Abwechslungsreiches Programm zum 300. Geburtstag der Evangelischen Kirche in Oberwinter
Musikalische und historische Reise
Oberwinter. Vom 3. bis zum 10. Dezember 2023 feierte die evangelische Gemeinde in Oberwinter das 300-jährige Bestehen ihrer Kirche mit einer Festwoche. Die ursprünglich evangelisch-reformierte Kirche wurde zusammen mit dem alten Pfarrhaus in den Jahren 1721/22 nach Plänen des Baumeisters Adam errichtet. Grundsteinlegung war am 7.4.1721. Der rechteckige Saalbau besticht durch seine schlichte Bauweise. Die Kanzel, das zentrales Ausstattungselement, schließt unten mit einer goldenen Weintraube ab. Die reichverzierte Orgel stammt aus dem Jahr 1972. Zum Jubiläum wurde der Innenanstrich erneuert und eine moderne Beleuchtungsanlage installiert, die es ermöglicht, die Helligkeit dem Anlass anzupassen.
Pfarrer Michael Schankweilers Ansatz bei den Planungen für die Festwoche war, dass möglichste viele und aus allen Altersgruppen an der Festwoche beteiligt waren. Und so entstand ein abwechslungsreiches Programm.
Der erste Höhepunkt war für viele der Festgottesdienst am ersten Advent mit einer Predigt des Berliner Altbischofs Prof. Dr. Wolfgang Huber. Nach der Einschätzung von Pfarrer Michael Schankweiler lag über dieser Veranstaltung eine Fröhlichkeit und Freude, die gerade in diesen Zeiten so nötig sei, in der die Menschen das Gefühl hätten, ständig im Krisenmodus zu leben.
Am Dienstag las Schankweiler aus seinem Buch „Juwel am Rhein!“. Das Buch handelt vom Bau der evangelischen Kirche in den Jahren 1721 bis 1724. Es schildert anschaulich die Situation der Protestanten damals und verwebt historisch Überliefertes mit einer Romanhandlung. Die unterhaltsame Lesung war eingebettet in ein musikalisches Rahmenprogramm. Sophia Aretz (Flöte) und Yuichi Sasaki (Laute) spielten Stücke von Komponisten des Barocks. Die Vorstellung, dass diese Musikstücke bereits in den ersten Jahren nach der Einweihung in dem schlichten Gotteshaus erklungen sein könnten, erhöhte den Reiz. Die vier Sänger von „Acappella OW“ erfreuten die Besucher mit ihren teilweise in Mundart vorgetragenen Liedern.
Gut gefüllt war die Kirche auch am Mittwochnachmittag, als der Kinderchor das Musical „Voll im Wind und voll im Leben!“ unter der Leitung von Pfarrer Schankweiler aufführte, ein weiterer Höhepunkt der Festwoche. Die Kleinen hatten bereits im April mit den Proben begonnen.
Am Donnerstag kamen Geschichtsfreunde auf ihre Kosten. Der renommierte Kirchengeschichtler Prof. Dr. Andreas Mühling sprach über „Die Entwicklung des Protestantismus im Rheinland nach dem Ende des 30-jährigen Krieges.“ Mühling, der sich Oberwinter sehr verbunden fühlt - vier seiner Kinder sind dort getauft - verstand, die Besonderheiten der geschichtlichen Entwicklung in der Bauzeit der Kirche auch für Laien verständlich zu erläutern. Für die musikalische Umrahmung sorgten an diesem Abend die „Stringing Pastors“ d.h. Wilfried Neusel und Michael Schankweiler am Cello, begleitet vom Pianisten und Chorleiter Peter Dicke. Mit einem Stück von Vivaldi erfüllten ebenfalls Klänge aus der Zeit des Barocks die Kirche.
Am Freitag feierten die Kita-Kinder in der Kirche eine Geburtstagsparty für die Kirche. Mit dabei waren auch zahlreihe Eltern und Großeltern.
Feierlicher Abschluss und gleichzeitig der letzte Höhepunkt der Festwoche war das traditionelle Konzert am Abend des 2.Advent. Zur Aufführeng kamen u.a. die Kantate von J.S. Bach „Wir danken Dir Gott, wir danken Dir“. Es musizierten der Evangelische Kirchenchor Oberwinter und Solistinnen und Solisten der Camerata Instrumentale unter der Leitung von Peter Dicke. KS
