Walderlebnistag im Kempenicher Steinrausch

Mit dem Holzschlitten durch den Wald

Ein breitgefächertes Programm, zum Mitmachen und anschauen, wurde für große und kleine Besucher angeboten

28.08.2018 - 11:21

Kempenich. Auch der 9. Walderlebnistag im Kempenicher Steinrausch war wieder ein voller Erfolg und ein Besuchermagnet für Familien aus Kempenich, dem gesamten Brohltal und der Region. Bis zur Ahr und an die Rheinschiene hat es sich mittlerweile herumgesprochen, dass sich der Steinrausch am letzten Sonntag im August in einen ganz besonderen Spiel- und Erlebnisplatz verwandelt, an dem Familien gemeinsam unvergessliche Naturerlebnisse sammeln können.

Maja aus Niederzissen beispielsweise ist schon zum fünften Mal mit ihrer Familie im Steinrausch. Die Greifvögel des Falkner-Ehepaars Dippel aus Ochtendung haben es ihr besonders angetan. Era, die kleine weiße Schleiereule mit dem unergründlichen Blick zum Beispiel, die Alexandra Dippel mit sich herumträgt. Wie fühlt sich ihr Gefieder wohl an? Era bleibt unbeweglich sitzen, als Maja vorsichtig über ihre Federn streicht. Ganz weich fühlen sie sich an, aber auch ganz dicht und fest. Schließlich zieht Maja sich auch den großen, dicken Handschuh an, auf dem Era nach kurzem Flügelschlag wie selbstverständlich Platz nimmt.

Floh ist kein bisschen scheu. Und verstecken kann sie sich auch nicht. Selbst wenn sie wollte. Floh ist eine 13-jährige schwarze Stute und wie die Schimmelstute Halla ein Drückepferd. Die beiden mächtigen Pferde an der Leine von Horst Finder aus Schleiden können große Baumstämme aus den Wäldern holen und den Flug über Äcker ziehen. Im Steinrausch ziehen sie geduldig einen Holzschlitten voller Kinder durch den Wald und lassen ganz mutige kleine Reiter auch aufsitzen. Dafür gibt es jede Menge Streicheleinheiten als Dankeschön und glückliche Kinderaugen. Unermüdlich drehen die Tiere an der Leine von Horst Finder ihre kleinen Runden. „Langsam nehmen auch die Anfragen aus der Forstwirtschaft nach Rückepferden wieder zu“, freut sich Horst Finder.

Die drei kleinen Ziegen am Stand des Ziegenhofs Rech lassen sich auch gerne streicheln, geben aber keinen Einblick in ihren Arbeitsalltag preis. Die Milch nehmen sie am Abend wieder mit nach Hause, wo sie später von Familie Kupka gemolken werden. Der Bio- Käse, für den sie und über 100 Ziegen auf dem Hof die Milch liefern, kann aber verkostet werden. Ohne seine Arbeitsbienen ist Bienenzüchter Markus Bell von der Firma Bee Rent aus Bad Breisig angereist. Er bietet Honig und andere Produkte an und macht sich viele Gedanken über die Zukunft seiner Schützlinge, die er übrigens auch auf dem Gelände des Krupp Verlags in Sinzig angesiedelt hat. „Der Sommer war so trocken, dass die Bienen jetzt kaum noch Nahrung finden. Alles ist vertrocknet.

Zu den Einflüssen der Landwirtschaft auf die Bienenvölker ist das ein weiteres Problem.“ Vor Ort auch der Verein „Rettet das Huhn“. Kai Sistenich vermittelt in der Region etwa 5000 Hühner, die auf den Höfen ausgemustert werden, an Privatleute. Auch im Fernsehen wurde bereits über seine Aktivitäten berichtet.


Hundevorführung zog kleine und große Besucher in den Bann


Ganz große Augen bekommen die großen und kleinen Besucher bei der Vorführung von Jagdhunden des Hegerings Kempenich. Für die meisten Kinder, die mit integrierten Familien- und Schmusehunden großwerden, bietet sich hier ein ganz anderer Einblick in die Hundewelt. Am Infostand des Hegerings sind überdies lebensecht präparierte Tiere ausgestellt, die einmal durch die heimischen Wälder gestreift oder geflogen sind. Kleine und große Besucher können ihr Wissen über heimische Tiere hier überprüfen. Egal, ob Waschbär, Hermelin, Rehkitz, Dachs, Rehkitz oder Fuchs – für viele Kinder ist das der erste Kontakt mit den überaus scheuen Waldbewohnern. Thomas Bläser vom Hegering macht die erfreuliche Erfahrung, dass viele Erwachsene über das Interesse der Kinder wieder einen neuen Ansatz zur Natur finden und auch bereit sind, diese zu schützen.

Überhaupt keine Berührungsängste gibt es am Stand der Kirchenscheune. Die Mitarbeiter haben jede Menge leerer Blechdosen und dünner Holzscheiben vorbereitet, aus denen die kleinen Besucher bunte Eulen basteln.

Äste und Zweige werden mit Hingabe zu Waldgeistern verarbeitet. Viele Eltern nutzen die Gunst der Stunde und basteln gemeinsam mit dem Nachwuchs. Gut besucht ist auch der Stand des DRK-Weibern nebenan. Die Mitarbeiterinnen haben nicht nur Zeit und Geduld, sondern auch viel Farbe mitgebracht. Und damit schminken sie ihre kleinen Besucherinnen, die sich geduldig in die lange Warteschlange stellen, bis sie selbst an der Reihe sind.


Wie spannt man den Bogen richtig?


Lebhaft geht es auch beim Bogenschießen zu. Das Material, mit dem die Besucher auf eine bunte Zielscheibe schießen, ist aus Holz gemacht und stammt möglicherweise sogar aus den Wäldern der Umgebung, in denen Horst Perk aus Weibern Material für seine selbstgebauten Bögen findet.

Guido Bartz aus Kempenich hat jede Menge Bögen und Pfeile in unterschiedlichen Größen aufgestellt, damit kleine und große Bogenschützen einmal richtig anlegen können.

Geduldig erklärt er den ganzen Nachmittag, wie man den Bogen richtig spannt und wo man anlegen muss, um ins Schwarze zu treffen.

Mit etwas Phantasie kann man sich hier in den Wald von Sherwood versetzen, in dem Robin Hood und seine Gesellen auf die Jagd gingen. Einige der Kinder, die hier im Steinrausch zum ersten Mal mit Pfeil und Bogen in Kontakt gekommen sind, haben ihren Spaß am fast vergessenen Sport entdeckt und sind Mitglieder im Schützenverein Weibern bzw. dessen Bogenschützen-Abteilung geworden.

Wie Laura aus Kempenich zum Beispiel, die mit Mutter und Opa im Steinrausch unterwegs ist.

Bei kühlem, aber sonnigem Wetter ging der Nachmittag im Steinrausch wieder viel zu schnell vorbei. Für Beköstigung sorgten die Mitarbeiterinnen des Wolffcraft Kindergartens, die Kaffee , selbstgebackenen Kuchen, kühle Getränke und Leckeres vom Grill anbieten konnten. Die Tische vor der Waldhütte waren denn auch vom Anfang bis zum Ende gut besucht.

Hier, im Zentrum des Geschehens, könnten die Besucher auch das Konzert der Jagdhornbläser unter Leitung von Hornmeister Norbert Scheuer lauschen. Kurze Wege zu den Ständen auch von Sophia Peschau, die ihre Filz-Kunst zeigte, Frank Scheuer aus Oberzissen stellte Motorsägen aus. Direkt am Eingang waren die Holzexponate von Richard Bell aus Hohenleimbach zu besichtigen.

Nach der Veranstaltung, die mit einer Schatzsuche zu Ende ging, zeigten sich die beiden „Macher“ und Organisatoren Winfried Schmitz und Bruno Jäger, die erneut die Volksbank Kempenich, die Kreissparkasse und die Familie Keller (Edeka) als Sponsoren gewinnen konnten, hochzufrieden mit der Besucherzahl und dem Ablauf des Erlebnistages. Für das 10-jährige Jubiläum 2019 dürften sie sich sicher etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Ihnen speziell dankte auch Ortsbürgermeister Stefan Friedsam, denn ohne ehrenamtliches Engagement wäre eine solche Veranstaltung gar nicht möglich. Und das wird dringend gebraucht, damit, wie Sarah Radermacher für den Tourismuszweckverband Vulkan Region Laacher See bei ihrer Begrüßungsrede sagte, „diese Veranstaltung als touristische Attraktion noch mehr Aufmerksamkeit auf das schöne Obere Brohltal lenkt“.

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Ja, Kontrolle ist gut...aber Hilfeleistung wäre besser!! Wenn Menschen einen Gnadenhof leiten, dann sind das Tierfreunde! Ihnen Geldgier zu unterstellen, ist gemein!! Ich zahle gerne meine Hundesteuer, hoffe das dieses Geld gerade Gnadenhoefen zugute kommt!!! ...
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