Allgemeine Berichte | 04.11.2025

Über Chancen und Grenzen eines Konzepts

Resilienz = Sicherheit und Verteidigung?

V.l.n.r.: Josef Schmidhofer, Daniel Hiller.  Foto: Brigitte Schmidhofer

Bad Neuenahr-Ahrweiler. Mit diesem durchaus etwas schwierigen Thema setzte sich die Sektion Bad Neuenahr-Ahrweiler der Gesellschaft für Sicherheitspolitik (GSP) auf ihrer Veranstaltung am 22. Oktober 2025 um 19.30 Uhr im Hotel zum Weinberg in Bad Neuenahr auseinander. Der Einladung waren ca. 100 Interessierte im Saal und an den heimischen PC-Bildschirmen gefolgt.

Referent des Abends war Herr Daniel Hiller vom Fraunhofer Institut in Freiburg. Er leitet dort die Geschäftsfelder Sicherheit, Resilienz und Verteidigung. Stationen seiner Ausbildung waren Marburg und Pennsylvania. Seit über 10 Jahren entwickelt er gemeinsam mit interdisziplinären Teams nationale und internationale Projekte und Netzwerke rund um das Thema Resilienz von sozio-technischen Systemen. Der Referent stellte zu Beginn seiner Ausführungen die Verbindung zum Ahrtal und den Auswirkungen der Flutkatastrophe vom Sommer 2021 her und zeigte sich beeindruckt von den Leistungen beim Wiederaufbau in der Region.

Hiller zitierte dann die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel mit den Worten :„Wir müssen die gesamtstaatliche Resilienz in Deutschland und innerhalb der Europäischen Union stärken. Nur so bewahren wir unsere offene Gesellschaft und schützen unsere freiheitliche Art zu leben.“ Im Weiteren zeigte er dann an einigen Beispielen auf, welche Auswirkungen fehlende oder unzureichende Resilienz auf die globalen Handelsbeziehungen haben können. Unter anderem nannte er die durch Naturkatastrophen in Fernost zerstörten Fabriken für die Chip-Produktion und die Schiffshavarie im Suez-Kanal mit wochenlangen Störungen der Handelsketten. Solche Ereignisse haben nicht nur regionale Auswirkungen oder betreffen einzelne Länder, sondern sie wirken wie ein Domino-Effekt weltweit. Das heißt, Resilienz muss im globalen Rahmen gedacht werden und betrifft alle Staaten. Deutschland in seiner Abhängigkeit von Rohstofflieferungen insbesondere aus China ist davon in besonderer Weise betroffen, um seine Rolle als Exportnation erhalten zu können.

Aber nicht nur im wirtschaftlichen Rahmen gewinnt Resilienz immer mehr an Bedeutung, sondern auch im Sinne der Landes- und Bündnisverteidigung. Verteidigungsminister Boris Pistorius hat das auf den Punkt gebracht mit seiner Aussage: „Deutschland muss wieder kriegstüchtig werden.“ Auch wenn einigen in der Gesellschaft diese Worte nicht gefallen, müssen wir uns damit auseinandersetzen, um unser Gemeinwesen am Leben zu erhalten. Der Referent machte auch deutlich, dass das keine alleinige Aufgabe der Politik oder spezieller Organisationen (Bundeswehr, THW, Katastrophenschutz u.a. ) sein kann, sondern die gesamte Gesellschaft dazu gefordert ist. Davon sind wir leider noch weit entfernt in Deutschland. Das hat den Bewohnern des Ahrtals auch die Flutkatastrophe deutlich vor Augen geführt. Dabei war dieses Ereignis regional begrenzt, und der größte Teil der Republik war nicht betroffen. Hier wurde auch deutlich, dass die föderalen Strukturen für ein Großschadensereignis nicht die erforderliche Effizienz haben.

Daniel Hiller machte aber auch deutlich, dass Thema Resilienz inzwischen von immer mehr Verantwortlichen in allen Bereichen aber auch von Teilen der Bürger als wesentlicher Teil einer Vorbereitung auf einen möglichen Konflikt erkannt wird. Das ist umso wichtiger , da die Bedrohungen immer komplexer werden und oftmals nicht gleich als solche zu erkennen sind. Wichtige Erkenntnis: Resilienz-Maßnahmen realisieren sich nicht in 2 bis 5 Jahren, sondern in 20 bis 30 Jahren, aber man muss sofort mit ihnen beginnen und sie ständig vervollkommnen. Die Ereignisse in der Ukraine und die ständigen Provokationen an den Außengrenzen Europas zeigen, dass dringender Handlungsbedarf besteht und die deutschen Politiker mit ihren internen Streitigkeiten dem nicht angemessen Rechnung tragen.

V.l.n.r.: Josef Schmidhofer, Daniel Hiller. Foto: Brigitte Schmidhofer

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