranzeige
Schöner Urlaub machen im Ahrtal
quartalsweise Abrechnung
9_7_Bad Honnef
Image Anzeige // Sommeraktion 50%
Sonderpreisaktion KW 35/2025
Schnäppchen Anzeige
Stellenanzeige Lager & Monteur
Bestellung Nr. 4300003040 - W100 - 606 // AZ Commodity Rheinschiene KW 35, 40, 44 und 48
Anzeige Flugplatzfest Wershofen
Schöner Urlaub machen im Ahrtal
Ahrweiler Weinwochen
Schöner Urlaub machen im Ahrtal