Koblenzer Brasilienverein e.V. „KoBra“ hat Jugendzentren an den Stadtrand verlegt

Neues aus Rondonópolis-MT, Brasilien

12.10.2018 - 08:40

Koblenz/Rondonópolis. Korruption und Verbrechen beherrschen zur Zeit Brasilien. Die Bevölkerung ist voller Unruhe und in „links und rechts“ gespalten. Sollte sich der Rechtspopulist Jair M. Bolsonaro in der Stichwahl durchsetzen, dann wird dies wohl auch Auswirkungen auf die Arbeit von KoBra haben. Die Entscheidung, die KoBra-Jugendzentren zum Jahresbeginn an den Stadtrand zu verlegen, hat sich als äußert positiv erwiesen. Hier kann das KoBra-Ziel, lernwilligen Kindern zu einem menschenwürdigen Leben zu verhelfen, weiter verwirklicht werden. In den von KoBra betreuten Stadtgebieten „Alfredo de Castro“ und „Padre Lothar“ - am Rand von Rondonópolis - herrscht große Not. KoBra verteilt inzwischen Lebensmittel, um den Hunger zu lindern. So wundert es nicht, dass sich auch die Leprafälle wieder häufen. Besonders im Agrar-Bundesstaat Mato Grosso ist die Infektionskrankheit sehr verbreitet und wird leider oft erst viel zu spät diagnostiziert. Mittlerweile ist die dortige Leprarate mit der in Indien vergleichbar. Elisângela besucht viele Familien mit den deutschen Freiwilligen Frederike Göbel und Janina Kreisel aus Nieder Olm und überreicht den Leprakranken entsprechende Essens-Pakete.


Schockierende Lebensumstände


Janina schreibt in ihrem 1. SDFV-Bericht: „Mir wurde nochmal bewusst, dass die von der heilbaren und ab Behandlungsbeginn nicht mehr ansteckenden Krankheit Lepra betroffenen Menschen leider immer noch am Rande der Gesellschaft stehen. Die Eindrücke der ersten Hausbesuche werde ich so schnell nicht vergessen, da es mich wirklich teilweise schockiert hat, in welchen Umständen die Kinder leben müssen.“

Frederike und Janina absolvieren seit August ein Freiwilliges Soziales Jahr in Rondonópolis. Sie helfen mit bei der Betreuung von sozial benachteiligten Familien. Durch die Hausbesuche lernen sie die Geschichten der Kinder kennen und verstehen so ihr Verhalten besser. Einige Kinder wohnen in festen Häusern, während andere in selbstgebauten Hütten mit Wellblechdach wohnen. 179 Kinder kommen in ihrer unterrichtsfreien Zeit in die beiden KoBra-Jugendzentren, um Theater spielen zu lernen, Bilder zu malen, zu musizieren und Hausaufgaben zu erledigen. Leider stehen 50 Kinder noch auf einer Warteliste, weil die Jugendzentren zu klein sind. Das Jugendzentrum im Stadtgebiet „Padre Lothar“ wird dankenswerterweise weitgehend von der Stadtverwaltung und die von 80 Jugendlichen und Erwachsenen besuchten Computerkurse von einer Bankfiliale finanziert.

Die beiden Zentren am Stadtrand sind jeweils etwa zehn Kilometer voneinander und vom KoBra-eigenen Zentrum in Vila Operária - auf dem Kolpinggelände - entfernt, von wo aus die Angestellten zu den Jugendzentren gebracht werden müssen. Die Straßen dorthin sind schlecht, sodass der zehn Jahre alte Pkw häufig die Werkstatt aufsuchen musste. Mit dem Viersitzer mussten die Fahrten meist zweimal durchgeführt werden. Aus diesem Grund war ein neues Fahrzeug notwendig. Der Kobra-Vorstand entschloss sich, einen Pkw mit sieben Sitzen zu kaufen, der Ende Juli von Fiat ausgeliefert wurde. Dankenswerterweise wurde das Fahrzeug zu 80 Prozent (mit 13.800 Euro) vom Lionsclub Neuwied-Andernach gesponsert. Hierzu schrieb eine pensionierte brasilianische Schulleiterin und tatkräftige KoBra-Unterstützerin auf Facebook: „Wie wunderbar! Wir, Bürger von Rondonópolis, haben dem Lionsclub aus Deutschland nur zu danken, dass er weiterhin die Arbeit mit unseren Kindern unterstützt! Dankbarkeit für die Solidarität und ebenfalls für die Equipe „KoBra“ in Rondonópolis, die sich viel Mühe gibt, um das Beste für unsere Kinder zu leisten!“


Info und Spendenkonto


Wer mehr erfahren möchte, kann sich mit dem Vorsitzenden Dr. Hans-Josef Mürtz in Bad Neuenahr-Ahrweiler, Oberstraße 21, Tel. (0 26 41) 91 54 11 oder per Mail d-h.muertz@t-online.de in Verbindung setzen. Das Spendenkonto führt die Kreissparkasse in Kruft, IBAN: DE65 5765 0010 0090 0025 77.

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