Freizeiteinrichtung wegen Mängeln bei Elektrotechnik und Brandschutz vorerst geschlossen - VG überlegt Renovierung

Keine Ferien mehr im Jugendheim Urbach

Keine Ferien mehr im Jugendheim Urbach

Wo sonst Kinder und Jugendliche herrliche Ferienzeiten verbrachten, bestimmen jetzt Leere und Stille das Geschehen. Das Jugendheim Silvanus in Urbach bleibt wegen starkem Renovierungsbedarf vorerst geschlossen.Fotos: KER

Keine Ferien mehr im Jugendheim Urbach

Noch ist unklar, ob die Verbandsgemeinde Puderbach viel Geld in die Hand nimmt, um das Urbacher Jugendheim wieder nutzbar zu machen.

Keine Ferien mehr im Jugendheim Urbach

Fußball, Tischtennis, Schwimmen, Wandern in der Natur und viele andere Beschäftigungsmöglichkeiten wurden hier geboten.

Urbach. Sommerferien, bestes Wetter - doch Stille und Leere im Urbacher Jugendheim. Was ist passiert? Auf der Internetseite heißt es noch: „Das Jugendheim Silvanus ist ein Begegnungszentrum im Herzen des Westerwaldes. Trotz der Nähe zur Natur verfügt unser Haus über gute Verkehrsanbindungen. Silvanus ist auf viele Weisen nutzbar - sei es für Klassenfahrten, Seminare oder Veranstaltungen – unser Haus bietet für alle etwas.“ Doch diese Zeit scheint erst mal vorbei zu sein! Ein Fußballverein aus Sinzig hatte die Nachricht verbreitet, man sei wohl erst mal der letzte Nutzer der Freizeitanlage in Urbach gewesen. Das Haus sei sanierungsbedürftig und überhaupt sei unklar, ob die Anlage noch einmal für Ferienfreizeiten genutzt werden könne.

Der Puderbacher VG-Bürgermeister Volker Mendel bestätigte das auf Nachfrage von „BLICK aktuell“ weitestgehend. Er sagt: „Wir haben uns das Haus genau angesehen und einen Elektroanlagen-Check durchgeführt. Es gab nennenswerte Auffälligkeiten beim Brandschutz und der Elektrotechnik.“ Damit ist ein die Sicherheit der Bewohner gewährleistender Betrieb natürlich erst einmal nicht mehr möglich. Die Konsequenz laut Bürgermeister Volker Mendel: „Der Betrieb wurde weitestgehend eingestellt!“

Ob und wann die Unterkunft mit attraktiven Freizeitmöglichkeiten jemals wieder genutzt werden kann, scheint derzeit völlig unklar. Der Bürgermeister sagt: „Wir lassen uns ein halbes Jahr Zeit, um zu klären, ob wir das Gebäude renovieren und in welchem Umfang.“ Sicher sei aber schon, dass eine zeitgemäße und den Sicherheitsbestimmungen entsprechende Renovierung „mehrere Hundertausend Euro“ kosten werde.

Das Jugendheim in Urbach gibt es seit den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts. In der Anfangszeit der Bundesrepublik, in den 50-er Jahren, wurde die Einrichtung an den Kreis Neuwied übergeben. 1998 gab der Kreis das Jugendheim an die Gemeinde Urbach zurück. Heute gehört es der Verbandsgemeinde. Das „Kirchspiel Urbach“ mit den Ortschaften Urbach, Harschbach, Linkenbach, Dernbach und Niederhofen ist Betreiber des Jugendheims Silvanus und im Besitz eines Miteigentumsanteils. Die Verbandsgemeinde hat dem Kirchspiel die Betriebsführung überlassen. Auf dem Gelände befindet sich noch ein Fußballplatz, ein kleiner Park mit Grillmöglichkeit und eine Tischtennisplatte.

Das in direkter Nachbarschaft liegende kleine Freibad gehört der Verbandsgemeinde Puderbach, das Kirchspiel und die Ortsgemeinde Urbach teilen sich die Organisation des Betriebs.

Das Urbacher Jugendheim sei im Schnitt immer zwei Drittel eines Jahres ausgelastet gewesen, also zu etwa 70 Prozent, erläutert Bürgermeister Volker Mendel. Jedoch seien die Einnahmen aus Ferienfreizeiten und Tagungen nie kostendeckend gewesen. Es sei eine gute Einrichtung für Gruppenfindungsprozesse gewesen. Jedoch habe die Einrichtung nicht mehr dem heute üblichen Komfort in Jugendherbergen entsprochen, so Mendel. Deshalb konnten auch keine Preise auf dem sonst üblichen Niveau von Jugendherbergen verlangt werden.

Das Haus verfügt neben den Schlaf- und Gruppenräumen über eine Küche, in der Selbstverpflegung möglich ist. Für die Essensversorgung wurden aber häufig die Dienste von Metzgereibetrieben oder Cateringunternehmen in Anspruch genommen. An Personal gibt es für das Jugendheim nur eine Wirtschafterin für Reinigungsarbeiten. Der Hausmeisterdienst wurde vom Kirchspiel organisiert.