
Am 17.06.2025
Allgemeine BerichteZwei Neuwieder retten aus dem Nest gefallene Falken
Glückliche Rettung der Falkenkinder
Neuwied. Was als stille Beobachtung eines Turmfalkennests begann, entwickelte sich zu einer unerwarteten Rettungsaktion. Zwei Neuwieder, die das Brutgeschehen aufmerksam verfolgten, wurden innerhalb weniger Tage zu Helfern in einer besonderen Situation. Als zwei junge Falken aus dem Nest stürzten, war schnelles Handeln gefragt. Mit Umsicht, etwas Improvisation und Unterstützung von Fachstellen gelang es, beiden Tieren das Leben zu retten. Die Beteiligten berichten hier, wie es zu den Vorfällen kam – und wie die Rettung gelang:
"Auch unter Falkenkindern gibt es mindestens einen Zappelphilipp. Es ist meist das Nesthäkchen, welches bei der Fütterung von den Geschwistern immer in den Hintergrund des Nistkastens gedrängt wird.
Aber dann kommt der Tag, wo Nesthäkchen beim Anflug von Mama durch Zufall ganz vorn sitzt. Und jetzt wird gezappelt als gäbe es kein Morgen mehr. Und fast wäre es auch so gekommen. Die Maus im Schnabel der Mama anvisieren und Sprung! Leider an der Maus vorbei ins Leere und 15 Meter am Baugerüst vorbei in die Tiefe.
Das wäre das Ende vom Zappelphilipp gewesen, wenn wachsame Beobachter der Sturz nicht gesehen und Hilfe geleistet hätten. Der kleine Piepmatz hat den Aufprall auf den Boden tatsächlich überlebt und liegt kurze Zeit später, auf einem Handtuch, im Wohnzimmer der Retter.
Ein netter Anruf im Zoo zu Neuwied führt zu einer Vogelaufzuchtstation. Ein weiterer netter Anruf dort führt zu der Greifvogelhilfe in Rösrath.
Da sich die 65 jährige Neuwiederin als Ersatzmutter nicht sicher ist, ob der Kleine nicht doch verletzt ist, wird er von ihr dorthin gebracht und erst einmal mit zwei Mäusen versorgt. Es geht ihm gut und er hat ein neues Zuhause. Alle sind zufrieden, bis auf Zappelphilipps Bruder.
Denn schon einen Tag später macht er es dem kleinen Bruder nach. Fällt aber nur dreißig Zentimeter nach unten auf das Gerüst. Damit war der Sturz nicht so tief wie der von Zappelphilipp. Ein Zurück in den Nistkasten ist aber dennoch aussichtslos. Ohne Hilfe ist auch hier kein Überleben möglich.
Aber jetzt kommt der Ersatzvater. Er klettert mit stolzen 70 Jahren auf das Gerüst und nähert sich dem verunfallten Falkenkind.
„Du musst mit dem Vogel reden“, hat ihm die Ersatzmutter noch mitgegeben. „Das beruhigt!“ Und tatsächlich kommt der Falke nach langem Zureden auf die Hand gehüpft und kann wieder zu seinen Geschwistern gebracht werden. Dank der beherzten Fahrt zur „Bergischen Greifvogelhilfe“ und der Kletteraktion konnten zwei Leben gerettet werden.
Die jungen Falken werden in den nächsten Tagen ihre ersten Flugstunden nehmen und ihr Zuhause verlassen. Das macht eine dringende Säuberung des Nistkastens möglich. Da muss der Opa wohl noch einmal aufs Gerüst."
Die Ereignisse haben gezeigt, wie wertvoll das Zusammenspiel von Aufmerksamkeit, Hilfsbereitschaft und regionaler Unterstützung sein kann.
BA