
Am 20.03.2025
Allgemeine BerichteBad Neuenahr-Ahrweiler: Bürgerinformation fand regen Zuspruch
In der Kreisstadt ist das Grundwasser nach der Flut um bis zu vier Meter gestiegen
Bad Neuenahr-Ahrweiler. Bis auf den letzten Platz besetzt waren die Räumlichkeiten der Aufbau- und Entwicklungsgesellschaft Bad Neuenahr-Ahrweiler (AuEG), als es dort kürzlich im Rahmen der regelmäßigen Bürgerdialoge um das Grundwassermonitoring im Gebiet der Kreisstadt ging. Kein Wunder, ist doch der Stand des Grundwassers nicht nur für zahlreiche Neu- und Wiederaufbaumaßnahmen, sondern auch für so genannte Bestandsbauten überaus relevant: von Hoch- und Tiefbauten über Retentionsräume bis hin zu Stützwänden oder Kanälen. In diesem Zusammenhang gab die AuEG ein Gutachten für den Bereich Walporzheim bis Bad Neuenahr in Auftrag, das jetzt vom Diplom-Geologen Dr. Karl-Heinz Köppen vom Fachbüro „Wasser und Boden“ vorgestellt wurde. Als Ansprechpartner der Landesbehörde SGD Nord, Regionalstelle Wasserwirtschaft, Abfallwirtschaft, Bodenschutz war auch Eberhard Stippler zugegen.
Schlecht durchlässiger Untergrund
Dabei stellte Karl-Heinz Köppen zunächst die Geologie vor, die hier überwiegend aus Devon-Schiefer besteht, ein relativ geringdurchlässiges Gestein mit direktem Einfluss auf den vom Untergrund bestimmten Grundwasserabfluss. Durch Zustrom aus dem Grundwasser, aber auch durch Zustrom ins Grundwasser kommt es zu Wechselwirkungen zwischen Oberflächen- und Grundwasser. Bei den zahlreichen Messungen und Datenerhebungen ermittelte das Gutachten einen nach der Flutkatastrophe des Jahres 2021 signifikant gestiegenen Grundwasserspiegel. So lag dieser unter anderem im Bereich Walporzheim um gut vier Meter, im Bereich „An den Ulmen“ in Bad Neuenahr um fast 3,30 Meter höher. „Es gibt Risse im Bett der Ahr, wodurch sich das Grundwasser zusätzlich aufgefüllt hat“, so Karl-Heinz Köppen. Ob und wann dieser erhöhte Grundwasserspiegel wieder auf das vorherige Niveau zurückgeht, kann derzeit nicht gesagt werden. Dies hat zur Folge, dass das von unten hochdrückende Grundwasser erhebliche Probleme bereitet, beispielsweise in Bestandsbauten, aber auch an Engstellen wie im Bereich Heimersheim. Gebäude, die vor der Flut keine diesbezüglichen Schwierigkeiten hatten, kämpfen heute bei starken Niederschlägen mit Wasser in Tiefgaragen oder Kellern. Auch bei der Begleichung daraus resultierender Schäden gab es schon Ärgernisse, wie eine anwesende Dame berichtete. Mit Verweis darauf, dass die Beschädigungen nicht auf die Flut zurückzuführen seien, verweigerte ihr die Versicherung entsprechende Leistungen. Ein Mann aus der Kreisstadt kann nach dem Rat der Feuerwehr anhand des Ahr-Pegels in Bad Bodendorf ersehen, wann in seinem Keller wieder mit eindringendem Wasser zu rechnen ist.
„Man wird weiterhin mit Brunnen und/oder Pumpen agieren müssen“
Die Beseitigung der Flut-bedingten Anlandungen in der Ahr sowie die Verbreiterung des Flusses dort wo es möglich ist, beseitigen das „Grundwasserproblem“ ebenso wenig, wie die Entfernung von Volumina aus Uferbereichen, beispielsweise an der Carl-von-Ehrenwall-Allee. „In den Bestandsbauten wird man weiterhin mit nachgerüsteten Brunnen und/oder Pumpen agieren müssen“, betonte Karl-Heinz Köppen. Allerdings ist auch das nicht immer unproblematisch, denn dadurch entsteht für die Anwohner und Hausbesitzer oft die Herausforderung „wohin mit dem Wasser?“, da eine Kanal-Ableitung verboten ist. Meist bleibt nur die Versickerung über unversiegelte Flächen. Es bleibe nichts anderes übrig, als für jeden Einzelfall individuelle Lösungen zu suchen, so Karl-Heinz Köppen.