
Am 09.12.2024
Allgemeine BerichteStadt Mülheim-Kärlich sucht mit europaweiter Ausschreibung nach geeignetem Investor
Freizeitbad „Tauris“ steht für 1 Euro zum Verkauf
Mülheim-Kärlich. Im Freizeitbad „Tauris“ in Mülheim-Kärlich ist es seit März 2023 still geworden. Wo sich einst Jung und Alt im Wasser vergnügten, wo es auf der Riesenrutsche hoch her ging und die Saunalandschaft Entspannung bot, herrscht heute gespenstische Leere. Die Schließung war eine Folge der steigenden Sanierungskosten, verursacht durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie und der Energiekrise. Jetzt versucht die Stadt, mit einem drastischen Schritt die Zukunft des „Tauris“ zu sichern: Das Bad steht für den symbolischen Preis von nur 1 Euro zum Verkauf – allerdings ohne das Grundstück, das über einen Erbpachtvertrag übertragen wird.
Die ursprünglich 2021 geplante Dachsanierung entwickelte sich zu einer finanziellen Herausforderung. Die Kosten für die notwendige Generalsanierung sind inzwischen auf bis zu 23 Millionen Euro gestiegen.
„Das Dach war ein Schwachpunkt, aber nicht das K.-o.-Kriterium gewesen. Das hätten wir gelöst bekommen“, erklärt Stadtbürgermeister Gerd Harner gegenüber BLICK aktuell. Der entscheidende Moment kam 2023, als die Landesregierung einen ausgeglichenen Haushalt forderte – eine Bedingung, die die Stadt in diesem Zustand nicht erfüllen konnte.
Europaweite Investorensuche
Am 21. November beschloss der Stadtrat daher, die europaweite Suche nach einem Investor neu auszuschreiben. Der Verkaufspreis von 1 Euro für die Immobilie soll mögliche Interessenten anlocken.
„Wir sind der Meinung, dass ein Investor mehr Möglichkeiten hat, diese Arbeiten unter anderen Rahmenbedingungen durchzuführen“, sagt Stadtbürgermeister Harner. Mitte Dezember soll das Ausschreibungsverfahren beginnen.
Die bauliche Substanz des Bades sei gut, betont Harner. Doch der größte Renovierungsstau betrifft die technischen Anlagen. In die veranschlagten bis zu 27 Millionen Euro fließen nicht nur die Sanierungskosten, sondern auch Maßnahmen zur Modernisierung und Attraktivierung des Freizeitbades. Dazu gehört die Bedingung, ein 25-Meter-Schwimmbecken mit idealerweise fünf Bahnen vorzuhalten.
Trotz des Stillstands ist das „Tauris“ kein „Lost Place“ geworden. Die Bürger wünschen sich eine Wiedereröffnung des beliebten Bades.
„Wir stehen zum ‚Tauris‘, aber die Investition in dieser Höhe ist für uns als Stadt alleine nicht zu stemmen“, so Harner weiter. „Wir sind guter Dinge, dass wir einen Investor finden, der uns den Gefallen tut, das ‚Tauris‘ wieder zu öffnen.“
Hoffnung auf eineZukunft für das „Tauris“
Schon vor Beginn der Ausschreibung gab es erste Interessenten. Die Stadt hofft, dass durch einen geeigneten Investor bald wieder Schwimmen, Aquagymnastik und Schwimmunterricht möglich sein werden. Sollte das Vorhaben gelingen, könnte das „Tauris“ wieder zu einem wichtigen Baustein der Gesundheitsvorsorge in Mülheim-Kärlich werden.
Die finanzielle Lage zwingt die Stadt jedoch zu klaren Priorisierungen – Straßen, Sporthallen und andere kommunale Projekte stehen ebenfalls auf der Agenda.
„Alleine schaffen wir das nicht“, stellt Stadtbürgermeister Harner klar. Doch der Wille, das Freizeitbad zu erhalten, ist ungebrochen. Die europaweite Ausschreibung könnte nun den entscheidenden Schritt in Richtung Rettung des „Tauris“ darstellen.CF

Eine Bedingung an den neuen Investor ist das Vorhalten eines 25-Meter-Schwimmbeckens.

Seit März 2023 ist das Tauris geschlossen.

Die Riesenrutsche war vor allem bei den jungen Badegästen beliebt.