Es lohne sich nicht, ein längst „totes Krankenhaus wiederzubeleben“

Grüne: „Brauchen wir das Krankenhaus Adenau?“

Grüne: „Brauchen wir das Krankenhaus Adenau?“

Das Krankenhaus in Adenau. Foto: privat

Adenau. Das St. Josef Krankenhaus wurde von seiner Betreiberin der Marienhaus GmbH seit Jahren „umgewandelt“. Rettungswagen fahren es seit längerem nicht mehr an. Praktisch gab es seit Jahren kaum noch stationäre Behandlung in Adenau. De facto wurde es so betrieben, wie es hoffentlich bald weiter geht: als Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) mit 24/7-Notfallversorgung. Das ist alles nichts Neues im Kreis – und doch war es ein Schock in der Bevölkerung als es hieß, das Haus arbeite nicht wirtschaftlich und werde Ende März 2023 schließen. Erst da setzten sich die Gremien zusammen? Und dann kam der Ruf nach der Landrätin? Die Schieflage der Klinik ist den Verantwortlichen in Adenau und Kreis lange bekannt. Warum wurde nicht frühzeitig an einem Anschlusskonzept gearbeitet, das man jetzt aktivieren kann? Stattdessen ließ man wertvolle Zeit verstreichen und wartete ab. Wird das Krankenhaus nicht behandelt wie eine heiße Kartoffel, die niemand auffangen will, weil keiner die Kosten übernehmen will? Wenn um Adenau und Nürburgring Auto- und Motorradfahrer verunfallen, werden diese per Hubschrauber nach Bonn geflogen. Auch wenn Kleinkinder sich verbrühen und sofort Hilfe brauchen, kommt der Hubschrauber. Das regelt der medizinische Notruf 112. Die Zeiten, in denen Menschen in Adenau wirklich behandelt wurden sind lange vorbei. Das konzeptlose Festhalten der politisch Verantwortlichen am status quo hat bis jetzt eine zukunftsorientierte Lösung verhindert. Was gibt es für Möglichkeiten? Möglich wäre ein Umbau zu einem Medizinischen Versorgungszentrum. Diese Idee hatte das St. Josef Krankenhaus in Adenau im letzten Jahr noch, aber anscheinend war es schwer Ärzte zu finden, die sich mit eigener Praxis und eigener Abrechnung dort ansiedeln wollten. Es gibt zwei Fragen: Wer finanziert das und welche Ärzte würden kommen? Anreize von Wohnungen und Kindergartenplatz allein sind nicht ausreichend, wie sich schon in den letzten Jahren gezeigt hat. Zu überlegen wäre ein MVZ in kommunaler Hand mit angestellten Ärzten and Ärztinnen. Die Grünen hoffen, dass Vernunft und Kosteneinsicht die Teilnehmer der Gesundheitsrunde führt und nicht ein totes Krankenhaus wiederbelebt wird. Entscheidungen und Investitionen von heute müssen auch für Kinder und Enkel finanzierbar sein, wenn die Babyboomer sich längst verabschiedet haben.

Pressemitteilung der Grünen,

Ortsverband Adenau