Radentscheid Koblenz

Radentscheid Koblenzentwickelt sich stürmisch

Koblenz. Vor gut zwei Wochen gründete sich ein Aktivenkreis zur Vorbereitung des Bürgerbegehrens Radentscheid Koblenz. Ihr Ziel: die kurzfristige Schaffung einer sicheren und modernen Fuß- und Radwegeinfrastruktur in Koblenz. 4400 Unterschriften sollen gesammelt werden, dann muss sich der Stadtrat mit den Zielen befassen und die nötigen Maßnahmen dafür ergreifen. Stimmt er nicht zu, kommt es nach der Gemeindeordnung zu einem Bürgerentscheid, an der alle Wahlberechtigten in der Stadt ihre Stimme dafür abgeben können. Der Aktivenkreis ist überaus optimistisch, dass ihr Bürgerbegehren erfolgreich sein wird: „Gestartet waren wir mit 25 Aktiven, in wenigen Wochen haben wir uns verdreifacht. Überall erfahren wir großen Zuspruch in der Bevölkerung. Die ist es leid, dass sich so wenig tut. Und praktisch alle Umwelt- und ökologischen Verkehrsverbände und Radinitiativen unterstützen den Radentscheid“, so Egbert Bialk als einer der Mitinitiatoren. Weit über tausend Mitglieder von Greenpeace, ADFC, BUND und VCD werden hier repräsentiert, mehrere hundert von Ökostadt Koblenz, Bewegtes Koblenz und kleineren Initiativen kommen noch hinzu.

Beim letzten Mitgliedertreffen im Garten Moselweiß wurden weitere Hürden genommen. Ein Logo wurde vorgestellt und eine Homepage ist im Aufbau, die in Kürze freigeschaltet wird. Dann werden unter www.radentscheid-koblenz.de die wichtigsten Informationen für alle zugänglich gemacht. Für die Zielformulierung hat sich eine Redaktionsgruppe gebildet. Nach intensiver Diskussion im Plenum wurden die Hauptziele benannt und mit Begründung schließlich einstimmig beschlossen. „Soll die Stadt Koblenz folgende 7 verkehrspolitischen Ziele in den nächsten 7 Jahren umsetzen?“, lautet die Frage, die den Bürgerinnen und Bürgern vorgelegt werden soll. Diese sieben Ziele sind:

1. Sicheres, durchgängiges Radnetz schaffen

– 2. Sofortmaßnahmen

– 3. Neue Rad- und Fußwege durchgängig und einheitlich ausbauen

– 4. Ampelkreuzungen und Einmündungen sicherer gestalten

– 5. Geschützte Fahrradabstellplätze einrichten

– 6. Zeitgemäße Fahrradinfrastruktur schaffen und erhalten

– 7. Maßnahmen unverzüglich und transparent umsetzen.

Zur Begründung heißt es: „Wir wollen eine lebenswerte, kinderfreundliche und klimagerechte Stadt, in der alle Menschen gleichberechtigt mobil sein können. Bessere Fußwege und ausreichend Platz für Radverkehr sind dafür erforderlich, weil

- sie mehr Sicherheit für Fußgänger*innen und Radfahrer*innen aller Altersstufen garantieren,

- dadurch Gesundheit und Lebensqualität in unserer Stadt steigen,

- wir für eine wirksame Verkehrswende vor allem auf das Fahrrad setzen müssen und

- eine Stärkung des Fuß- und Radverkehrs den lokalen Handel und den Rad-Tourismus belebt.“

Bis Anfang September werden Flyer, Unterschriftenlisten und Homepage fertig sein und der Öffentlichkeit vorgestellt. Dazu gibt es eine Auftaktveranstaltung am 3. September auf dem Zentralplatz, mit Infostand ab 16 Uhr, Kundgebung um 17 Uhr und Fahrradtour (critical mass) um 17:30 Uhr. Einen Tag später werden von 17 bis 20 Uhr Teile der Mainzer Straße zur temporären Fahrradstraßemit Infoständen und Radfahrten umgestaltet. Mitanmelder Christian Zillgen, aktiv auch bei „Verkehrswende Koblenz“, verweist auf den erhöhten Radverkehr und die Erfahrungen der autoarmen Corona-Zeit: „Wir haben alle erlebt, dass weniger Blech und Abgase die Lebensqualität erhöhen. Schon darum brauchen wir Verkehrsberuhigung und Autofreiheit in vielen Bereichen des öffentlichen Raums unserer Stadt.“ Auch beim Stadtradeln vom 2. September bis 22. September und am Fahrradtag am 19. September wird sich der Radentscheid Koblenz aktiv beteiligen. Interessenten und Unterstützer*innen können zu diesen Veranstaltungen kommen oder zum nächsten Aktiventreff am 13. August um 18 Uhr im Gartengelände Moselweiß am Unterbreitweg. Der Weg ist vom Bhf. Moselweiß aus ausgeschildert. Weitere Infos auch bei: Egbert Bialk, Tel. 0261-942496, Mail: e.bialk@t-online.de.