Internationale Jazzgrößen beim exzellenten Konzert
Momente der Freude im Jubiläumsjahr der jungen MGM „Big Band“ Musiker
Band-Gründer Toni Becker war willkommener Ehrengast

Mayen. Die Big Band des Megina Gymnasiums Mayen startete um 19 Uhr in der Eingangshalle der Schule mit einem hochkarätig besetzten ersten Sonderkonzert ins Jubiläumsjahr zur Feier ihres 40-jährigen Bestehens.
Das war natürlich auch für den Direktor der Einrichtung, Prof. Dr. Edzard Visser, ein Grund zur Freude: „Dieser Klangkörper ‚Big Band‘ prägt in hohem Maße das Profil einer Schule. Aber es kommen noch zwei Aspekte dazu, nämlich eine vier Jahrzehnte lange Kontinuität in ihrer Existenz und eine geradezu einzigartige Qualität ihrer Darbietungen“. Visser sprach dem Gründer Toni Becker seine höchste Anerkennung aus, und seinem kongenialen Nachfolger, Gerd Schlaf, bescheinigte er, dass er durch höchste Fachkompetenz, viel Herzblut und enormen Einsatz die Big Band zu dem gemacht habe, was sie heute darstellt. „40 Jahre Big Band“, wahrlich ein Grund zum feiern.
Die Wiege der schulmusikalischen Jazzwelt
Bandleader Gerd Schlaf stellte vor dem Auditorium die Frage in den Raum: „Wie feiert man eine solch großartige Tradition?“ Die Antwort gab er gleich dazu: „Zunächst einmal gilt es dem Menschen ganz herzlich zu danken, der diese Tradition begründet hat. Er hat in einem relativ verstaubten schulmusikalischen Milieu der 70er Jahre, als man vornehmlich über die Verwissenschaftlichung des Faches Musik nachdachte, eine Big Band gegründet. Praktisches Musizieren in der Schule und dann auch noch Jazz, das kann man unter den gegebenen Umständen nicht nur als mutig, sondern man muss es wahrlich als eine Pioniertat bezeichnen, die mit großem Erfolg schließlich dann auch bundesweit – ausgehend vom Nabel der schulmusikalischen Jazzwelt Mayen – ihre Kreise gezogen hat und die Schulmusik glücklicherweise wieder vom Kopf auf die Füße gestellt hat. Sie alle wissen längst, von wem ich spreche, seine Leistung kann gar nicht hoch genug geschätzt werden, wir können ihm nur dafür danken und unseren größten Respekt bezeugen. Er ist heute Abend unser einziger Ehrengast und ich freue mich sehr, dass er zusammen mit seiner Gattin meiner Einladung gefolgt ist: Herzlich willkommen lieber Tony Becker!“
Eines ist klar: Im Bewusstsein einer großen Tradition geht es im Jubiläumsjahr darum, Jugendliche für die Jazzmusik und das Spiel in einer Big Band zu begeistern und ihnen dafür alle denkbaren Anregungen und Hilfen zur Verfügung zu stellen. Und diese Musikerinnen und Musiker zeigten im wahrsten Sinne des Wortes, was sie „drauf“ hatten. Da erklangen Kompositionen wie „Birdland“, „Switch in time“, „John Brown’s other body“, „Blue skies“, „James Bond/Live and let die“, „Lil’ Darlin“, „Semimental journey“, „Sir Duke“, und „Hard to handle“. Und das Ganze mit tollen Solisten und Gesangseinlagen. Professor Dr. Visser spontan: „Wenn man hier zuhörte, hatte man nicht das Gefühl hier spielen Schüler, sondern hier spielen Profis. Ein Ensemble wie aus einem Guss“.
Jazz-Stars zu Gast im MGM
Und was konnte es dazu Schöneres und Motivierendes geben, als die Zusage zweier international anerkannter, aus der Big Band Tradition hervorgegangener Jazzgrößen wie des zweifachen Grammy Gewinners Joachim Becker und des Jazzposaunisten Joe Wulf, an ihre alte Schule zurückzukehren, um gemeinsam mit ihren Formationen und der MGM Big Band ein Konzert zu geben.
Joachim Becker war Gründungsmitglied der Big Band des Gymnasiums Mayen im Jahr 1976 und Gründungsmitglied der Landesjugendbigband Rheinland-Pfalz wenig später. Von 1981 bis 1986 studierte er an der Musikhochschule in Köln Jazzklavier. In der Folgezeit arbeitete er als freier Musiker in Bands und Studios, tourte durch Europa und trat später hauptsächlich als Musikproduzent in Erscheinung. Becker wurde als Produzent mit zwei Grammys für die Produktionen „Some Skunk Funk“ (mit den Brecker Brothers und der WDR Big Band) sowie „75th“ (mit Joe Zawinul und The Zawinul Syndikate) in den Kategorien „Best Large Jazz Ensemble Album“ und „Best Contemporary Jazz Album“ ausgezeichnet.
Für das Mayener Konzert hatte Joachim Becker Freunde aus „alten Zeiten“ zusammen getan: Am Saxofon war Michael Villmow und am Bass Michael Schürmann zu hören. Paul Shigihara, Gitarrist der WDR Big Band und Hendrik Smock, einer der talentiertesten Schlagzeuger seiner Generation komplettierten dieses erlesene Quintett.
Joe Wulf, der vor dem Konzert scherzte: „Der Täter kehrt immer an den Ort seiner Taten zurück“ begann bereits im Alter von neun Jahren Posaune zu spielen. Als Mitglied der Big Band des Megina Gymnasiums Mayen gewann er mehrmals den ersten Preis des renommierten Wettbewerbs „Jugend musiziert“. Er spielte in der Landes-Jugend Big Band und bei den Jazz Preachers in Köln, bevor er sein Posaunenstudium an der Musikhochschule Köln aufnahm. Seit 1992 leitet der sympathische Musiker zwei hochkarätige internationale Formationen: das Septett Joe Wulf & the Gentlemen of Swing und die Big Band Joe Wulf & His Orchestra. Beim Konzertabend begeisterte Joe Wulf mit seinen Gentlemen of Swing die Besucher.
Wahrlich ein Abend der Superlative. Auch bei den jungen Big Band Mitgliedern war eine ungeheure Begeisterung zu verspüren. Jeder Einzelne zeigte musikalisch, was er zu leisten im Stande war. Nicht zuletzt sicherlich auch aus Respekt vor den anwesenden Jazzgrößen. Das Publikum in der bis auf den letzten Platz besetzten Eingangs-Halle des Megina Gymnasiums dankte den Akteuren mit lang anhaltendem Applaus und natürlich „Standing Ovations“. Besonders der Gründervater, Toni Becker, war voll des Lobes: „Wir waren früher schon gut, ohne zu übertreiben, aber diese heutigen Musiker der Big Band, die sind noch viel, viel besser. Was der Gerd Schlaf daraus gemacht hat, das ist fantastisch, das ist phänomenal, ich bin begeistert“, so Becker. BS

Joe Wulf und seine „Gentlemen of Swing“ wurden stürmisch gefeiert.

Standing Ovations für großartige musikalische Leistungen.

Prof. Dr. Visser gratulierte dem Bandleader Gerd Schlaf für hervorragende Arbeit.