Allgemeine Berichte | 03.01.2024

Der Dorfschänke „Alt-Merzbach“ drohte das Aus, doch eine tolle Idee bewahrte die Kneipe vor der Schließung

Gäste betreiben Stammkneipe als Genossenschaft

„Was einer alleine nicht schafft, das schaffen viele“: Zum Erhalt der Gaststätte wurden bisher 150 Unterstützer gefunden.  Foto: privat

Merzbach. In der Dorfschänke „Alt-Merzbach“ geht es noch zu, wie es in einer Kneipe im Rheinland sein sollte: Gut gelaunte Menschen stehen bei einem kühlen Glas Kölsch am Tresen, unterhalten sich, lachen miteinander. Wenn der Hunger kommt, ist das hier kein Problem. In der urigen Dorfkneipe gibt es „halven Hahn“ oder Schnitzelbrötchen. Auch kleine Veranstaltungen stehen auf dem Programm. In der Silvesternacht wurde gemeinsam ins neue Jahr gefeiert. Und Anfang Februar werden mit der Band „Met Jefööhl“ Karnevalshits gesungen. Kurzum: Die kultige Schänke bietet alles, was echte Kneipenkultur ausmacht.

Ein herber Verlust

Nur eine Kleinigkeit ist anders. Es gibt keinen Wirt, der sich neue Gerichte ausdenkt, frisches Bier zapft oder Veranstaltungen organisiert. Denn im „Alt-Merzbach“ sind die Gäste ihre eigenen Chefs und alles läuft im Team. Betrieben wird die Gaststätte von einer Genossenschaft. Susan Bohle ist im Vorstand der „Dorfschänke Alt-Merzbach eG“, wie die Genossenschaft offiziell heißt, und erklärt den Hintergrund. „Als der letzte Pächter im Frühjahr aufhörte, drohte der Dorfschänke das Aus“, sagt Bohle. Das Kneipensterben - vor allem in ländlichen Regionen - macht also auch vor dem Rheinbacher Ortsteil nicht halt. Für die Dorfgemeinschaft wäre das ein herber Verlust, denn die Kneipe in der Merzbacher Straße ist ein wichtiger Treffpunkt. Deshalb machten sich einige Stammgäste Gedanken, wie man die gemütliche Kneipe retten könnte. Schnell war die Idee einer Genossenschaft geboren. Um sich vor Ort über die Möglichkeiten zu informieren, besuchten einige Merzbacher eine Gaststätte an der Sieg, die ebenfalls als Genossenschaft betrieben wird.

Große Unterstützung

Dann wurden Businessplan und Kalkulation erstellt und ein Steuerberater ins Boot geholt, wie Susan Bohle erzählt. Und natürlich musste Startkapital her. „Jeder Interessierte konnte einen Anteil von mindestens 100 Euro erwerben“, sagt Bohle. Der Zuspruch war enorm. Schnell waren 150 Unterstützer gefunden, die ihrer Lieblingskneipe neues Leben einhauchen wollten. Seit November hat die Dorfschänke wieder geöffnet. „Uns war es wichtig, einen Ort zu erhalten, an dem man sich zwanglos treffen kann“, sagt Susan Bohle. Das Angebot richtet sich auch an Vereine, die das „Alt-Merzbach“ zu ihrem Treffpunkt machen wollen. In Zukunft wollen die Kneipen-Genossen das Angebot noch erweitern, zum Beispiel mit Angeboten für ältere Mitbürger wie einem Seniorencafé.

Tolle Resonanz

Ein weiterer Vorteil der Genossenschaft ist die Möglichkeit der Arbeitsteilung. In einer Kneipe fallen viele Aufgaben an. Die werden verteilt, je nachdem, was man gut kann. Zum Beispiel Einkaufen oder Thekendienst. Die Schichteinteilung läuft über eine App und jeder kann sich in Plan eintragen, wie er oder sie möchte. Die Resonanz ist groß, wie Susan Bohle berichtet. „Bisher konnten wir jede Schicht besetzen“, sagt Susan Bohle. Sowieso stehen der Spaß und der Gedanke, etwas für die Gemeinschaft zu tun, im Vordergrund - und das völlig ehrenamtlich. Ein Gehalt gibt es nämlich nicht. Und genau das mache den Spaß aus, wie Susan Bohle sagt. Und das bisherige Angebot wird fantastisch angenommen: Vor der Theke und an den Tischen ist immer was los. Friedrich Wilhelm Raiffeisen, der Begründer der Genossenschaftsidee, hätte sicher seine Freude daran gehabt. Denn sein Motto „Was einer alleine nicht schafft, das schaffen viele“ wird in der Merzbacher Kneipengenossenschaft perfekt umgesetzt.

Weitere Informationen

Weitere Informationen über die Dorfschänke „Alt-Merzbach“ und aktuelle Angebote gibt es im Internet unter www.alt-merzbach.de.

ROB

Alle Arbeiten werden in der Gemeinschaft aufgeteilt.  Foto: privat

Alle Arbeiten werden in der Gemeinschaft aufgeteilt. Foto: privat

„Was einer alleine nicht schafft, das schaffen viele“: Zum Erhalt der Gaststätte wurden bisher 150 Unterstützer gefunden. Foto: privat

Leser-Kommentar
Bildergalerien
Neueste Artikel-Kommentare

Trauer um Wolfgang Schlagwein

  • K. Schmidt: Wolfgang war einer dieser Grünen, denen man einerseits bei Ideen und Grundhaltung schon deutlich anmerkte zu welcher Partei sie gehören, die gleichzeitig in der Diskussion aber offen, praxisnah/realistisch,...
  • Detlev Koch: Der Tod von Wolfgang Schlagwein hat mich sehr betroffen gemacht. Ich habe ihn während der Zusammenarbeit im Rat der Stadt Bad Neuenahr -Ahrweiler als einen ausgesprochen kompetenten und unglaublich angenehmen Politiker und Menschen wahrgenommen.
  • K. Schmidt: Wenn die SPD von "Mehrheit" spricht, darf die Anmerkung sein: 83,6% haben bei der Bundestagswahl die SPD nicht gewählt. Auf Landesebene werden es nach aktuellen Umfragen ca. 77% nicht tun. Ich persönlich habe es auch schon lange nicht mehr getan.
  • Hans.E: sind eigentlich die Pflastersteine aus China mittlerweile angekommen?
Dauerauftrag
Kreishandwerkerschaft
Anzeige Holz Loth
Imageanzeige
250925 Blick Aktuell MAN 290x210 quer Vallendar KW42 + 43
Anzeigenauftrag #PR106350-2025-0453#
Stellenanzeige
Imageanzeige
Stellenanzeige Sozialarbeiter/Sozialpädagoge Adenau
Empfohlene Artikel

Kesseling. Am Sonntag, 2. November 2025, gastiert das Ensemble „Welthören“ in der Pfarrkirche Kesseling. Das zehnköpfige Ensemble präsentiert ab 17 Uhr ein rund 60-minütiges Programm, das Musik und Wort zu einem intensiven Hörerlebnis verbindet.

Weiterlesen

Oberbreisig. Am Montag, den 17.11.2025 findet von 18:00 – 21:00 Uhr der letzte von insgesamt vier Eltern-Workshops des Kinderschutzbundes Ahrweiler im Familientreff Oberbreisig statt. Unter dem Titel „Die Pädagogik von Maria Montessori – Ideen für die Integration in den Familienalltag“ haben Eltern und alle interessierten Erziehenden die Möglichkeit einen intensiven Einblick in die Arbeit und Methodik von Maria Montessori zu gewinnen.

Weiterlesen

Weitere Artikel

Bachem. Der Schriftsteller Marco Martin hat sein neues Buch „Nichts ist mehr wie es wAhr“ -Eine kurze Geschichte einer Flutkatastrophe- im Bürgertreff Bachem bei einer Lesung vorgestellt. Ein aufmerksames Publikum im „Wohnzimmer von Bachem“ war begeistert von der Vortragsweise und dem Buchinhalt des gebürtigen Bad Neuenahrers Marco Martin. Nach der Lesung wurde noch diskutiert und erzählt.“Im Juli...

Weiterlesen

Königsfeld. Ein volles Haus, beste Stimmung und jede Menge heitere Geschichten: Der 25. Künnisfelder Mundartabend am Freitag, 10. Oktober 2025, im Bürgerhaus Königsfeld war ein voller Erfolg. Über 120 Bescherinnen und Besucher feierten gemeinsam das silberne Jubiläum dieser beliebten Veranstaltungsreihe, die seit einem Vierteljahrhundert die Vielfalt und Lebendigkeit der heimischen Sprache pflegt und erhält.

Weiterlesen

Kreishandwerkerschaft
Kreishandwerkerschaft
Kreishandwerkerschaft
Daueranzeige
Stellenanzeige Fahrer
Vorabrechnung, Nr. AF2025.000354.0, Oktober 2025
Stellenanzeige Hartkorn Gewürzmühle GmbH
Mülltonnenreinigung
Kreishandwerkerschaft - Anzeige Heizung
Schulze Klima -Image
Pflanzenverkauf
Herbstbunt
Nachruf Regina Harz
Anzeigenauftrag #PR106350-2025-0453#
Herbstbunt in Bad Neuenahr-Ahrweiler
"Herbstbunt“ in Bad Neuenahr-Ahrweiler, 25. – 26.10.25
Anzeige Herbstfest
Neueröffnung Snack Cafe Remagen