Corona-Tiere, steigende Kosten und sinkende Einnahmen gefährden das Überleben der Einrichtungen

Tierschutzbund: Tierheime sind am Limit

Tierschutzbund: Tierheime sind am Limit

Symbolbild. Foto: pixabay.com

21.07.2022 - 16:36

Bonn. Angesichts überfüllter Tierheime und steigender Kosten schlägt der Deutsche Tierschutzbund Alarm. Viele Tierheime sind bereits jetzt komplett überfüllt oder mussten Aufnahmestopps verhängen. Ein Grund dafür ist die Abgabe der unüberlegt in der Coronazeit angeschafften Tiere. Steigende Energiepreise, höhere Kosten für Tierfutter und für Tierärzte durch die geplante Anpassung der Gebührenordnung sowie die Anhebung des Mindestlohns werden die Situation in Richtung Herbst noch verschärfen. Wenn aufgrund der wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland infolge des Krieges in der Ukraine auch die Einnahmen durch Spenden zurückgehen steht der karitative Tierschutz in Deutschland vor dem Kollaps.

„Die Tierarztkosten werden explodieren, die Energiekosten durch die Decke gehen. Hinzu kommen die Kostensteigerung durch den Mindestlohn und die allgemeine Inflation. Die vielen Tiere in Betreuung bringen das Personal an seine Grenzen. Da aufgrund der Inflation und der angespannten wirtschaftlichen Situation infolge des Ukraine-Krieges auch die Spendenbereitschaft der Bürgerinnen und Bürger spürbar sinkt, droht dem praktischen Tierschutz in Deutschland der härteste jemals erlebte Herbst und Winter“, sagt Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes.


Tierheime baden politische Versäumnisse aus


Immer mehr Tierheime sind überfüllt und können keine Tiere mehr aufnehmen. „Die Tierheime geben alles, um jedem Tier eine sichere Obhut zu bieten“, sagt Schröder. „Sie müssen jedoch gerade ausbaden, was die politisch Verantwortlichen in Kommunen, Bund und Ländern trotz aller Mahnungen versäumt haben: Die Tierheime finanziell kostendeckend auszustatten, den Handel und die Haltung von Heimtieren zu regulieren, den Onlinehandel mit Tieren zu verbieten und einen verpflichtenden Sachkundenachweis für Tierhalter einzuführen. Viele der Tiere, die als indirekte Corona-Opfer ins Tierheim kommen, sind zudem betreuungsintensiv, insbesondere die vielen Welpen aus tierschutzwidrigen Transporten.“


Finanzielle Lage extrem kritisch


Auch die finanzielle Lage der Tierheime ist nach Aussage des Deutschen Tierschutzbundes extrem kritisch und verschärft sich durch die steigenden Kosten. Die meisten Tierheime sind Altbauten, für z. B. energetische Vorsorge war nie Geld da. Schon seit Jahren kommen die Kommunen, welche die Betreuung von Fundtieren meist an die örtlichen Tierheime auslagern, nicht kostendeckend für diese kommunale Pflichtaufgabe auf: „Die Zahlungen der Kommunen stehen oft in keiner Relation zu den tatsächlichen Kosten für die Fundtierbetreuung“, so der Präsident des Deutschen Tierschutzbundes.


„Rettungsplan, bevor es zu spät ist“


„Wir fordern die Kommunen auf, jetzt endlich aktiv zu werden und sich mit den örtlichen Tierheimen schnell und unbürokratisch über Kostenübernahmen zu einigen. Notwendig sind eine Erhöhung der Fundtierkostenerstattung um mindestens 40 Prozent und weitere Investitionshilfen. Auch sehen wir die Bundesregierung in der Pflicht: Sie muss die im Koalitionsvertrag vereinbarte Verbrauchsstiftung für Tierheime großzügig ausstatten und unverzüglich auf den Weg bringen, bevor es zu spät ist“, so Schröder. Dabei sei es dringend notwendig, die Mittel nicht nur für Investitionen, sondern auch als Ausgleich der drastischen Mehrkosten zu gewähren. „Wir brauchen eine konzertierte Aktion für die Tierheime: Bund, Länder und Kommunen müssen schnellstens mit dem Tierschutz an einen Tisch und mit einem gemeinsamen Rettungsplan verhindern, dass der praktische Tierschutz in Deutschland zusammenbricht.“

Pressemitteilung Deutscher Tierschutzbund, Bonn

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K. Schmidt:
Die Menschen im Tal (und übrigens auch die drumherum) brauchen keine "Signale", erst recht keine "wichtigen Signale". Sie brauchen Taten, echte Handlungen. Kampagnen, Konzepte, Leitbilder, Workshops, Blablabla... Das ist es, was die Politik seit anderthalb Jahren in Sachen Aufbau an "Signalen" sendet....
K. Schmidt:
Demnach wurde also nicht erwähnt, dass die Linke gerne mehr Ausgaben hätte, gleichzeitig aber keine Idee für die Einnahmeseite hat (bzw. nennt). Gut, dass das hiermit noch Erwähnung findet....
Wolfgang Huste:
Schade, dass ich hier nicht erwähnt wurde, obwohl ich mich ebenfalls dezidiert zum Kreishaushalt äußerste, ohne - wie die anderen - "vom Blatt" abzulesen. Ich monierte zum Beispiel, dass es immer noch kein Sozialticket im ÖPNV gibt, für Menschen, die sich nicht auf der Sonnenseite des Lebens befinden...

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Dr. Ulrich Paffenholz:
Danke für diese konstruktive Lösung im Sinne der Kinder und im Sinne des Dorffriedens. Und Blick aktuell ein Dank für diese sachliche Darstellung, abseits tendentiöser Berichtslancierung einiger weniger renitenter Bürger des Ortes. Zur Unterstützung des Projektes gab es zusätzlich private Spenden. Ein...
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