Natur- und Kulturraum im Blick

Adenau. Eine Gruppe von 6 Studierenden im Masterstudiengang Geographie der Universität Basel war kürzlich vier Tage in der Hocheifel und im Ahrtal zu Erkundungen unterwegs. Professorin Dr. Ruth Delzeit aus Leimbach und Prof. Dr. Nikolaus Kuhn hatten mit Winfried Sander aus Leimbach als regionalkundigem Geographen die Exkursion gemeinsam vorbereitet – weitere Referenten kamen vor Ort dazu.
Wer sich als Geograph in der Hocheifel aufhält, der kommt am Komplex „Nürburgring“ nicht vorbei. Nach einer Führung im äußeren und inneren Bereich des Geländes erwartete die Geschäftsleitung des Unternehmens mit Ingo Böder an der Spitze die Gäste aus der Schweiz zu einer intensiven Gesprächsrunde zur Nürburgring GmbH 1927 als Unternehmen und als Wirtschaftsfaktor für die Region. Eine Begehung der Quiddelbacher Höhe, inzwischen Naturschutzgebiet, schloss sich an. Seit Mitte der 1990er Jahre bildet sie die Ausgleichsfläche für den Eingriff in Natur und Landschaft durch das jährliche 24-Stunden-Rennen an der Rennstrecke. Sander bot weiter eine Führung zur Renaturierung von 30 Jahren am oberen Wirftbach an, die eine gelungene Kompensationsmaßnahme für das Fahrsicherheitszentrum 1 am Nürburgring seit den 1990er Jahren darstellt und seit vielen Jahren durch die BUND-Kreisgruppe Ahrweiler in einer aktiven Bachpatenschaft betreut und gepflegt wird.
Der Nürburgring war auch Thema bei einem Besuch bei Guido Nisius, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Adenau, der mit der Gruppe über die regionale und wirtschaftliche Bedeutung des Nürburgrings diskutierte – und die Probleme, u.a. den Lärm, nicht weglassen konnte. Eine Tour ins Ahrtal zur Thematik „Ahrflut 2021“ mit vielen Stationen zu Ursachen und Folgen sowie dem Wiederaufbau schloss sich an. In Dernau am Haus Glasner (vgl. Foto) stand in einer Abschlussrunde die möglichen, zukünftigen Bauweisen an der Ahr nach der Flut von 2021 zur Diskussion.
Beim Bundesamt für Bevölkerungsschutz stand mit dem Referenten Stefan Mertens ein ehemaliger Schüler des Erich-Klausener-Gymnasiums kenntnisreich zur Verfügung und erläuterte die Planungen für den Katastrophenfall. Zum vorläufigen Abschluss übernahm der Heimatforscher Andreas Schmickler in Bad Bodendorf die Führung zu den dortigen historischen Hohlwege bis zur mittelalterlichen Burgruine Landkrone, gelegen auf einem 25 Millionen Jahre alten Basaltstumpf. Fast ganz am Ende stand eine kleine Weinprobe im Weingut des Öko-Winzers Christoph Becker in Walporzheim, ehe eine kleine Begehung in den dortigen Steilhang zur Flutkapelle die Exkursion im Ahrtal abschloss.
Für die Studierenden ein Einblick in eine vielfältige Kulturlandschaft, für Sander und die beiden Professoren insgesamt wiederum eine herausragende Möglichkeit, die Verbindung von Naturraum und Kulturraum für die Studierenden im Fach Geographie konkret erfahrbar zu machen.