Katholische Frauengemeinschaft St. Georg Löhndorf feierte 100-jähriges Bestehen

Marienfahne wurde neue eingesegnet

Marienfahne wurde neue eingesegnet

Der Vorstand der kfd Löhndorf konnte sich auch über die Glückwünsche von Mechthild Heil (5. v. l.), Bundestagsabgeordnete und Bundesvorsitzende der kfd, freuen. AB (1), RÜ (1)

Marienfahne wurde neue eingesegnet

Anlässlich des Jubiläums wurde die erste Fahne der kfd Löhndorf aufwendig restauriert und neu eingesegnet.

Löhndorf. Dass die Katholische Frauengemeinschaft (kfd) St. Georg Löhndorf mit ihren 100 Mitgliedern um den Vorstand mit Vorsitzender Susanne Dittrich ein unverzichtbarer Bestandteil des Löhndorfer Ortslebens ist, das wurde am Samstag beim 100. Jubiläum der Frauengemeinschaft mehr als deutlich. Nicht nur, dass die Festmesse anlässlich des Jubiläums sehr gut besucht war, auch beim anschließenden Fest in der „Krähe“ war scheinbar die gesamte Ortsbevölkerung dabei, denn in und um die „Krähe“ drängten sich die Gäste.

In der Festmesse, die Pastor Werner Frank zelebrierte, wurde auch die liebevoll restaurierte erste Marienfahne der kfd Löhndorf neu eingesegnet und geweiht. Grußworte und Gratulationen gab es noch im Gotteshaus von Bürgermeister Wolfgang Kroeger, von Marita Fitzke vom Diözesanvorstand, von Karin Bernd vom Dekanatsvorstand und von der Bundestagsabgeordneten Mechtild Heil, die seit Juni Bundesvorsitzende der kfd ist. Die kfd ist die größte Frauengemeinschaft in Deutschland.

In der „Krähe“ begrüßte die Vorsitzende der kfd Löhndorf Susanne Dittrich die vielen Mitglieder, Gäste und Ehrengäste, die sich in den Räumlichkeiten drängten. Währenddessen hatte die Ortsbevölkerung bei hochsommerlichen Temperaturen bereits vor den Toren der „Krähe“ an den vorbereiteten Tischen Platz genommen. Der besondere Gruß der Vorsitzenden galt neben Mechthild Heil, Marita Fitzke und Karin Bermel auch dem Kreisbeigeordneten Friedhelm Münch, der städtischen Beigeordneten Charlotte Hager, Ortsvorsteher Michael Kappl und Pastor Frank Werner sowie Prälat Dr. Peter Prassel sowie natürlich den vielen Mitgliedern und deren Familien, den Freunden und Gästen.

Gründung im Ersten Weltkrieg

Kreisbeigeordneter Münch hob die große Bedeutung der kfd-Frauen für Löhndorf hervor. Wenn man bedenke, dass die kdf Löhndorf gegründet worden sei, als die Frauen noch kein Wahlrecht hatten, dann seien die kfd-Frauen damals schon sehr fortschrittlich gewesen. Gegründet worden sei die kfd Löhndorf im Ersten Weltkrieg, um Leid und Not zu mildern. Münch gab noch einen kurzen historischen Einblick in das Jahr der Gründung, als wegen der Kriegszeiten Lederknappheit herrschte und die Kinder im Sommer barfuß zur Schule gingen, um die Schuhe für den Winter zu schonen. Die kfd Löhndorf ist laut Münch die größte Frauengruppe im Landkreis. Als Geschenk übergab der Kreisbeigeordnete an Schatzmeisterin Doris Nelles einen Zuschuss von 600 Euro aus dem Kreisförderungsprogramm für die Renovierung der Marienfahne.

Prälat Dr. Peter Prassel galt im Anschluss der besondere Gruß, denn seine Mutter Gretchen habe die kfd Löhndorf erheblich geprägt. Prassel selbst hob hervor, dass die kfd Löhndorf nun gleich „zweimal Goldhochzeit feiern“ könne. Sinzigs Beigeordnete Charlotte Hager lobte die hervorragende Arbeit der kfd-Frauen, überreichte einen Scheck und wünschte den Frauen für die Zukunft viel Freude bei ihrem Engagement. Ortsvorsteher Kappl betonte in seiner Gratulation, dass sich die kfd-Frauen dem sozialen Engagement verschrieben hätten und hob deren Engagement für das Gemeinwohl in den Mittelpunkt seiner Gratulation. Pastor Werner meinte schmunzelnd, als die Gesellschaft von der Kirche bis zur „Krähe“ gegangen sei, habe er gedacht, es sei der Maiumzug – so viele Menschen zur Musik des Tambourcorps Löhndorf. „Ohne die Frauen würde uns hier im Ort etwas fehlen. Deswegen war es mir auch wichtig, dass bei der heiligen Messe, bei der Gabenbereitung, die Frauen mit um den Altar versammelt waren“, so Werner. „Ihr handelt politisch. Passt auf, was die Kirche 2020 vor hat. Macht da weiter, wo ihr begonnen habt, bei dem, was ihr leistet“, gab Werner den Frauen mit auf den Weg.

Zum Schluss dankte Vorsitzende Dittrich unter Tränen den vielen Gratulanten und vor allem ihrem Team, das ihr so viel Arbeit abgenommen habe. Sie wünsche sich, dass möglichst viele Gäste sich an der Kunststele beteiligen und eine Scherbe darauf anbringen würde. Diese Kunststele wurde eigens zum Jubiläum gefertigt und soll später im Pfarrgarten an das 100. Jubiläum der Katholischen Frauengemeinschaft Löhndorf erinnern. Nach dem offiziellen Teil wurde das Jubiläum ausgiebig gefeiert. Sowohl der Männergesangverein als auch das Tambourcorps sorgten dabei mit Ständchen für den gesanglichen und musikalischen Part.

Ein Blick in die Historie legt nahe, dass im Frühjahr 1917 der Pallottiner-Pater Franz Gippert, wahrscheinlich nach einem Gottesdienst in der Pfarrkirche, anregte, in Löhndorf eine Frauengemeinschaft zu gründen. Vier Frauen – der Vorstand – gründeten mit rund 69 Mitgliedern genau am 29. Juli 1917 die Frauengemeinschaft Löhndorf, damals als Mütter- und Jungfrauenverein. In diesen Zeiten hatten die Frauen mit Gleichberechtigung, Bildung und Anerkennung in der Gesellschaft zu kämpfen. Trotz Sorgen um Kinder und Existenz hatten sie den Nächsten in der Dorfgemeinschaft, Arme und Ausgegrenzte im Blick, unterstützten sich gegenseitig; wertvolle Arbeit für Kirche und Gemeinschaft. Heute hat sich die Situation in Kirche, Gesellschaft, Familie verändert. Die Rolle der Frau ist eine andere geworden, gleichzeitig ist es keine Selbstverständlichkeit mehr, Teil einer christlichen Gruppierung zu sein. Trotzdem hat die kfd Löhndorf aktuell 110 Mitglieder.

Vielfältiges Engagement

Heute haben die Frauen die vielen Herausforderungen der modernen Zeit angenommen, bilden aus dem Glauben eine tragende Kraft der Gemeinschaft und setzen sich für gerechtes und gewaltfreies Leben und Arbeiten ein. Dies bedeutet konkret in Löhndorf: die Frauengottesdienste, deren Kollekten seit 43 Jahren an das Aussätzigenhilfswerk nach Würzburg gehen, die aktive Mitgestaltung des Weltgebetstags mit der kfd-Ortsgruppe Westum im Wechsel und ein gutes Miteinander. Der jährliche Höhepunkt ist der Adventsbasar, in diesem Jahr zum 43. Mal. Dessen Erlös geht ebenfalls an das Aussätzigenhilfswerk. Darüber hinaus haben sich die kfd-Frauen Löhndorf weitere karitative Zwecke auf die Fahne geschrieben. Dazu gehören die gemeinsamen monatlichen Wanderungen, Tages- und Halbtagesausflüge, der Pilgergang zur Lourdeskapelle nach Bachem, die Feier des Anna-Tages und die Gratulation der Mitglieder ab dem 80. Lebensjahr. Wichtig ist den kfd-Frauen auch der gute Kontakt zu den Ortsvereinen – gegenseitige Hilfe ist selbstverständlich – sowie der Kontakt der Ortsgruppen im Dekanat untereinander. Die Löhndorferinnnen beteiligen sich auch am Spendenprojekt des Bistums Trier „Rojava“ zur Unterstützung syrischer Frauen beim Aufbau der zerstörten Gemeinschaften und der Infrastruktur im Kriegsgebiet.