George Bernard Shaws Komödie im Kellertheater Chateau Pech
Humorvolle Kriegs- und Liebeskomödie begeistert Publikum

Pech. „Helden oder Der Pralinésoldat“ – George Bernard Shaws Komödie wird im Kellertheater Chateau Pech präsentiert. Im 28. Jahr seines Bestehens bietet das Haus unter der Leitung von Regisseurin Gundula Schroeder eines der erfolgreichsten Stücke des irischen Literaturnobelpreisträgers George Bernard Shaw (1856–1950) dar. Über die 1894 uraufgeführte Komödie schrieb George Orwell, sie sei wahrscheinlich das geistreichste Stück, das Shaw je geschrieben habe, das technisch makelloseste und – trotz seiner komödiantischen Leichtigkeit – das aussagekräftigste.
Auf humorvolle Weise entlarvt Shaw die Sinnlosigkeit des Krieges, die Verlogenheit des Heldenkults, die Doppelmoral einer von Männern dominierten Welt sowie die Oberflächlichkeit hochtönender Liebesromantik. Am Ende triumphiert kaufmännische Nüchternheit über nationalistisches Pathos und die wahre Liebe über gesellschaftliche Konventionen. Dabei spielt Shaw auch mit Klischees – etwa den Bildern vom geschäftstüchtigen Schweizer und vom zivilisatorischen Gefälle zwischen Ost- und Westeuropa. Historischer Rahmen ist der Serbisch-Bulgarische Krieg von 1885, in dem Bulgarien siegte.
Im Zentrum stehen zwei Paare: Bluntschli, der „Pralinésoldat“, ein serbischer Söldner-Hauptmann aus der Schweiz, und Raina, Tochter der bulgarischen Eheleute Pawel und Katharina Petkoff; sowie der fälschlich als Kriegsheld gefeierte bulgarische Major Sergius Saranoff und das Zimmermädchen Luka. Wie es sich für eine Komödie gehört, finden beide Paare nach einigen Irrungen und Wirrungen erst am Ende zueinander. Diener Nikola, der auf Luka hoffte, erfüllt sich den Traum, das Lakaien-Dasein hinter sich zu lassen und ein eigenes Geschäft zu eröffnen.
Clint Christian Staak schöpft mit schwyzerdütschem Akzent das komödiantische Potential seiner Rolle als Bluntschli souverän aus. Sarah Möger spielt Raina beeindruckend als höhere Tochter, die sich durch Hilfsbereitschaft und ihren Blick für Bluntschlis menschliche Qualitäten aus romantisch-nationalistischen Illusionen befreit. Dieter Kompalik überzeugt in der Darstellung von Sergius Saranoffs Weg vom aufgeblasenen Kriegs- und Liebeshelden zum Mann, der echter Gefühle fähig ist und seinen Standesdünkel überwindet. Ursula Rocke brilliert als kecke, selbstbewusste Soubrette – eine frühe Feministin, die sich weder Nikola noch Sergius fügt. Richard Freymann überzeugt in der Rolle des Patriarchen Pawel Petkoff, während Gundula Schroeder als Katharina Petkoff ihr vielseitiges, bereits vielfach bewiesenes Talent zeigt. Gerold Reichle ist der ideale devote Butler, und Christian Schick überzeugt mit dem schnarrenden Befehlston eines russischen Offiziers. Beleuchtung und Ton liegen in den bewährten Händen von Nick Binzenbach.
Das Premierenpublikum am 1. Oktober belohnte die Aufführung mit starkem und anhaltendem Beifall. Die Zuschauer fühlten sich bestens amüsiert, aber auch zum Nachdenken angeregt.
Die nächsten Aufführungen finden am 7., 8. und 9. November 2025 statt, jeweils um 19:00 Uhr, außer am 9. November, der um 17:00 Uhr beginnt. Telefonische Kartenreservierung ist unter 0228 32 59 51 oder 0172 26 69 153 möglich. Kostenbeitrag: 20 Euro, Schüler und Studenten zahlen 10 Euro.BA