Nachruf

Pfarrer Lothar Brucker ist tot

Lothar Brucker war acht Jahre lang Geistlicher in den beiden Pfarrgemeinden Kärlich und Kettig. Auch in der Kärlicher Kolpingfamilie war der zuletzt in Waldorf beheimatete Seelsorger engagiert.

20.11.2020 - 09:16

Waldorf/Kärlich/Kettig. Pastor Lothar Brucker, geboren am 6.1. 1937 in Erfurt, war ein katholischer Priester aus Waldorf im Vinxtbachtal, der sich seit 1974 in besonderer Weise tatkräftig bei der Bolivienpartnerschaft engagiert hat. Nach einem erfolgreichen weltlichen Berufsleben, studierte er in Freiburg und Trier Theologie und wurde am 13. Juli 1969 in Trier zum Priester geweiht. Lothar Brucker starb am 30. Oktober in einem Seniorenwohnheim in Bad Breisig und wurde am 6. November in Waldorf beigesetzt.

Brucker arbeitete als Priester und Entwicklungshelfer nicht nur in deutschen Pfarreien, sondern zweimal acht Jahre auch in Bolivien. „In seiner Pfarrei in der Erzdiözese Sucre in Bolivien ließ er nach einer langen Trockenperiode einen Staudamm bauen. Und er sorgte dafür, dass ein Berg aufgeforstet wurde. Außerdem war er daran beteiligt, in Villa Serrano den Fortbestand einer Schule für den zweiten Bildungsweg zu sichern. Seit 2000 vermittelte er deutsch-bolivianische Patenschaften, um Kindern aus ärmlichen Verhältnissen in Bolivien zu helfen. Sein Engagement für die Menschen in Sucre war über alle Maßen vielseitig, wobei er sich dabei immer auch auf die moralische und finanzielle Unterstützung der Kärlicher und Kettiger Kolpingfamilie, aber ebenso von einigen anderen Pfarrgemeinden verlassen konnte.

Mit großem Interesse und eifrigem Engagement unterstützten die beiden Gemeinden nunmehr seine unermüdlichen Bemühungen, den Menschen dort in jeder Beziehung „Hilfe zur Selbsthilfe“ zu leisten auf ganz konkrete Weise, was er den Kärlicher und Kettiger Gemeindeangehörigen besonders hoch anrechnete.

Zweimal acht Jahre verbrachte Brucker als Seelsorger und Entwicklungshelfer in Bolivien. Das durch seinen Einsatz ausgebaute Bildungszentrum und Internat für Kinder der bolivianischen Landbevölkerung rüstet die Schüler mit einer Grundbildung und handwerklichen Fertigkeiten aus.

Seine entwicklungspolitischen – und arbeitsintensiven Ideen und Projekte fanden vor allem auch bei den Mitgliedern der Kärlicher Kolpingfamilie reges Interesse, wobei sich die Pfarrgemeinden von Kärlich und Kettig hinsichtlich der finanziellen Unterstützung seiner Projekte und seiner Arbeit in Bolivien bereitfanden. Am 16. März 1996 ernannte die Mitgliederversammlung der Kolpingsfamilie St. Mauritius Kärlich unter dem Vorsitz von Klaus Redwanz Pastor Lothar Brucker zu ihrem Ehrenpräses.

Für sein jahrzehntelanges Engagement bei der Bolivienhilfe erhielt Brucker im November 2014 das Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland am Bande. Landes-Kulturstaatssekretär Walter Schumacher erklärte bei dieser Ehrung in Mainz: „Er hat nicht nur über Nächstenliebe gepredigt, sondern den Grundsatz seines Glaubens mit seinem sozialen Wirken in die Tat umgesetzt und vorgelebt. Lothar Brucker ist nicht nur Seelsorger, sondern vor allem auch ein Entwicklungshelfer, der stets selbst mit anpackt“. Lothar Spurzem von der Kärlicher Kolpingfamilie hat dem Ehrenpräses in einem Artikel im vom „Stadtjournal“ herausgegebenen Buch „Unsere Heimat“ bescheinigt, dass er sowohl in den Gemeinden als auch bei der Gemeindemission 1988 sowie bei seinen Aktivitäten in Bolivien neue Wege der Verkündigung des Evangeliums gefunden, um die Bereitschaft für den Glauben und für ein friedliches Miteinander aller Menschen zu fördern. Kolping-Bezirkspräses Diakon Lothar Spohr, der unter anderem auch bei seiner Einführung in der Kärlicher Pfarrkirche die Messe mitgestaltete, bezeichnete Brucker als einen zutiefst gläubigen Menschen, der immer mit seinen Pfarrangehörigen sowohl spirituell als auch menschlich verbunden war. „Er hatte die besondere Gabe, Gottes Wort nicht nur zu verkünden, sondern es auch den Gläubigen in einer emotional – berührenden Weise nahezubringen“, gedachte Lothar Spohr dem verstorbenen Pfarrer. Ein ganz wichtiger Gesprächspartner war für Pfarrer Brucker neben dem damaligen Vorsitzenden des Gemeinderates Peter Schuth, der Vorsitzende der Kärlicher Kolpingfamilie, Klaus Redwanz. Er bezeichnete Brucker als ein priesterliches und menschliches Vorbild, der durch seine Einfachheit und humane Größe gerade auch die jungen Kolpingmitglieder überzeugen konnte. „Pfarrer Brucker hat uns bei unseren Aktionen hinsichtlich der Bolivienhilfe immer wertvolle Unterstützung gegeben, und auch bei der Durchführung der Jugendfreizeiten und den Fahrten zum Kloster Helgoland konnten wir uns auf ihn unbedingt verlassen. Er war uns ein einfühlender Seelsorger, ein guter Freund und immer ein kundiger Berater“, betonte Klaus Redwanz .

(jab)

Artikel bewerten

rating rating rating rating rating
Kommentare können für diesen Artikel nicht mehr erfasst werden.
Stellenmarkt
Weitere Berichte

Kurz vor Ostern ereignete sich im Rhein-Sieg-Kreis ein trauriger Unfall

Beim Spielen von Auto erfasst: 9-jähriges Mädchen wird schwer verletzt

Rhein-Sieg-Kreis/Siegburg. Am Mittwochnachmittag, dem 27. März, ereignete sich in Siegburg ein Verkehrsunfall, bei dem ein Kind schwer verletzt wurde. Gegen 13:55 Uhr wurde der Polizei gemeldet, dass auf der Hauptstraße im Ortsteil Kaldauen eine Person von einem Pkw erfasst wurde. Vor Ort stellten die Polizeibeamten fest, dass offenbar drei Kinder auf dem Gehweg spielten. Als ein 9-jähriges Mädchen... mehr...

Die Polizei sucht Zeugen der Geisterfahrt

Schon wieder ein Falschfahrer auf der A 48

Weitersburg/Vallendar. Am 28.03.2024 um 18:25 Uhr gaben mehrere Verkehrsteilnehmer an, dass sich ein Auto entgegen der vorgesehenen Fahrtrichtung auf dem Abschnitt des „Weitersburger Bergs“ auf der Richtungsfahrbahn Dernbach befand. mehr...

Regional+
 

- Anzeige -

Ei Ei Ei – Die BLICKaktuell Osterüberraschung

Vom 18. März bis 1. April verstecken sich tolle Gewinnspiele und attraktive Aktionen von Unternehmen aus der Region in unserem Osternest. Seid gespannt, was sich hinter dem nächsten Osterei versteckt. Abonniert auch unsere Kanäle auf Facebook und Instagram, um nichts zu verpassen. mehr...

Alter Vorstand ist neuer Vorstand

Sinzig. In Sinzig fand Ende März die turnusmäßige Jahreshauptversammlung der Theatergruppe im Gasthaus „Zur Post“ statt. Der erste Vorsitzende, Wolfgang Staus, begrüßte die zahlreich erschienenen Mitglieder und ließ das vergangene Theaterjahr Revue passieren. Auch die Chronistin Christine Alfter und der Kassierer Dirk Hansen trugen zum Rückblick bei, indem sie über vergangene Ereignisse und den Kassenstand berichteten. mehr...

Anzeige
 
Sie müssen angemeldet sein, um einen Leserbeitrag erstellen zu können.
LESETIPPS
GelesenNeueste
Kommentare
Chris80:
Ohne Worte meinerseits. (kopfschüttel) Weniger Worte dafür Taten sprechen lassen wären hier angebrachter bzgl. der Verantwortlichen. Die ganze Angelegenheit kommt einem wie ein nie endenden Aprilscherz vor. ...
Brigitte Schneider:
und wer soll darüber jetzt lachen?...
Melanie D.:
Sehr lustig ;-)...

Neulich im Kiosk

von Gregor Schürer

Gabriele Friedrich:
Ein echt blöder Artikel. ...
Thola2:
Sehr geehrter Herr Schürer, willkommen im Leben, willkommen in 2024! Und jetzt???? Was will mir der "Dichter" damit sagen?? Das Geschilderte ist ganz normal in Deutschland. Wollen Sie uns Belehren? Und: 8 Uhr "früh"?? Das können nur Studenten oder Arbeitslose behaupten. Ich "maloche" schon um...
K. Schmidt:
Danke für das Stichwort Weihnachtsmarkt. Zu diesen wurde, z.B. von der DUH, aber auch einigen Politikern, aufgefordert die Beleuchtung wegzulassen oder zu minimieren. Und am letzten Samstag wurde groß dazu aufgerufen, für eine Stunde soviele Lichter wie möglich abzuschalten, als Zeichen für Klimaschutz...
Julia Frericks:
Die Ramadan-Beleuchtungen in Köln und Frankfurt sind wegweisende Initiativen. Die Lichter sorgen für eine festliche Stimmung, egal welcher Religion ich angehöre. Eine Stimmung, die auch bei vielen Nicht-Christen aufkommt, wenn sie z.B. einen Weihnachtsmarkt besuchen. In Köln ging die Initiative für...
K. Schmidt:
Soviel Geld, wie der Steuerzahler für die kath. Kirchen Jahr für Jahr in die Hand nehmen darf (ich meine nicht den Kirchensteuerzahler, sondern wirklich jeden!), soviel Beleuchtung kann man für die anderen Glaubensrichtungen doch gar nicht aufstellen, sonst schaffen wir die Dunkelheit ja komplett a...
Haftnotiz+
aktuelle Beilagen
Inhalt kann nicht geladen werden

 

Firma eintragen und Reichweite erhöhen!
Service