Allgemeine Berichte | 14.10.2022

Silke Aichhorn umgarnte das Publikum mit ihrem Himmelsinstrument und skurrilen Berichten

Lebenslänglich Frohlocken

Silke Aichhorn erklärt dem Publikum ihr Instrument. Foto: HG

Bad Breisig. Als Harfenspielerin Silke Aichhorn auf der Kulturbühne Bad Breisig im Kulturbahnhof gastierte, schürte ihr Programmtitel „Lebenslänglich Frohlocken“ Neugier. Ist da jemand missionarisch unterwegs, um die Mitmenschen zu einer allseits positiven Lebenseinstellung zu verhelfen? Oder teilt die Person ironisch mit, dass sie ihres Berufes aufgrund zu viel Jubels überdrüssig ist?

Das Gegenteil ist der Fall. Aichhorn, seit Jahren eine der erfolgreichsten Harfenistinnen in Europa, geht voll und ganz in ihrer Beschäftigung auf. Um es vorweg zu sagen, nicht nur das fabelhafte Musizieren der Traunsteinerin, sondern auch die Lesung aus ihrem Buch über das Erleben im Konzertbusiness nahmen das Publikum in Bad Breisig gleichermaßen für sie ein.

Die Verblüffung sitzt, als sie eingangs „ein paar Dinge zur Harfe sagt“ und forsch mitteilt, „merken Sie sich das gut, ich frage das später noch mal ab“. 40 Kilo schwer ist ihr „Baby“, eine Konzertharfe, die sie selbst zu ihren Auftritten in heißen Konzertsälen und kalten Kirchen kutschiert und mit der sie im Jahr 40.000 Kilometer mit dem Auto unterwegs ist. Das Spiel darauf sei „kein Streicheln der Saiten, es ist wie Bogenschießen“. „Geklampft“, wie sie es nennt, wird mit Händen, die kraftvoll zupfen und Füßen, die die Pedale bedienen. Man erfährt: „Die Harfe verliert wie die Harfenistin die Spannkraft. Nach acht bis zehn Jahren muss sie ausgetauscht werden. Die Harfe.“

Witz und Ernsthaftigkeit wechseln miteinander ab. Heiter geraten die Lesepassagen aus dem Buch, während Aichhorn ihrem eindrucksvollen Instrument hochkonzentriert bezaubernde Klänge entlockt. Den Beginn macht ein Stück aus der Türkei, ihm folgt der bei Hochzeiten beliebte „Pachelbel-Kanon“. „Stellen Sie sich eine schöne Braut vor“, empfiehlt Aichhorn. Inzwischen spielt sie allerdings lieber zu Beerdigungen. Denn eine übereifrig organisierende Schwiegermutter zum Beispiel, die sich zur Hochzeit des Filiusses den „Andachtsjodler“ und „Der dritte Mann“ wünscht, vor Ort aber völlig neue Ideen entwickelt, strapaziert auch das Nervenkostüm der gelassensten Harfenistin.

Und Nerven hat sie, wie aus der Schilderung einer unsäglichen Bahnfahrt hervorgeht. Der ausnahmsweise genutzte Zug zum Auftritt wird um- und schließlich rückgeleitet, aber ohne Aichhorn, die mit Harfe mitten auf der Strecke ausstieg, sich an die Straße stellt, wo sie das Taxi gerade noch rechtzeitig zum Zielort abholte: „Etwas atemlos stimmte ich mein Baby kurz durch und nach einem Sprung ins Abendkleid zupfte ich auch schon mit sehr verträumtem Blick, sehr zur Freude des Publikums, an meinem Himmelsinstrument. Luja sogi!“

Musikalisch geht es weiter mit dem jazzig beschwingten „Take a break“ von Monika Stadler, gefolgt von einem für Harfenspieler herausfordernden Komposition von Gabriel Pierné. Obgleich sie diese einst fehlerhaft am Konservatorium in Lausanne vorspielte, wurde sie aufgenommen. Ein Glück fürs Publikum, welches das virtuose Spiel der mehrfach ausgezeichneten Musikerin und Stipendiatin der Villa Musica auch genießt, als sie Smetanas „Moldau“, Robert Schumanns „Der Nussbaum“ und eine Weise aus Tschaikowskys „Schwanensee“ zu Gehör bringt. Das Werk eines ukrainischen Komponisten lässt sie erklingen, „damit wir ein bisschen positive Energie nach Osten schicken“.

Zweifellos reichlich positive Energie brachte sie nach Bad Breisig. Die Gäste erlebten eine musikalische Könnerin, eine gute Erzählerin und eine engagiert Auftretende. Noch in der Pause stand sie ihrem Publikum für Fragen zur Verfügung. Als Dreingabe versprühte sie gute Laune und Natürlichkeit. „Was für ein schöner Abend“, war mehrfach zu vernehmen, ein Fazit, dem unbedingt zuzustimmen ist. HG

: Auch in der Pause war die Musikerin für ihre Zuhörer da. Foto: HG

: Auch in der Pause war die Musikerin für ihre Zuhörer da. Foto: HG

Silke Aichhorn erklärt dem Publikum ihr Instrument. Foto: HG

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