Spektakulärer Festzug für Weinkönigin Susanna Beu
„Ländliches Weinfest in Walporzheim“
Walporzheim. Nachdem kürzlich Heimersheim den Auftakt gemacht hatte, wurde jetzt in Walporzheim das zweite Weinfest der Saison im Ahrkreis gefeiert. Satte vier Tage lang bot das „Ländliche Weinfest“ den zahlreichen Besuchern ein überaus abwechslungsreiches Programm rund um den edlen Rebensaft und sorgte wie immer für positiven Ausnahmezustand in dem auch als „Tor zum romantischen Ahrtal“ bekannten Weinort. Traditionell wird hierzu die Haupt-Durchgangsstraße von Walporzheim für den Autoverkehr gesperrt. So entsteht Raum für ein buntes Bild aus Bühnen, Weinständen, Verköstigungsgelegenheiten und Händlern. Eine regelrechte Festmeile, zwischen historischen Häusern und Dorfplatz, die wie immer mit vielen Überraschungen aufwarten konnte. Doch von Anfang an, denn zunächst stand das Ländliche Weinfest ganz im Zeichen der neuen Walporzheimer Weinkönigin Susanna Beu, die mit ihren Prinzessinnen Kathrin (Beu) und Lea-Theresa (Knieps) nach offizieller Eröffnung und Begrüßung der Ehengäste feierlich in ihr Amt eingeführt wurde und somit Ines Hoffmann als Regentin ablöst.
Live-Musik für jeden Geschmac
Danach übernahm die routinierte Band „Still Searching“ die große Bühne und bot Live-Musik für Beine und Ohren. Selbst wer eine musikalische Alternative suchte, war in Walporzheim bestens aufgehoben, denn auf einer kleineren „Stage“ nur wenige Meter weiter sorgten die „Bengener Strandlinsen“ für beste Unterhaltung. Selbst ein kurzfristiger Stromausfall, der abends zeitweilig Teile des Ortes im wahrsten Sinne des Wortes „lahmlegte“, konnte Musiker und Festgäste nur kurzfristig bremsen. Man feierte einfach länger in die Nacht hinein, was dank der toleranten Walporzheimer Bevölkerung zum Glück kein Problem war. Auch im Hof des Restaurants „Vinetum“ gab es während des gesamten Wochenendes immer mal wieder Live-Musik zu hören, beispielsweise von den Musikfreunden Lantershofen. Mit dem „Tanz in der Dorfmitte“ und der Gruppe „Rio 5“ ging es am Samstag beschwingt weiter. In Sachen Wein blieben, wie sollte es bei einem Weinfest anders sein, keine Wünsche offen, waren doch örtliche Weingüter wie Kriechel, Försterhof, Brogsitter oder die Weinmanufaktur Walporzheim mit Verkaufsständen präsent. Auch die Walporzheimer Junggesellen und der MGV „Lyra“ hatten edle Tropfen im Angebot. Besonders urig präsentierte sich der Innenhof der „Garagenwinzer“, die nicht nur Gaumenfreuden aus Fass und Keller, sondern auch Kaffee und Kuchen kredenzten. Überhaupt war die Auswahl an Kulinarischem fast schon „erschlagend“. Ob „Kr(ahr)kauer, Riesenbrezeln, Grillspezialitäten, Rievkooche, Crepés, Rauchwürste, gebrannte Mandeln oder die bei hiesigen Festen immer beliebter werdenden Bauernfladen des „rollenden Backstübchens“ – alle Geschmäcker konnten bedient werden.
„Wo geht`s denn hier zur Römervilla?“
Trotz aller Genüsse ist der alljährliche, immer am Sonntag stattfindende Winzerfestumzug das Highlight der Walporzheimer Festtage. Und der hatte mit insgesamt 23 Fußgruppen, Musikkapellen und Motivwagen einiges zu bieten.
Den Anfang des weinfreudigen Lindwurms bildeten die Kindergruppe der „Kleinen Winzer und Winzerinnen“, gefolgt vom „Freundeskreis Walporzheim“ der mit der Weisheit „Ein Winzer, ein guter Wein, trinkt ungern nur allein. Drum gönnt euch (heut) noch diesen Spaß und nehmt euch noch ein weiteres Glas“ aufwartete. Wie schon beim Mayschoßer Weinblütenfest gab Ahrweinkönigin Theresa Ulrich erneut im sehenswerten Mercedes-Cabriolet eine blendende Figur ab. Es blieb Königlich, denn ihr folgten per Pferdekutsche die Wein-Majestäten aus Heimersheim (Verena Prior), Bachem (Janina Fels) sowie Silberjubilarin Stefanie Brezina samt Hofdamen und Prinzessinnen.
Die bekannte Walporzheimer Weinlage „Himmelchen“ hatte sich der MGV „Lyra“ im 120. Jahr seines Bestehens zum Thema des eigenen Motivwagens gemacht, der vom Vorsitzenden Bernd Kohlhaas höchstpersönlich gelenkt wurde. Im bunten Trachtenlook zog eine fröhliche Fußgruppe bestehend aus Familienmitgliedern und Freunden der scheidenden Weinkönigin Ines Hoffmann durch „Wallebeze“ und bedachte die Zuschauer mit reichlich Wein. Ines Hoffmann selbst hatte in einem schmucken Cabriolet Platz genommen.
Klosterruine in 1:7
Den wohl spektakulärsten Motivwagen hatte jedoch die Weinmanufaktur Walporzheim auf die Strecke geschickt. In mehr als 300 Arbeitsstunden errichtete man einen 1:7-Nachbau der Klosterruine Marienthal.
Dazu passten die Mönchskostüme der Gruppe natürlich perfekt. Es blieb geschichtsträchtig, fragte doch die komplett in Römergewändern daherkommende KG „Bunte Kuh“ „Wo geht`s denn hier zur Römervilla?“ Die Frage, ob die Karnevalisten das alte Gemäuer im bunten Treiben schließlich noch finden konnten, blieb letztlich unbeantwortet. Fakt ist, das die närrischen Hoheiten um Prinzessin Andrea III. und Jugendprinzessin Michelle I. nicht nur beim Fastelovendszoch die Massen begeistern.
Mit Martin Wershofen stellte die KG „Bunte Kuh“ auch den obligatorischen Weingott Bacchus (Martin Wershoven), der von hoch oben auf einem Weinfass samt Liebesgott „Amor“ auf seine Untertanen hinabsah. Auf das schützenswerte Kulturgut der Terrassen-Weinberge wies der Motivwagen des SV Walporzheim hin, der in diesem Jahr die 80. Wiederkehr seiner Gründung festlich beging. Traditionell zum Schluss des Zuges dann die aktuelle Weinkönigin, deren Vorhut aus Freundeskreis und Familie sich mit Juristenroben- und Hüten ausgerüstet hatte. Kein Wunder, ist die 21-jährige als Rechtspflegeanwärterin doch eng mit „Justitia“ verbunden. In einer traumhaft geschmückten Kutsche und leuchtend rotem Kleid zog Susanna durch ihren Heimatort und grüßte bei strahlendem Sonnenschein und heißen Temperaturen die begeisterten Zuschauer am Wegesrand.
Historische Traktoren-Schätzchen
Für die musikalische Begleitung des Festzuges sorgten der Spielmannszug Ahrweiler, die Musikfreunde aus Lanterhofen sowie der Musikverein Niederheckenbach.
Darüber hinaus hat der Walporzheimer Weinfestumzug stets ein ganz besonderes Extra auf Lager: Historische Traktoren aus längst vergangenen Tagen, wie beispielsweise ein „Kramer“ von 1957, ein „Hanomag“ von 1956 oder ein „Röhr“ – Nomen est Omen! – aus dem Jahre 1954. Diese alten Traktoren-Schätzchen ziehen immer zahlreiche Blicke auf sich und sind ein überaus beliebtes Fotomotiv. Wem das immer noch nicht genug des Feierns war, der konnte am Montag erneut den Klängen der „Bengener Strandlinsen“ lauschen und bei einem guten Glas Spätburgunder das Höhenfeuerwerk über den Walporzheimer Weinbergen genießen.
