Allgemeine Berichte | 06.11.2023

Beeindruckende Buchvorstellung im Mendiger Rathaus

Gernot Mittler und sein Leben „Auf festem Grund“

(v.l.) Dr. Peter Frey (ehem. Chefredakteur des ZDF), Autor Gernot Mittler, Jörg Lempertz (Bürgermeister der VG Mendig) und Arne Houben (Verlagsleiter Rhein-Mosel-Verlag).  Fotos: FRE

Mendig.In einer ebenso entspannten wie festlichen Atmosphäre begrüßte VG-Bürgermeister Jörg Lempertz am 01. November im neuen Sitzungssaal des Mendiger Rathauses viele geladene Gäste, die zur Präsentation eines Buches gekommen waren, dessen Autor kein Geringerer als der parteiübergreifend hoch geschätzte Politiker und Mendiger Ehrenbürger Gernot Mittler ist. Der Titel der Autobiografie „Auf festem Grund“ kommt nicht von ungefähr. Sie ist u.a. eine Hommage an die ‚stein-reiche‘ Heimatstadt des gebürtigen Obermendigers. „Mein Vater war Steinmetz; er hat das Handwerk auf dem ‚Niedermendiger Feld‘ gelernt. Mein Großvater mütterlicherseits war Pflastersteinschläger in Obermendig. Auf diesem Boden bin ich aufgewachsen, auf diesem festen Grund stehe ich“, schreibt Gernot Mittler, der außerdem darauf hinweist, dass die in der Mendiger Nachbargemeinde Kruft lebende Künstlerin Ingrid Gasper in einem Gemälde festgehalten hat, wie sich nach Beendigung der Abbauarbeiten die ‚Unterwelt von Mendig‘ heute darstellt. Das Werk schmückt auch das Cover seiner Autobiografie, an der –mit mehreren zeitlichen Unterbrechungen- drei Jahre lang gearbeitet hat.

Jörg Lempertz, der außer Gernot Mittler auch dessen Ehefrau Irmelin und Sohn Jens mit Ehefrau Caroline und den Kindern Julian und Aurélie herzlich willkommen hieß, beschrieb die Persönlichkeit Mittlers wie folgt: „Erfolgreich in Politik und Beruf, bodenständig in seinen Grundfesten, fußend auf den Werten seines Glaubens, Familien- und Heimat-verliebt. Ein Mensch, der unsere Heimat im Detail kennt und den unsere Einwohner wertschätzen.“ Wenn er das Leben Gernot Mittlers mit einem Bild beschreiben müsste, wäre es das einer sechseckigen Basaltsäule, so Lempertz. Die erste Ecke stehe für die Liebe zur Heimat, die zweite für das Engagement in der Kommunalpolitik, die dritte für den Einsatz als Finanzminister von Rheinland-Pfalz, der länger als alle Amtskollegen Deutschlands sein Amt ausübte (1993 – 2006), die vierte für die Inklusion als Präsident von Special Olympics Deutschland, die fünfte für die Verbundenheit zur Abtei Maria Laach und die sechste für den Menschen Gernot Mittler und dessen Familie. „Diese sechs Ecken ergeben an der Decke unserer Lavakeller ein Bild, das den Waben im Bienenstock ähnelt. Das sorgt für höchste Stabilität - ‚Auf festem Grund‘!“

Gernot Mittler wurde 1940 in Obermendig geboren. Nach der Volksschule und dem Abschluss auf der Kreishandelsschule absolvierte er eine Banklehre. Die Höhere Wirtschaftsfachschule in Köln verließ er mit der Berufsbezeichnung „Dipl.-Betriebswirt“. Sodann arbeitete er bei einer WP-Gesellschaft in Koblenz und anschließend übernahm er eine leitende Funktion in einem Andernacher Familienunternehmen. 1986 wechselte er in den Vorstand der Kreissparkasse Mayen und 1993 folgte er dann der Berufung zum Finanzminister durch den rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Rudolf Scharping (SPD). Mit Ablauf der Wahlperiode des Landtages, dem er neben dem Ministeramt seit 1996 angehörte, beendete er 2006 seine politische Laufbahn. Gernot Mittler trat im Alter von 20 Jahren in die SPD ein und schon früh gehörte er dem Rat seiner Heimatstadt Mendig und dem Kreistag von Mayen-Koblenz an. Neben und nach seiner politischen Tätigkeit war er in mehreren Ehrenämtern auf heimatlicher und auf Bundesebene aktiv und wurde hierfür mit verschiedenen Ehrungen ausgezeichnet.

Der ehemalige Chefredakteur des ZDF, Dr. Peter Frey, der die Autobiografie gemeinsam mit Gernot Mittler präsentierte, sagte gleich zu Beginn: „Das Buch, das ich heute vorstelle, gibt Auskunft über einen Menschen, dessen Freundlichkeit und Jovialität uns glauben machen, ihn ziemlich genau zu kennen.“ Aber Gernot Mittler sei vielschichtig - freundlich und fleißig, aber auch ehrgeizig, so Frey. Mittler sei -geschickt, raffiniert, wo es nötig sei sowie empfindsam und empathisch, wenn andere sich in Not befinden. Es scheine ihm gelungen zu sein, beides zu seinem Recht kommen zu lassen: seine Familie, seine Herkunft, seine Wurzeln, aber eben auch seine Karriere, bzw. seine Möglichkeiten, öffentlich zu wirken und etwas zu verändern, so Dr. Peter Frey, der wörtlich fortfährt: „Die öffentliche Figur, die er bis heute ist und gerne war, als langjähriger Finanzminister von Rheinland-Pfalz und graue Eminenz der Landesregierung, hat ihre Ursprünge in einer Arbeiterfamilie. Seine Mutter Irma arbeitet als Haushälterin in einer jüdischen Familie. 1935 muss das Arbeitsverhältnis beendet werden. Auch diese Geschichte prägt Gernot Mittler, obwohl sie sich lange vor seiner Geburt zutrug. Er identifiziert sich mit seiner Herkunft, beschreibt aber auch seinen stetigen, zielgerichteten Aufstieg, der, so verdichtet sich der Eindruck beim Lesen, fast etwas Zwangsläufiges hat. Schon der jugendliche Gernot wagt klare Urteile über Lehrer oder Vorgesetzte „ohne Autorität“. Er gibt nüchtern und selbstbewusst Auskunft, dass er von früh auf wusste, was er wert ist, und für seine Leistung fordern kann. Das tut er auch, mit Erfolg, z.B. mit festen Tarifen für eine Steuererklärung aus seiner Hand. Er findet Vorbilder, im Unternehmer Doetsch, bei Gewerkschaftern oder Sozialdemokraten. Ja, wir haben es mit einem selbstbewussten jungen Mann zu tun, freundlich und ehrgeizig, aber auch die Tugend der Demut leuchtet in diesem Buch hervor.“

Besonders interessant war für Peter Frey die äußerst sensible Schilderung des Autors Gernot Mittler über dessen Nachfolger im Amt des Finanzministers, Ingolf Deubel, der wegen Untreue nach nur drei Jahren seinen Hut nehmen musste und zu einer Freiheitsstrafe sowie den Wegfall seiner Pensionsansprüche verurteilt worden war. „Ihm wurde, so hat Gernot Mittler das empfunden, bitter Unrecht getan. Aber genau das ist Gernot Mittler: er wendet sich Menschen zu, auch wenn sie gefallen sind, wenn sie anderen als toxisch erscheinen würden. Er setzt sich für sie ein und findet einen Kreis von Menschen, die bereit sind, ein weiteres Gerichtsverfahren zu finanzieren, das schließlich mit einem Erfolg für Deubel endet.“

Ein weiteres spannendes Kapitel in dem Lebenswerk Gernot Mittlers ist die Steuerreform der rot-grünen Regierung. Dazu Peter Frey: „Sie war das finanzpolitische Kernstück der Ära Schröder unter dem gerade ins Amt gekommenen Finanzminister Hans Eichel, der Oskar Lafontaine abgelöst hatte. Dass sie zustande gekommen ist, war Gernot Mittlers Meisterstück in Sachen politischem Taktieren und aus dem Hintergrund die Fäden zu ziehen. Jedem, der sich für Politik interessiert, empfehle ich das nachzulesen, auch wenn die finanzpolitischen Einzelheiten etwas kompliziert sind. Aber das gehört eben zu einem politischen Meister dazu, zu wissen, welche Tasten man zum Klingen bringen muss, um etwas durchzusetzen, und sei es die Taste der Eitelkeit. Da verschafft Gernot Mittler dem Vertreter eines noch schwer wankenden politischen Partners ein Gespräch beim Bundeskanzler – und der fühlt sich, sagen wir mal geehrt. Plötzlich bewegen sich Dinge, die eben noch unbeweglich erschienen.“ An den Autor gewandt sagte Frey: „Gernot, man wäre naiv, wenn man verschweigen würde, dass man es bei Dir auch mit einem begnadeten Strippenzieher zu tun hat, der für seine Erfolge auch nicht unbedingt Lobpreisungen braucht. Mehr Gerechtigkeit zu schaffen – das steht auch bei Deinem Versuch im Vordergrund, die Steuerregelungen für den Aufbau von Wohneigentum zu verändern. Dein Grundsatz dabei lautet: nicht denen noch mehr zu geben, die ohnehin schon viel haben. Man kann aus Gernots Buch allerdings auch lernen, dass manches dicke Brett in der Politik jahrelang gebohrt werden muss und man dann eben doch nicht zu einem Erfolg kommt. Auch das nimmst Du auf eine souveräne Weise hin.“

Selbstverständlich widmet der katholische Sozialdemokrat Gernot Mittler auch seinem Engagement für Maria Laach ein ausführliches Kapitel, in dem er über den Aufbau des Freundeskreises und dessen spektakulären Erfolge für das Kloster und die Region, wie: Kirchenvorplatz, Paradies, Bibliothek und vieles mehr schreibt. Außerdem gibt er Auskunft über die Krise, in die das Kloster seit 2014 geraten ist. Hierzu sagt Peter Frey: „Ich ordne sie als Teil der allgemeinen Krise der Kirche ein. Es ist, auch das spürt man Deiner Bilanz an, ein zunehmend schmerzhafter Teil. Und man möchte angesichts des heutigen Zustands des Klosters an der Stelle eigentlich nur sagen: vergelt´s Gott!“ Abschließend fasst er zusammen: „Gernot Mittlers Autobiographie ist von geradezu notarieller Vollständigkeit, ohne die Eitelkeit, die solchen Lebensbilanzen manchmal innewohnt. Abt Benedikt Müntnich hat seine Persönlichkeit anlässlich eines runden Geburtstags richtig zusammengefasst: „ein Beziehungsmensch und Brückenbauer“. Besser kann man das nicht sagen. Ich habe gestaunt, was alles in ein Leben hineinpasst, ja, wie reich, engagiert und trotzdem bodenständig ein Leben sein kann. Und ich habe jetzt nicht gesprochen über den Bauminister Mittler, den engagierten Kämpfer für die Special Olympics oder seine europapolitischen Überzeugungen. Eines am Schluss, lieber Gernot. Es waren nicht Deine vielen Ämter und dein herausragendes Engagement, mit denen Du zum Menschenfänger geworden bist. Entscheidend war, dass am Ende bei allen Begegnungen mit Dir niemals der Eindruck eines Gehetzten, sondern immer eines zugewandten, freundlichen Menschen im Vordergrund stand. Eines, der sich auch für den anderen interessierte. Das spürt man auch Deiner Lebensbilanz an. Wir haben Dir zu danken, dass Du sie gezogen hast.“

An Stelle eines Epilogs hat Gernot Mittler in einem Nachwort zwei Themen, die ihm sein Leben lang besonders wichtig waren, nämlich Europa und Demokratie, detailliert aufbereitet. Am Schluss stellt er zwei Fragen, die nach seinen Worten nicht unabhängig voneinander beantwortet werden können. 1. Was ist uns die Demokratie wert? 2. Was ist uns die Freiheit wert? Mittler wörtlich: „Die Antworten geben Auskunft über unsere Ernsthaftigkeit, in einer offenen und freiheitlichen, auf Respekt und gegenseitiger Achtung gründenden Gesellschaft mündiger Bürger solidarisch miteinander leben zu wollen und sich ihrer Feinde entschlossen zu erwehren.“

Das vom Rhein-Mosel-Verlag herausgegebene Werk „Auf festem Grund“ von Gernot Mittler ist seit dem 02.11.2023 in allen Buchhandlungen erhältlich. FRE

Dr. Peter Frey im Dialog mit Gernot Mittler.

Dr. Peter Frey im Dialog mit Gernot Mittler.

Gernot Mittler während der Signierung seiner „frisch verkauften“ Bücher.

Gernot Mittler während der Signierung seiner „frisch verkauften“ Bücher.

(v.l.) Dr. Peter Frey (ehem. Chefredakteur des ZDF), Autor Gernot Mittler, Jörg Lempertz (Bürgermeister der VG Mendig) und Arne Houben (Verlagsleiter Rhein-Mosel-Verlag). Fotos: FRE

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