Allgemeine Berichte | 02.09.2025

Sicherheitspolitik, Wein und Musik

(von links): General a.D. Eberhard Zorn, Oberst a.D. Josef Schmidhofer. Foto:Elmar Gafinen

Bad Neuenahr-Ahrweiler. Schon das Thema zeigt, dass diese Veranstaltung der Sektion Bad Neuenahr-Ahrweiler der Gesellschaft für Sicherheitspolitik (GSP) sich von anderen Vortragsabenden unterscheiden würde. Es war kein Referent, der zu einem Thema vortrug und die Zuhörer im Saal sich mit Fragen und eigenen Gedanken beteiligen konnten. Die Leitung der Sektion hatte sich bewusst auf das Experiment einer Gesprächsrunde in entspannter Atmosphäre bei einem guten Glas Wein oder anderem Getränk und einem kleinen Imbiss eingelassen.

Veranstaltungsbeginn war am 24. August 2025, 11.00 Uhr auf der Hemmessener Hütte in den Weinbergen des Ahrtals bei herrlichem Wetter. Schon der Zustrom von mehr als 80 Interessenten bestätigte die Richtigkeit der Entscheidung. Der Sektionsleiter, Oberst a.D. Josef Schmidhofer, war hocherfreut über die Teilnahme nicht nur aktiver Mitglieder der Sektion, sondern auch vieler Gäste, die der Ort oder das Thema angelockt hatten.

Nach einer kurzen Begrüßung und Vorstellung des ehemaligen Generalinspekteurs der Bundeswehr, General a.D. Eberhard Zorn als Moderator, begann der sicherheitspolitische Teil. Zorn machte dann auch gleich zu Beginn deutlich, dass er die jeweiligen Themenkomplexe nur mit einem kurzen Impuls anreißen würde, um dann den Anwesenden die Möglichkeit zu eigenen Gedanken und Fragen zu überlassen. Zwischen den Themenkomplexen spielte Jürgen Schick bekannte Melodien und die Gäste konnten sich mit Speisen und Getränken versorgen. Wenn man da einmal die Runde machte, stellte man fest, dass die Diskussion in den Pausen im kleinen Kreis fortgeführt wurde.

General a.D. Zorn stellte heraus, dass sich Deutschland auf dem richtigen Weg zu einer notwendigen Verteidigungsfähigkeit befindet, der Weg bis zum Ziel aber noch lang und steinig ist. Er machte aber auch deutlich, dass Deutschland und Europa nach der russischen Aggression in der Ukraine viel zu lange gebraucht haben, um die richtigen politischen Weichen zu stellen. Dadurch ist wertvolle Zeit verloren gegangen. Die noch von der Regierung Scholz getroffenen Entscheidungen über ein Sondervermögen von 100 Milliarden Euro entfalten ihre Wirksamkeit für die Truppe erst 2035. Dem steht das erklärte Ziel von Putin gegenüber, bis 2029 soweit aufgerüstet zu haben, dass er einen NATO-Staat angreifen könnte. Auch wenn man diese Aussage bei den „russischen Erfolgen“ im Ukraine-Krieg durchaus kritisch hinterfragen kann, müssen wir mehr als bisher für unsere eigene Verteidigung tun. Insbesondere auch von der Zuverlässigkeit der USA unter Trump im Bündnisfall zeigte sich Zorn enttäuscht. Leider verhindern nationale Egoismen und unterschiedliche Beurteilungen der internationalen Lage bezüglich Russlands eine eigenständige verteidigungspolitische Souveränität der EU in absehbarer Zeit. Ein nuklearer Schutzschirm für Europa ist ohne die Amerikaner nicht machbar und steht für Deutschland auch nicht auf der Tagesordnung.

Ein weiterer Diskussionskomplex war die zurzeit in allen Bereichen kontrovers geführte Diskussion nach einer Aktivierung der Wehrpflicht. „Experten“ aller Prägungen übertreffen sich mit den Bewertungen, wobei viele selbst nie Wehrdienst geleistet haben. Seit 2020 stagniert die Gewinnung von Nachwuchs für die Bundeswehr. Die dazu veröffentlichen Zahlen stellen oftmals nur die Bewerbungen dar, vergessen aber die darin enthaltenen Abbrecher von mehr als 25 Prozent. General Zorn rechnet mit einer neuen Wehrpflicht, deren Ausgestaltung durchaus diskutiert werden kann. Aber man darf diese Diskussion nicht ewig führen. Die Politik muss Entscheidungen treffen, um dann die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen.

Die Themenbreite war für alle Teilnehmer so spannend, dass die Diskussion noch bis in den Nachmittag hinein andauerte. Eberhard Zorn verstand es, die Zuhörer so zu fesseln und in die Diskussion einzubeziehen, dass niemand vorzeitig das Forum verlassen hat. Auch die Form der Veranstaltung hat bei allen Teilnehmern großen Anklang gefunden und könnte in ähnlicher Weise durchaus wiederholt werden.

(von links): General a.D. Eberhard Zorn, Oberst a.D. Josef Schmidhofer. Foto:Elmar Gafinen

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