Nürburgring stellt sein Programm für das Jahr 2022 vor
Grüne Hölle will wieder zum Paradies für Sportler und Rockbands werden
Eifel Rennstrecke hat keine Sanktionen im Zusammenhang mit dem russischen Angriff auf die Ukraine zu erwarten

Nürburgring.„Nach zwei Jahren Corona-Pandemie freuen wir uns auf ein Jahr, dass vom Virus nicht mehr so beeinflusst ist“, machte Nürburgring-Pressesprecher Alexander Gerhard klar, dass die weltbekannte Rennstrecke in der Eifel bestens vorbereitet in der Startposition steht und mit einem vollgepackten Programm in das Jahr 2022 startet. Gerhard machte zudem klar, dass die Gerüchte völlig haltlos seien, wonach der Nürburgring im Zusammenhang mit dem russischen Angriff auf die Ukraine Sanktionen zu erwarten habe. „Der Betrieb läuft ganz normal an“, versicherte er. Es gebe keine Probleme wegen des russischen Pharma-Oligarchen Wiktor Wladimirowitsch Charitonin, der seit 2014 Miteigentümer des Nürburgrings ist.
Einmal mehr wird nicht nur der Motorsport in all seinen Facetten im Mittelpunkt der Veranstaltung stehen, denn die vielseitige Eventlocation bietet auch lautstarke Gitarrenklängen und schweißgebadeten Ausdauersport. Dabei soll das, was den Nürburgring in seinem Kern ausmacht, nämlich das echte Fan-Erlebnis, wieder im Mittelpunkt stehen. Die beiden Geschäftsführer der Nürburgring 1924 GmbH, Ingo Böder und Christian Stephani, stellten das abwechslungsreiche Programm jetzt in einem Media-Lunch ausführlich vor.
Highlights mitlangjähriger Tradition
Die Highlights können jeweils auf eine langjährige Tradition zurückblicken. So kehrt beim ADAC TotalEnergies 24h-Nürburgring zum 50. Mal die einzigartige Party-Atmosphäre zurück in die Grüne Hölle, und bei „Rock am Ring“ sollen endlich wieder zehntausende Festivalbesucher gemeinsam feiern. Wer sich einmal als Rennfahrer fühlen möchte, ist am Nürburgring ebenfalls bestens aufgehoben, denn die Trainingstage für jedermann mit den neuen Formel-4-Boliden sollen für einzigartige Erinnerungen sorgen.
Trotz unterschiedlicher Veranstaltungsformate steht der Motorsport nach wie vor im Mittelpunkt auf der legendären Rennstrecke, die bereits ihr 95-jähriges Bestehen feiert. Die Rennserien und die hier startenden Fahrzeuge zeichnen sich einmal mehr durch eine enorme Vielfalt aus. Eindrucksvolle Racetrucks wie beim ADAC Truck-Grand-Prix gibt es genauso zu erleben wie internationalen Spitzensport im Rahmen der DTM oder der ADAC GT Masters. Voll elektrisch und mit ordentlich Power unter der Haube geht es derweil bei der FIA World RX of Germany über Kies und Asphalt. Die Fahrzeuge aus allen Epochen des Motorsports warten hingegen bei verschiedensten Oldtimer-Events wie dem AvD-Oldtimer-Grand-Prix oder dem ADAC 1000-km-Rennen.
Tausende Bikerkommen zum Anlassen
Wer den Rennsport lieber auf zwei Rädern erlebt, findet im Kalender ebenfalls spannende Termine. Die Biker-Saison wird traditionell mit dem überaus beliebten Motorrad-Gottesdienst „Anlassen“ am 2. April gestartet, bei dem tausende Biker bei Aktionen im Fahrerlager oder verschiedenen Vorführungen auf ihre Kosten kommen. An diesem Tag dreht sich alles um die Themen Motorrad und Sicherheit. Bei einem ökumenischen Motorrad-Gottesdienst, gehalten von Pastor Kohnz und Pfarrer Hertel, wird Gottes Schutz für die anstehende Saison erbeten. Emotionaler Abschluss ist hier der gemeinsame Korso aller Teilnehmer über die legendäre Nordschleife.
Bei „unmotorisierten“ Sportevents wie „Rad am Ring“ vom 22. bis 24. Juli und dem „StrongmanRun“ zählt hingegen keine Leistung, die in PS gemessen wird. Hier geht es für die Teilnehmer nur mit eigener Muskelkraft voran. Die „Mutter aller Hindernisläufe“ präsentiert sich am 30. April mit einem bunten Parcours auf und rund um die Strecke. Dabei trifft sportlicher Anspruch auf einmaligen Spaßfaktor: Unter den rund 10.000 Teilnehmern des „StrongmanRun“ feiern verkleidete Superhelden, Prinzessinnen und Neandertaler gemeinsam eine spektakuläre Show zum Startschuss auf der Start- und Zielgeraden. Abseits der Rennstrecke steigt für die Zuschauer die Party bei der Premiere der „Nürburgring Darts-Gala“ am 25. März. Mit dabei in der ring°arena sind Weltmeister und große Namen des Sports mit dem kleinen Pfeil: „The Iceman“, „The Rockstar“, „The German Giant“ oder „The Queen of the Palace“ sind jedem Dartfreund ein Begriff. Die Veranstaltung soll künftig einen festen Platz im Terminkalender der Rennstrecke haben.
Zwölf Stunden in zwei Portionen
In der gleichen Location steigt die große 90er Party – unter anderem mit den Musikern von „Caught in the Act“ oder „Loona“. Das Indoor-Event gehört zum Rahmenprogramm des neuen „Nürburgring 12h-Rennens“, welches vom 9. bis 11. September seine Premiere feiert. Am Samstagabend kämpfen die Rennautos sechs Stunden lang bis in die Dämmerung hinein um die beste Position, und am nächsten Morgen geht es im Morgengrauen mit den gleichen Fahrern bei einem Start aus der Boxengasse weiter. Während der Party in der Ringsarena ist auch für ein tolles Kinderprogramm gesorgt. Das Motorsportwochenende soll das neue Highlight der Nürburgring Langstrecken-Serie werden, die 2022 insgesamt acht Mal auf der Kombination aus Grand-Prix-Strecke und Nordschleife startet. Bereits vom 26. bis 29. Mai steigt das 50-jährige Jubiläum des legendären 24-Stunden-Rennens. Die Fans sollen dabei endlich wieder das komplette Fan-Erlebnis genießen können – inklusive Camping, Grillen und Party rund um die Nordschleife, freier Platzwahl auf den Tribünen, Zutritt zum Fahrerlager und dem obligatorischen Besuch der Startaufstellung vor dem Rennen.
Ein großes Wiedersehen mit den Musikfreunden soll es nur eine Woche später beim legendären Festival „Rock am Ring“ geben. Vom 3. bis 5. Juni treten hier wieder eine Vielzahl von namhaften Bands aller rockigen Musikrichtungen rund um die Headliner Green Day, Muse und Volbeat auf, „sie werden der Menge so richtig einheizen“, verspricht Matt Schwarz Geschäftsführer der DreamHaus GmbH, die das traditionsreiche erwähnt erstmals präsentiert. Dabei rechnet er in diesem Jahr mit voller Zuschauerauslastung von 87.500 über das Pfingstwochenende: „Wir müssen lernen, mit dem Virus zu leben und mit ihm umzugehen. Ein Alltag mit dem Virus muss möglich sein, wie es ihn schon in anderen Ländern wie Großbritannien und den Vereinigen Staaten gibt.“ Die Hauptbühne erhalte zudem einen neuen Namen: „Utopia Stage“. Erneut sei für jeden Musikgeschmack etwas dabei, und mit einem individuellen Armband gebe es die Möglichkeit des cashless payment auf dem ganzen Festivalgelände. „Auf der Hauptbühne am Abend zu stehen und die Sonne über der Nürburg-Ruine untergeht und wenn das Ende der Menschenmenge nicht sichtbar ist, das ist das Feld der Träume.“
Selber Gas gebenim Formel-4-Boliden
Für alle, die nicht nur bei Veranstaltungen Gänsehaut-Momente erleben möchten, sondern auch mal selbst ordentlich Gas geben wollen, hat der Nürburgring ebenfalls eine Neuerung im Programm. Künftig sitzen die Teilnehmer bei den Trainings der Nürburgring Driving Academy in hochmodernen Formel-4-Fahrzeugen. Mit atemberaubenden Kurven-Geschwindigkeiten und explosionsartiger Beschleunigung – von 0 auf 100 in 2,9 Sekunden – geht es über die Grand-Prix-Strecke. Die 160 PS starken, aber nur 450 Kilo leichten Boliden sind nach aktuellsten Sicherheitsstandards gebaut. Rund 60 Kurse, vom Starter-Kurs zum Hineinschnuppern, bis zum professionellen Formel-Training, bietet der Nürburgring an. Teilnehmen kann grundsätzlich jeder, der im Besitz eines gültigen Führerscheins sowie maximal 1,90 Meter groß und 110 Kilogramm schwer ist. Die Teilnehmer bekommen einen Helm mit HANS-System und eingebautem Funk, einen Rennoverall, Rennfahrerhandschuhe sowie eine Sturmhaube gestellt. Alle Materialien sind feuerfest und FIA-geprüft. JOST

Nürburgring-Pressesprecher Alexander Gerhard (links) interviewte die beiden Nürburgring-Geschäftsführer Christian Stephani und Ingo Böder bei der Vorstellung des Jahresprogramms 2022. Foto: Volker Jost

Wer sich selber einmal als Rennfahrer fühlen will, kann dies mit dem Formel-4-Boliden tun, der dieses Jahr erstmals im Programm ist. Foto: Volker Jost

Nach zwei Jahren Pause soll „Rock am Ring“ wieder mit voller Zuschauerzahl und jeder Menge toller Musik Staaten, darauf freut sich Matt Schwarz vom Veranstalter DreamHaus GmbH. Foto: Volker Jost