Allgemeine Berichte | 30.09.2025

Fachtag zur Suizidprävention bei Kindern und Jugendlichen

Gezielt vorbeugen, bevor es zu spät ist

Zeichneten für den Fachtag verantwortlich und möchten dazu beitragen, die Tür zum Leben offenzuhalten: (v.l.n.r.): Janna Kleine-Huster, Nicole Bauer, Tanja Buchmann, Lisa Seibert-Atkins, Simone Höhner, Katharina Hamdan, Anja Bogdanski.  Foto: Anna Sander

Kreis Neuwied. Anlässlich des Welttages zur Suizidprävention fand im Außerschulischen Lernort des Landkreises Neuwied in Linkenbach eine Fachtagung unter dem Titel „Suizidprävention bei Kindern und Jugendlichen“ statt. Rund 60 Fachkräfte aus den Bereichen Bildung, Jugendhilfe und Gesundheitswesen nahmen an der Veranstaltung teil, um sich im sensiblen Themenfeld, einen möglichen Suizid vermeiden zu helfen, weiterzubilden.

Fachlich begleitet wurde der Fachtag von Janna Kleine-Huster, Bundesreferentin der Caritas Deutschland für das Programm U25 Suizidprävention. Ziel der Veranstaltung war es, Fachkräfte für die große Bedeutung suizidpräventiver Arbeit im Umgang mit jungen Menschen zu sensibilisieren. Neben fachlichem Input und aktuellen Statistiken zu Suiziden in Deutschland, wurde besonderer Wert auf praxisnahe Strategien gelegt, um gefährdete Kinder und Jugendliche im beruflichen Alltag frühzeitig zu erkennen und empathisch zu begleiten. „Die zentrale Botschaft des Tages zog sich dabei konsequent durch alle Programmpunkte: enttabuisieren, entstigmatisieren und sensibilisieren. Denn nur, wenn offen über psychische Belastungen, Ängste und Suizidgedanken gesprochen wird, erhalten Betroffene die Chance, rechtzeitig Hilfe zu bekommen“, fasste Landrat Achim Hallerbach die Intention des Tages zusammen.

Besonders erschreckend ist die Tatsache, dass viele Menschen, die sich das Leben nehmen, zuvor nicht im Hilfesystem angebunden waren: weder befanden sie sich in psychotherapeutischer Behandlung, noch bestand Kontakt mit einem Hausarzt und dies zum Teil bis zu einem Jahr vor der Tat. Diese Erkenntnis stellt die Präventionsarbeit vor große Herausforderungen. Denn wie kann man helfen, wenn Betroffene keine Hilfe suchen oder den Zugang zu ihr nicht finden? Die Antwort beginnt mit einem einfachen, aber kraftvollen Schritt: Es gilt das Thema anzusprechen auch wenn es Angst macht.

Viele Menschen mit Suizidgedanken empfinden Scham oder Angst, sich mitzuteilen. Sie befürchten, nicht ernst genommen- oder verurteilt zu werden. Diese emotionale Hürde führt häufig dazu, dass sie sich zurückziehen und keine Hilfe in Anspruch nehmen.

Umso wichtiger ist es, dass das soziale Umfeld -ob in der Familie, im Freundeskreis, in der Schule oder im Beruf- aufmerksam, offen und ansprechbar bleibt. Es hilft, sich selbst zum Thema zu informieren, die eigene Haltung zu reflektieren und durch einfühlsames Verhalten das Signal zu senden, zuhören zu wollen.

Vorgestellt als ein besonders niedrigschwelliges Angebot für junge Menschen wurde das Programm U25. Es handelt sich um ein Peer-to-Peer-Beratungsangebot der Caritas, das speziell für Kinder und Jugendliche in seelischer Not konzipiert ist. Die Beratung ist vertraulich, anonym, kostenlos, digital und unbefristet nutzbar. (Weitere Informationen sind online über https://www.u25-deutschland.de/ abrufbar.)

Im weiteren Verlauf der Veranstaltung stellte Katharina Hamdan die vielfältigen Unterstützungsangebote des Kinderschutzbundes Neuwied sowie die bundesweit bekannte Nummer gegen Kummer vor. Darüber hinaus wurde ein anonymer Krisenchat präsentiert, der Jugendlichen in akuten seelischen Notlagen eine niedrigschwellige Anlaufstelle bietet.

In einer anschließenden Talkrunde mit Jana Kleine-Huster konnten offene Fragen gestellt- und vertieft werden. Der praxisnahe Austausch wurde von den Teilnehmenden dankbar angenommen; insgesamt hinterließ der Fachtag bei den Fachkräften einen bleibenden Eindruck. Viele zeigten sich bewegt und gestärkt in ihrem beruflichen Alltag. Die Veranstaltung machte deutlich: Suizidprävention beginnt mit dem Hinschauen, dem aktiven Zuhören und dem Wissen, wie man im Ernstfall handeln kann.

„Jede und jeder kann etwas tun, vor allem Haltung zeigen und Signale senden. Das beinhaltet die Auseinandersetzung mit dem Thema sowie die Bereitschaft, im privaten wie im beruflichen Umfeld offen über psychische Gesundheit zu sprechen und Mitgefühl zu zeigen. Denn jedes offene Gespräch kann ein Leben retten“, stellen Simone Höhner vom Kreisjugendamt und Lisa Seibert-Atkins vom Caritasverband Neuwied fest.

Organisiert und durchgeführt wurde der Fachtag vom Arbeitskreis Suchtprävention, in Kooperation mit der Fachstelle Suchtprävention Caritas Neuwied, der Stadt Neuwied, der Kreisverwaltung Neuwied sowie der Fachstelle Jugend im Visitationsbezirk Koblenz.

Pressemitteilung

Kreisverwaltung Neuwied

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