Ensemble begeistert mit Spielwitz und Lachtränengarantie
Im Dohrer Kaufhaus herrscht Existenzangst

Dohr. Dass man in einem Kleinkunsttheater auch groß aufspielen kann, das beweisen aktuell wieder die engagierten Bühnenakteure des örtlichen Theatervereins.
Dabei bestechen sie nicht nur durch ihre ausgeprägte Spielfreude, die sich in amüsanten Dialogen und Monologen widerspiegelt, sondern können im Dreiakter „Kaufhaus in Trouble“ ebenso mit überraschenden Szenenwechseln begeistern. Der stammt aus der Feder von Winnie Abel, wobei die Dohrer Aktiven dessen Skript zusätzlich mit heimischer Mundart und humorvollen Seitenhieben gegen die (un-)geliebte Nachbarschaft auffrischen.
Sehr zur Freude der Theaterbesucher, die das Dohrer Forum bis auf den letzten Platz besetzen. Dessen Bühnenkulisse lädt heuer in das Kaufhaus Dickeschanz ein, in dem, analog zum heutigen Kaufverhalten, Kunden- und Umsatzflaute herrscht. Onlineshoppen ist angesagt – und so kommt bei der Belegschaft Existenzangst auf, als sich mit Carsten Maschmaurer (Mirko Röhr) ein von der Kaufhauskette beauftragter Unternehmensberater und Umsatzoptimierer ankündigt.
Der soll im Auftrag der Geschäftsführung, um die verstaubte Eigentümerin und Multimillionärin Marlen von Dickeschanz (Annemarie Becker), das Haupthaus in Dohr wieder auf Vordermann bringen und einige unproduktive Mitarbeiter aussortieren. Während die unter leichter Demenz leidende Fachverkäuferin Suse Nolde (Stephanie Erdmann) sofort Panik schiebt, nimmt Verkaufsleiter Gino Kaiser (Günter Erdmann) die Sache gelassen und bietet mit Klofrau Ute (Gabi Stein), dem großkotzigen Geschäftsregulierer eindrucksvoll die Stirn. Die Putzteufelin des stillen Örtchens bringt die Situation auf den Punkt: „Wenn einem die Kacke bis zum Hals steht, sollte man nicht den Kopf hängen lassen!“
Während Maschmaurer mit Klemmbrett und Stift durch die Kaufhausgänge wandelt um Missstände aufzudecken, versuchen Gino und Suse telefonisch potenzielle Kundschaft zu rekrutieren. Dazu zählen sich Ginos Nichte (Jaqueline Lescher), Ramona (Julie Williams), die notorische Kleptomanin Franziska Wittgen (Ines Grundmann), sowie der Burgherr von Cochem (Jörg Wronka). Die Geschichte erhält zusätzliche Brisanz, als mit Emma (Franziska Erdmann) noch eine Klimaaktivistin auf den Plan tritt. Die klebt sich aus Protest gegen die angeblich umweltschädlichen Machenschaften der Modeindustrie auf dem Kaufhausboden fest. In dieser Situation verleiht Klofrau Ute ihrer Hoffnung darüber Ausdruck, dass sich keiner dieser Aktivisten auf einem ihrer Klodeckel festklebt - weil ja das Klima am Arsch ist!
Als sich in der Folge Frau von Dickeschanz persönlich einen Überblick über den Sachstand im Haus verschaffen will, kann sie in der Rolle einer Ersatzputzfrau (à la Günter Walraff) und mit Hilfe der Belegschaft, dunkle Machenschaften des zuvor eingesetzten Carsten Maschmaurer aufdecken. Das führt unisono zum erwarteten Happyend.
Resümee: Ein Theatererlebnis mit Lachtränengarantie. Weitere Vorstellungen finden am Samstag, 18. Oktober um 19 Uhr und Sonntag, 19. Oktober um 17 Uhr statt. TE

Verkaufsberater Carsten Maschmaurer bekommt von Verkaufsleiter Gino einen kräftigen Bären aufgebunden.

Wenn man die eigene Konfektionsgröße bei der Anprobe verleugnet, dann leiden Käuferin und Kleidungsstück.