Fußball-Rheinlandliga, 15. Spieltag
Sechs Tore, acht Gelbe Karten, Spannung bis zum Schluss
Mendig. Sechs Tore, acht Gelbe Karten, Dramatik pur und Spannung bis zur vierten Minute der Nachspielzeit: 225 Zuschauer auf dem Kunstrasenplatz an der Brauerstraße sahen am 15. Spieltag der Fußball-Rheinlandliga ein packendes Derby zwischen dem SV Eintracht Mendig und der SG 99 Andernach, das mit einem insgesamt leistungsgerechten 3:3 (1:1) endete.
„Als neutraler Besucher hätte ich mich auch an dem Duell erfreuen können, aber leider war ich der Verantwortliche an der Seitenlinie. Es ging schon an die Nerven“, atmete SV-Trainer nach der Partie auf. „Es ist unser erstes Unentschieden. Zu Beginn der Saison hätten wir eine solche Partie auch mal verloren. Dass wir den einen Punkt mitgenommen haben, zeigt mir, dass wir in unserem Reifeprozess weitergekommen sind. Es ging sehr hektisch zu, das Spiel hätte in beide Richtungen kippen können. Ein Sieg für uns wäre allerdings übertrieben gewesen.“
Nach 120 Sekunden rettete der Mendiger Schlussmann Nico Fogolin mit einer Fußabwehr gegen Tim Esten das frühe 0:1, auf der Gegenseite verhinderte der Andernacher Torhüter Luca Jordi Bolz gegen Leonard Zerwas die Führung der Hausherren. Da Fogolin den wegen einer Magen-Darm-Grippe ausgefallenen Stammtorhüter Robin Rohr kurzfristig ersetzen musste, ergab sich die kuriose Situation, dass zwischen den Mendiger Pfosten ein Andernacher (Fogolin) und zwischen den Andernacher Pfosten ein Mendiger (Bolz) Gegentore verhindern mussten. Das gelang beiden im ersten Abschnitt nicht: Gegen einen Kopfball von Argjend Idrissi aus kurzer Distanz (25.) war Fogolin ebenso machtlos wie eine Viertelstunde später Bolz gegen Brice Braquin, der von Nikolas Groß mit allerletztem Einsatz bedient worden war.
Anschließend forderten die Bäckerjungen einen Elfmeter, da SV-Innenverteidiger Pascal Zimmer den Ball im Strafraum mit der Hand gespielt hatte. Schiedsrichter Christian Baum aus Dickenschied konnte sich aber nicht zu einem Pfiff durchringen, obwohl Assistent Dennis Venten mehrere Male über sein Head-Set intervenierte (45. + 1). Nach heftigen Diskussionen sah der Andernacher Trainer Kim Kossmann schließlich die Gelbe Karte, er und der Unparteiische kamen nicht überein (45. + 3).
Nach Wiederanpfiff nahm die Begegnung so richtig Fahrt auf. Marius Wingenbach traf zum 1:2 (49.), nur 60 Sekunden später jagte Dama Kanouté auf der Gegenseite das Spielgerät zum 2:2 genau in den linken Winkel. In der 57. Minute erzielte Tim Montermann per Abstauber die erstmalige Mendiger Führung. Nach einem Freistoß von SG-Kapitän Philipp Schmitz in der Nähe der Eckfahne glich Tim Esten zum 3:3-Endstand aus (79.). Der quirlige Stürmer stand im Fünf-Meter-Raum völlig frei. Die Gäste wollten den Sieg in der finalen Phase vielleicht ein weg mehr: Nach einem Fehler von Bolz, der nach einer Rückgabe über den Ball trat, hätte Montermann beinahe sogar den Siegtreffer für die Gastgeber markiert.
„Es war ein cooles und rassiges Derby, aber das Niveau war doch überschaubar. Der Schiedsrichter wusste heute überhaupt nicht, was zu tun ist“, ärgerte sich SG-Übungsleiter Kossmann. „Andernach ist noch nicht unsere Kragenweite“, zeigte sich Mrkalj pragmatisch. „Wir nehmen diesen einen Punkt gern mit und haben nun 19 Zähler. Bis zum Ende der Hinrunde sollen es 20 sein. Den einen wollen wir schon in Bitburg holen.“
SV Eintracht Mendig: Nico Fogolin, Michael Koch, Pascal Zimmer, Alexej Eberhardt, Nikolas Groß, Matthias Wengenroth, Dama Kanouté, Tim Montermann (89. Milan Rawert), Niklas Heinemann, Leonard Zerwas, Brice Braquin.
SG 99 Andernach: Luca Jordi Bolz, Philipp Schmitz, Mike Borger (75. Gian Luca Dolon), Tim Esten, Marius Wingenbach (90. Gafur Seker), Leon Dominique Schmitz (60. Benjamin Saftig), Argjend Idrizi, Daniel Herbst, Alexis Weidenbach, Aaron Luis de Abreu (60. Darian Dshabrailow), Drion Demiraj (60. Filip Reintges).
Schiedsrichter: Christian Baum (Dickenschied).
Zuschauer: 225.
Torfolge: 0:1 Argjend Idrizi (25.), 1:1 Brice Braquin (40.), 1:2 Marius Wingenbach (49.), 2:2 Dama Kanouté (50.), 3:2 Tim Montermann (57.), 3:3 Tim Esten (79.).
Besonderheit: Gelbe Karte gegen den Andernacher Trainer Kim Kossmann wegen Meckerns (45.).
Nächste Aufgabe für den SV Eintracht Mendig: am Sonntag, 16. November, um 15 Uhr beim FC Bitburg.
Nächste Aufgabe für die SG 99 Andernach: am Samstag, 15. November, um 14 Uhr gegen die Spvgg Wirges.
Bei diesem Freistoß der beiden Mendiger Matthias Wengenroth (rechts) und Niklas Heinemann stand die Andernacher Mauer (von links Aaron Luis de Abreu, Daniel Herbst, Alexis Weidenbach und Philipp Schmitz) sicher.
