Ahrweiler feierte Weinfest und die neue Burgundia Elena Platz bei bestem Festwetter

Rotweinmetropole im Ausnahmezustand

04.09.2018 - 10:50

Ahrweiler. Seit vielen Jahrzehnten werden in Ahrweiler an den ersten beiden September-Wochenenden die Ahrweiler Weinwochen begangen, dabei steht der Ahrweiler Marktplatz mit Bühne, Ständen und rustikalen Sitzgelegenheiten im Mittelpunkt des Geschehens. Auch in diesem Jahr machte das viertägige Winzerfest wieder den Anfang und versetzte die Rotweinmetropole in einen Ausnahmezustand. Zur Eröffnung am Freitagabend wurde die neue Weinkönigin von Ahrweiler, Elena Platz proklamiert. Zuvor hieß Stefanie Koll-Bensberg, die im Wechsel mit Dieter Franke den Auftakt des Winzerfestes moderierte, die Silberjubilarin Anja Bernads, geborene Desens, die 1993 die Krone trug, auf der Bühne willkommen und erklärte, dass die Goldjubilarin Mathilde Lieberz-Groß am Sonntag im Festzug dabei sein werde.


„Du bes die Stadt“ als Abschiedsständchen


Anschließend galt es, die scheidende Regentin Annika Schooß feierlich zu verabschieden. Annika hatte sich „Du bes die Stadt“ als ihr Abschiedsständchen gewünscht und als die Chorgemeinschaft Ahrweiler-Walporzheim gemeinsam mit der Musikvereinigung Bad Neuenahr-Ahrweiler dieses „kölsche“ Lied anstimmten, startete sie gemeinsam mit ihrem Bacchus Bernd Krah ihren Abschieds-Gang, von der Zehntscheune über den Marktplatz zur Bühne. Viele der begeisterten Gäste auf dem Marktplatz applaudierten und sangen kräftig mit. Mehr als 100 offizielle Termine hatte sie während ihrem Regentschaftsjahr als Weinkönigin von Ahrweiler wahrgenommen und als überaus sympathische Botschafterin ihrer Heimatstadt viele neue Freunde für den Ahrwein gewonnen. In ihren Abschiedsworten dankte Annika Schooß allen Unterstützern und vor allem ihrer Familie und erläuterte ihre Beweggründe, warum sie sich dieses Lied gewünscht hatte. Nun wird sie als Ahrweinkönigin die Ahr und ihre Winzer noch bis Mai 2019 repräsentieren. Aus den Händen ihrer Burgundia-Vorgängerin Irena Schmitz erhielt sie anschließend die „Burgundienkette“, mit der sie automatisch Teil des „Burgundien-Stammtischs“ aller ehemaligen Ahrweiler Weinköniginnen wurde. Die als nächste ausscheidende Weinkönigin, Annalena Doll aus Bachem, hatte ein Erinnerungsbild im Gepäck.

Rotweinmetropole im Ausnahmezustand

•Der Festwagen mit der neuen Burgundia, Elena Platz.


Elena Platz neue Burgundia


Je später es wurde, desto mehr stieg auf dem Marktplatz die Spannung, bis schließlich Musik, Fackelgeleit der Junggesellen und ein offenes Cabriolet die neue Majestät ankündigten. Im strahlend roten Kleid wurde Elena Platz von Bacchus Bernd Krah auf die Bühne geleitet und der jubelnden Menge präsentiert. Die neue Burgundia ist 23 Jahre jung und die insgesamt 73. Ahrweiler Weinkönigin seit 1936. Sie studiert derzeit im 7. Semester Lehramt für Realschule Plus an der Universität Koblenz Landau und verbringt ihre Freizeit gerne mit Freunden, kocht und backt gerne und liebt, wie alle in der Familie, den Karneval. Für ihr neues Ehrenamt, von dem sie seit 13 Jahren schon träumt, ist sie gut vorbereitet, denn zur Traubenlese hilft sie bei Bekannten jedes Jahr bei der Traubenlese und besucht mit ihren Freunden gerne die Wein-Veranstaltungen in der Region und genießt bei gutem Ahrwein gesellige Stunden.

Nachdem sie von ihrer Vorgängerin Annika Schooß die Amtskette erhalten hatte, war Bürgermeister Guido Orthen mit einem Strauß dunkelroter Rosen der erste Gratulant. Für die scheidende Burgundia hatte er den „Stadtring“ als Erinnerungsgeschenk dabei. Als ihre erste Amtshandlung eröffnete Elena offiziell das Weinfest und anschließend spielte die Musikvereinigung noch viele Stunden zur Freude der Gäste auf dem Marktplatz. Bei perfektem Festwetter füllte sich der Marktplatz am Samstag sehr schnell, und ab 19.30 Uhr startete „Skybagg“ mit ihrer Musik, die für alle Altersklassen eine ausgelassene Party-Stimmung auf den völlig überfüllten Platz brachten. Die Standbetreiber hatten alle Mühe, dem Andrang und den Wünschen gerecht zu werden. Daneben zogen die Jungs und Mädels der holländischen Brassband „Kukskes“ durch die Straßen der Weinmetropole und sorgten mit ihrer schräg gespielten „Mucke“ für begeisterte Stimmung. Die Nacht war um 2 Uhr, als die Weinstände ihre Läden schlossen, noch lange nicht vorbei, vor allem die Jugend war noch aktiv, ein weiterer positiver Indiz, dass man sich um die Zukunft des Weinfests keine Sorgen machen muss.


Besuchermassen beim Festzug


Am Sonntag folgte mit dem großen Festzug der unbestrittene Höhepunkt des Winzerfestes. Die zuverlässige „Bewachung“ aller Ahrweiler Stadttore übernahmen traditionsgemäß die Züge der „St. Sebastianus Bürgerschützen“. Wahre Besuchermassen aus aller Herren Länder strömten durch die Tore und säumten bei bester Laune den Zugweg. Angeführt von der freiwilligen Feuerwehr begann der Zug mit einer bunten Kinderschar, dem Winzernachwuchs der Aloisius-Grundschule Ahrweiler, die mit großem Eifer Brezel verteilten und ihren Nachschub auf Bollerwagen mitführten, gefolgt von einem Festwagen mit Fußgruppe des Jugendrotkreuzes. Das Team der AKNZ kam mit einem Römerglas unter dem Motto „1125 Jahre Ahrweiler – 65 Jahre Ausbildung für den Bevölkerungsschutz“, gefolgt von einem Festwagen des „Tollitätenstammtisch 1994“. Die Käfer und Schmetterlinge des Freundeskreis Dernau/Ahrweiler wurden von einer grünen Raupe angeführt. Die Silberjubilarin Anja Bernhards, zu deren Ehren eine Fußgruppe der Familie und Freunde dabei war, wurde im edlen Mercedes Cabriolet chauffiert. Die ganz in Orange gekleidete Fußgruppe der Kolpingfamilie Ahrweiler hatte auf ihrem Festwagen eine historischer Weinpresse, Bottich und überdimensionalen Trauben, die Chorgemeinschaft Ahrweiler-Walporzheim setzte bei ihrem Festwagen ebenfalls auf florale Kunst – Notenschlüssel und Weinglas aus Blüten begeisterten die Zugbesucher.

Rotweinmetropole im Ausnahmezustand

•Maskottchen Ahrvin war erstmals auch dabei.


Maskottchen Ahrvin erstmals dabei


Dies traf auch auf die Crew der Weinmanufaktur Walporzheim zu, die mit ihren Mönchs- und Nonnengewändern samt Kloster-Marienthal-Nachbau zu den originellsten Gruppen des Zugs gehörten. Erstmals dabei war in diesem Jahr das Maskottchen der LaGa 2022, Ahrvin, der den Besuchern von einem schicken Cabrio aus zuwinkte.

Das Team des Ahrweiler Winzervereins, dabei auch viele der Gruppe „Ohse Jonge“ kam mit einem Festwagen und edlen Tropfen, gefolgt von einer Fußgruppe der Phillipp-Freiherr-von-Boeselager-Realschule plus im blauen Winzerhemd und T-Shirts, die Rosen verteilten. Die hochrangigen Mitglieder der Sebastianus-Bürgerschützen, angeführt von ihrem neuen Schützenkönig Peter Diewald, begleiteten ihren Motivwagen, der mit einem wunderschönen Modell auf das kommende 750-jährige Jubiläum der St. Laurentius Pfarrkirche aufmerksam machte. Die Damen und Kinder der Kfd St. Laurentius begleiteten ihren Motivwagen und verteilten auch jede Menge selbst gebackenen Kuchen.

Eingerahmt in einen „Stadttor-Wagen“ grüßten die Weinköniginnen aus Walporzheim, Bachem und Heimersheim begleitet von ihren Weinprinzessinnen, die Menge, gefolgt von der Möhnenschar Ahrweiler in hübschen Dirndln und ihrem Motto „Mit rotem Wein verwöhnen Euch heut die Ahrweiler Möhnen“. Nach dem Wagen und der Fußgruppe des Walporzheimer Sportvereins in altehrwürdiger Winzerkleidung grüßte die Goldjubilarin Mathilde Lieberz-Groß, geborene Groß von einem Cabrio, die Winzer- und Weinbruderschaft Ahr war mit einem betagten Unimog und einer Fußgruppe im Winzerhemd unterwegs. Die Jungs und Mädels der Ahrweiler Karnevalsgesellschaft, aus deren Reihen ja auch „ihre“ Burgundia stammt, schenkten jede Menge „Ruude“ aus und hatten neben ihren Herzluftballons die entsprechenden „Wirtsschürzen“ an, während der Burgundien-Stammtisch in lindgrünen Schürzen daher kamen und seinen Wein an die Gäste verteilte.

Rotweinmetropole im Ausnahmezustand

•Annika Schooß winkte der Menge zu.


Strahlendes Bild bei bestem Festwetter


Die Ahrweinkönigin Annika Schooß, die ja noch bis Freitag Burgundia 2017/18 war, winkte aus „ihrem“ Cabrio, gefolgt von „ihrem“ Weingut Peter Kriechel, das wieder mit einem großen Fußgruppe mitmarschierte und eifrig Wein ausschenkte. Bacchus Bernd Krah thronte wie immer hoch oben auf seinem riesigen Weinfass. Vor dem traditionellen „Fahnenwagen“ der Junggesellen-Schützen samt Ahrweiler Stadttoren freute sich eine riesige Fußgruppe der Familie und Freunde der Burgundia, angeführt von Papa Joe Platz und „Queen Mum“ Dagmar mit ihrer „Elli“. Den festlichen Abschluss bildete wieder der prunkvolle, von zwei weißen Rössern gezogene Festwagen von Burgundia Elena Platz, die bei gutem Festwetter ein strahlendes Bild abgab.


Sieben Musikformationen spielten auf


Mit dem Spielmannszug Ahrweiler, der Musikvereinigung Lantershofen, den „De Joekkels“ aus den Niederlanden, dem Spielmannszug Freiweg Sinzig, dem Fanfarencorps Grün-Weiß Spay, der Musikvereinigung Niederheckenbach und der Musikvereinigung Bad Neuenahr-Ahrweiler waren wieder sieben Musikformationen dabei und sorgten für eine gute Stimmung im Verlaufe des Festzugs. Nach dem Festzug spielten zunachst „De Joekels“ und später die Ahrweiler Band „Barlala“ auf der Bühne des Marktplatzes bis in den späten Abend und die holländischen Bands „De Joekels“ und „Kukskes“ zogen noch lange durch die Straßen der Stadt und sorgten für guten Laune bei den Besuchern.

Am Montag klangen die Festtage gemütlich und ruhiger aus. Abends gab es auf dem Marktplatz wieder Live-Musik von Dancing Sound Bellighausen, und wie es guter Brauch in Ahrweiler ist, beendete das montägliche Brillant-Höhenfeuerwerk über den Weinbergen der Rotweinstadt das Winzerfest. Bereits am kommenden Wochenende steht mit dem Weinmarkt das nächste hochkarätige Wein-Event in Ahrweiler an.

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