Drei Steine Projekt an der Realschule plus und FOS Untermosel
Nils Oskamp erzählt seine Geschichte als Opfer rechter Gewalt

Kobern-Gondorf. Unter dem Motto „Kunst trifft Haltung, Lesung trifft Workshop, Erinnerung trifft Gegenwart“ besuchte der Buchautor, Grafiker und Illustrator Nils Oskamp zwei Tage die Realschule plus und FOS Untermosel.
Zuerst hielt er vor den Klassenstufen 8-10 eine multimediale Lesung über seine Graphic Novel „Drei Steine“, die im Mai 2016 erschienen ist. Drei Steine ist eine autobigrafische Geschichte seiner Jugend in den 1980er Jahren in Dortmund-Dorstfeld, wo er Opfer rechter Gewalt wurde. Mit beeindruckenden Zeichnungen vermittelt der Illustrator, dass er keinerlei Hilfe von Lehrern, Polizei und auch der eigenen Familie bekam, da sie die Bedrohung nicht ernst nahmen.
Nils Oskamp, der im Ruhrgebiet Grafikdesign mit dem Schwerpunkt Illustration studierte, in Hamburg erfolgreich ein Trickfilmstudium absolvierte und heute dort als Illustrator für Werbung und Zeitschriften arbeitet, dokumentiert sehr eindrucksvoll, wie die damaligen rechtsradikalen Jugendlichen fast unbestraft davonkommen und es bis in die Politik schaffen. „Drei Steine“, die symbolisch an die Steine erinnern sollen, die auf jüdische Gräber gelegt werden, um die eigene Anteilnahme auszudrücken, ist ein mahnendes Werk an alle, die den Rechtsradikalismus verharmlosen.
Neben der Lesung führte Nils Oskamp unterschiedliche Workshops zu den Bereichen Graffiti und Streetart, Comic und Cartoons mit Schülern und Schülerinnen aus den Klassenstufen 8-10 durch. Erinnerungskultur wird hierbei über den künstlerischen Weg gelebt. Unter anderem lernten die Schüler/innen die Streetart Technik und den handwerklichen Umgang mit Maskierung und Sprühdose, sodass am Ende Kunstwerke über Sophie Scholl und auch Anne Frank entstanden sind. Sie entwickelten Slogans zu gruppenorientierter Menschenverachtung oder zum Demokratieerhalt und zeichneten kleinere Cartoons gegen Rassismus und Diskriminierung.
Nils Oskamp setzt mit seiner eigenen Geschichte ein starkes Zeichen gegen den Rechtsextremismus und für die Demokratie.
Für die RS plus und FOS Untermosel, die seit über 20 Jahren jedes Jahr in einer Gedenkveranstaltung an den Holocaust erinnert, sind solche Projekte fundamental, da sie den Jugendlichen immer deutlich machen, dass Rechtsextremismus in unserer Gesellschaft stattfindet und jede/r Einzelne sich für Freiheit und Demokratie und gegen Rassismus und Diskriminierung stark machen muss.