Allgemeine Berichte | 17.11.2018

Ahrtaler Hospizgespräch zum Thema „Hoffnung“

Nach einem schweren Schicksalsschlag zurück in den Alltag finden

Klaus Aurnhammer stellte neun Ausprägungen der Hoffnung vor. privat

Bad Neuenahr-Ahrweiler. Eigentlich war es ein Albtraum, von dem Klaus Aurnhammer berichtete: Bei einer Radtour hat er im Mai 2016 im Alter von 56 Jahren „mitten in der Pampa“ einen Herzinfarkt erlitten, lag bewusstlos am Straßenrand und zunächst war kein Mensch weit und breit, der ihm hätte helfen können. Hoffnungslos. Aber Klaus Aurnhammer kämpfte sich Stück für Stück wieder ins „normale“ Leben zurück und verlor dabei nie völlig die Hoffnung. Wie, warum und was das bedeutet, erfuhren die Zuhörer beim vierten Ahrtaler Hospizgespräch im stationären Hospiz in Bad Neuenahr. „Darf ich noch hoffen?“ war der Vortrag mit Diskussion überschrieben, zu dem Christoph Drolshagen, Geschäftsführer der Hospiz im Ahrtal gGmbH, den Diplom-Theologen mit Krankenpflege-Ausbildung, Palliative-Care-Trainer und stellvertretenden Vorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaft Hospiz Saarland begrüßte, der seit 27 Jahren als Krankenhaus-Seelsorger im Saarland tätig ist. In einem sehr persönlichen Vortrag erzählte Klaus Aurnhammer von seiner Rückkehr in den Alltag. Hoffnung bezeichnete er als „Drahtseilakt“ und formulierte neun Ausprägungen von Hoffnung, die er anhand seines persönlichen Krisenbewältigungsprozesses erklärte: „Die unterbrochene Hoffnung“ identifizierte er für den Moment des Infarkts, der ohne Vorwarnung gekommen war und der der Hoffnung die Richtung nahm. Doch er habe Menschen an seiner Seite gefunden, die ihn unterstützten, die für ihn hofften, als er das nicht konnte: „Stellvertretende Hoffnung“. Erste, kleine Schritte der Rehabilitation ließen Aurnhammer aber bald daran glauben, „dass es beim Menschen im Grunde immer Hoffnung gibt, dass diese wie ein Keim in uns angelegt ist, der aber Nahrung braucht“: Die „ruhende Hoffnung“. Zähneputzen, Essen, Anziehen: Alles musste Klaus Aurnhammer mühsam neu lernen. Seine Erkenntnis: „Alles, was damals gelang, sank voller Dankbarkeit in mich hinein. Ich begriff damals, dass Hoffnung nicht einfach nach vorne in die Zukunft greift, sondern zugleich nach innen. Wir brauchen Zugang zur eigenen Hoffnung tief in unserer Seele, um von da aus in eine wie auch immer geartete Zukunft zu blicken.“

Wie er ebenfalls ausführte, verlief sein Weg nicht ohne Zweifel und Enttäuschung, mündete aber in die „große Hoffnung“, wieder arbeiten zu können, und in die „noch größere Hoffnung“, der Wirklichkeit des Seins näherzukommen. Was seine Ausführungen für die Begleitung von Schwerkranken und Sterbenden

edeute? Auch darauf hatte Klaus Aurnhammer Antworten: „Wir müssen die Menschen da abholen, wo sie sind, und zwar auf ihrer ganz eigenen Suche nach Hoffnung. Und wenn es die zweifelnde Hoffnung ist, dann muss ich die Menschen bei ihren Zweifeln abholen.“ Hoffnung erhalte im Laufe einer Begleitung immer neue Richtungen. Sie knüpfe an Fragen und Themen an, die mit konkreter Erfahrung zu tun hätten, und die Hoffnung wachse nicht, indem man jemandem etwas ein- oder ausrede, sondern indem man der Hoffnung Raum gebe. Raum ließ Klaus Aurnhammer beim Hospizgespräch auch für Äußerungen seiner Zuhörer. Diese brachten ihre persönlichen Erfahrungen mit Hoffnung nach dem Vortrag in einer angeregten Diskussion ein.

Klaus Aurnhammer stellte neun Ausprägungen der Hoffnung vor. Foto: privat

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