„Romantische einfühlsame Musik zur Nacht“ in der Mayener Clemenskirche
Musikalische Sternstunden einer Mayener Sommernacht
Lyrische Texte komplettierten das Programm

Mayen. Aufmerksam lauschten die Zuhörer in der gut besetzten Mayener Clemenskirche, am vergangenen Samstagabend den romantischen Klängen, die gerade im Sommer eine besondere Atmosphäre entfalten, der man sich kaum entziehen kann. „Romantische einfühlsame Musik zur Nacht“, nannte der Kantor von St. Clemens Thomas Schnorr dieses wunderbare Konzert, von dem die Besucher restlos begeistert waren. Neben Schnorr an der Orgel brillierten Friederike Assion-Bolwin (Sopran) und Jutta Henrich Schönhofen (Violine). Alle drei exzellente, weithin bekannte Künstler, Könner ihres Metiers, die musikalische Spitzenleistungen boten. Komplettiert wurden die Darbietungen von der Pfarrerin der evangelischen Kirchengemeinde Mayen Metje Steinau, die gekonnt lyrische Texte zu Gehör brachte. Da erklang von der Empore herab das Notturno aus der Bühnenmusik „Ein Sommernachtstraum“ von Felix Mendelson, Der „Einsiedler“ aus den vier geistlichen Gesängen von Heinrich von Herzogenberg, gefolgt von Marco Enrico Bossis Abendlied „Chant du soir“. Des Weiteren erklangen „Wanderers Nachtlied“, das unsterbliche „Clair de lune“ (Mondschein), die „Meditation“ aus „Drei Tonpoesien für Violine und Orgel“, sowie „Nun ruhen die Wälder“ von Sigfrid Karg-Elert. „Mondlicht“ hieß der erste Beitrag, den Metje Steinau im Altarraum des Gotteshauses vortrug, und dem der „Einsiedler“ von Josef von Eichendorf und „Wanderers Nachtlied“ von Johann Wolfgang von Goethe folgten. Oder gar „Nun ruhen alle Wälder“ von Paul Gerhard, in dem es heißt: „Der Tag ist nun vergangen – die güldnen Sternlein prangen – am blauen Himmelssaal. Also wird ich auch stehen – wenn mich wird heißen gehen – Mein Gott aus diesem Jammertal“. Allesamt wahre Kostbarkeiten der Lyrik. Die verschiedenen Strophen des Liedes wurden zunächst von der Orgel beleuchtet, bevor im zweiten Teil des Stückes Violine und Sopran hinzutraten.
Wahrlich, ein unvergesslicher Sommernachts-Konzertabend, der sich in den Musikstücken und Texten widerspiegelte und der im Anschluss bei einem Glas Wein für die Besucher seinen Ausklang fand. Hier könnte Arthur Schopenhauers Zitat seine Geltung entfalten, das da hieß: „Jede Sekunde des Jahres hat ihre eigene Schönheit und erschafft ein nie zuvor gesehenes Bild, das man nie wieder erblicken wird“. Also jede Sekunde genießen, am besten bei einem solch vortrefflichen „Konzert einer Sommernacht“ in Mayen.
BS

Pfarrerin Metje Steinau trug gekonnt lyrische Gedichte vor.