Manfred Gniffke beim Bad Breisiger „Forum Kultur“
Sittengemälde aus alter Zeit
Vortrag des Koblenzers begeisterte die Besucher in der Rheinresidenz
Bad Breisig. Nach fast zweijähriger Corona - Zwangspause wagte sich der Verein „Forum Kultur“ wieder mit einer Saalveranstaltung an die Öffentlichkeit – und hatte damit ungeahnten Erfolg. Gast im überfüllten Restaurant des Bad Breisiger Hotels „Rhein – Residenz“ war Manfred Gniffke, der seit Jahrzehnten bekannte und beliebte Star unter den Stadtführern von Koblenz. Er faszinierte durch seinen Mutterwitz, verpackt in original moselfränkische Mundart Koblenzer Prägung. Die Lachsalven über seine vielen fröhlichen Formulierungen wollten während seines Fabulierens nicht abreißen; sein Bericht war geradezu ein Sittengemälde aus vergangener Zeit in Koblenz. Er erzählte aus seiner von Armut geprägten, dennoch liebevoll begleiteten Kindheit in einer Großfamilie, aus seinem Werdegang in Schule, Jugend und Beruf, alles unterhaltsam eingebettet in das politische und wirtschaftliche Umfeld, in die Geschichte der Stadt und die über die Jahrzehnte beobachtete Entwicklung von Land und Leuten. Schelmische Seitenblicke auf mehr oder minder bekannte Weggefährten, auf Geschehnisse in der Vorkriegs-, Kriegs- und Nachkriegszeit rundeten das Bild ab. Erinnerungen an die Schrecken des Krieges kamen hoch, die Evakuierung und die Rückkehr in die Ruinen der zerstörten, aber umso mehr geliebten Vaterstadt. Vieles innerhalb der Schilderung nahm auch Bezug auf die gegenwärtigen schlimmen Geschehnisse in der Welt, auf das Leiden der Zivilbevölkerung, jenen heroischen Kampf der Mütter während aller Kriege und danach. Manfred Gniffke fand die richtige Mischung zwischen nachdenkenswertem Inhalt und Spaßigem – kurzum: Unterhaltung reinsten „Rhein“- Wassers. Die Stimmung des Publikums wechselte ständig zwischen atemlosen Zuhören und Begeisterung. Zwei Stunden fesselnde Begegnung mit einem genialen Erzähler namens Manfred Gniffke. Lang anhaltender Beifall – und der Protagonist kam erst davon, als er das Versprechen gab, mit seinen Plaudereien, gespickt durch Lebenserfahrungen, an gleicher Stelle gelegentlich fortzufahren. fa
