Zum 12. Mal trafen sich die Unkeler Hunnen zum Lager im Bürgerpark
Traditionelles Hunnenlager: Zeit der Attilas für drei Tage erleben

Unkel. Die Sonne strahlte am vergangenen Sonntag von einem fast wolkenlosen blauen Himmel, während mittelalterliche oder maritime Klänge durch das Hunnenlager im Bürgerpark schallten. Kaum zu glauben, versank das Lager doch während des Aufbaus am Freitag noch in Schlamm und Regenmassen. Überall herrschte geschäftiges Treiben. Der Getränkestand hatte gut zu tun, der Gaukler verblüffte das Publikum mit artistischen Darbietungen mit dem Diabolo, als Jongleure oder auf einer Wippe. Neben den Jurten und Zelten, in denen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer während des Wochenendes schliefen, gab es einige Verkaufsstände die Waren wie Stoffe, mongolische Kleidung, Schmuck und anderes Kunsthandwerk feilboten.
Authentizität wird großgeschrieben
Das 12. Hunnenlager in Unkel war, unter dem Regiment von Königin Greka, die nicht nur alles im Griff hat, sondern auch vor Energie sprüht, in seinen dritten und letzten Tag gestartet. Vom 25. - 27. April verwandelte die Unkeler Hunnenhorde die Wiese im Park in ein typisches Lagert des Reitervolkes aus Zentralasien. Bei der Lagergestaltung wurde Wert auf die höchstmögliche Authentizität gelegt. Felle, Häute, Holztafeln, Waffen, Kerzen, goldfarbene Gefäße, das Betreten des Lagers entführte die Gäste in eine andere Welt und in eine andere Zeit. Für die Teilnehmenden herrschte im Lager sogar Handyverbot. Manch einer verzichtete auf das Tragen einer Uhr. In der Mitte des Lagers brannte das ewige Feuer, das am vergangenen Freitag feierlich entzündet wurde. „Das Feuer muss immer brennen und wird mit gesegnetem Holz genährt“, wusste Tobias zu berichten, der inzwischen seinen Hunnennamen Krieger Valamir trägt. „Das Feuer muss die ganze Lagerzeit über brennen. Erlischt es, muss abgebaut werden, dann ist das Lager vorbei.“
Krieger Valamir führte der Zufall zu den Hunnen
Der Fernfahrer ist nun seit einem Jahr, mit seiner Familie dabei ist. Er wollte eigentlich im letzten Jahre Ware zu Rabenhorst bringen, was aber scheiterte. Der Zufall führte ihn in das damals gerade stattfindende Hunnenlager, Auel genannt. Die Freundlichkeit der Menschen begeisterte ihn schnell und auf die aktive Beschäftigung mit der Geschichte rund um Attila und seine Hunnen. So blieb er und seine Familie zog mit. Erst in den Verein und schließlich ganz nach Unkel.
Viele Freunde unterstützen das Lager
Neben den Hunnen aus Unkel lagerten noch viele Freunde mit im Ark. Das war die Ostersund Sippe aus Grafschaft, die Krieger aus Walhalla aus Köln, der Clan McGregor aus dem bergischen Land, die blutigen Seegurken aus Köln, die gymnicher Mongolen aus Erftstadt, due Abtsberg Hunnen aus Niederkassel, die Treue Husaren aus Brühl und die Freie Ritterschaft Greif.
Das Lager stellt alte Hunnentraditionen nach
Als Attraktionen für die Kinder gab es eine Hüpfburg zum Austoben. Wer wollte konnte sich im Bogenschießen versuchen oder auf einem Pony eine Runde drehen. Gegen 14:00h zog Fürst Atakam, der im bürgerlichen Leben Patrick Rieger heißt, mit seinem Gefolge feierlich ins Lager ein und nahm, mit ein paar Auserwählten, an der Tafel Platz, die in einer eigenen Jurte aufgebaut war. Nach und nach huldigten ihm seine willkommenen Gäste wie die Mongolen und der McGregor Clan mit einer alkoholischen Gabe. Fürst Atakam hieß sie willkommen und bekräftigte dies, indem er den Ankömmlingen einen Becher mit einem Getränk reichte. Dies wurde vom Gast in einem Zug, unter den Anfeuerungsrufen der Tafelteilnehmenden, geleert. Dieses Ritual stammte aus der Zeit Attilas, der einen festen Wohnsitz hatte und Reisenden Obdach gewährte, die bei ihm anklopften. Seine Gäste standen unter seinem persönlichen Schutz. Aber auch der Schwertkampf aus der damaligen Zeit wurde demonstriert und die Feuershow Crazy Burning Devils. Eine Abweichung von den Traditionen stellte die Musik dar. DJ Charlie sorgte das Wochenende über für die akustische Untermalung im Lager, wenn nicht gerade Livemusik erklang.
Für das leibliche Wohl war gut gesorgt.
Ein weiterer Höhepunkt des Programms war eine Bauchtanzdarbietung von Layla und Sophie die ihre Künste Füst Atakam präsentierten. Für die Hungrigen Gäste standen handgemachte, mittelalterliche Brotspeisen zum Kauf bereit, die in der alten Tradition in Holzöfen gebacken wurden. Aber auch die klassische Wurst wurde an einem Imbisswagen verkauft. Es war für jeden Geschmack etwas dabei. Die Unkeler Hunnen unterstützen mit ihren Einnahmen krebskranke Kinder. Am Samstag, 26.04. übergaben sie Spenden an den Förderkreis Bonn und an Dar Kölsche Hätz.
Der Verein kann Nachwuchs gebrauchen
Der Verein hat aktuell 15 Mitglieder und würde sich über Nachwusch freuen. Der Umgang miteinander ist direkt und herzlich. Auch ein Neuling fühlt sich direkt angenommen. Interessierte finden auf der Website alle Antworten: www.unkeler-hunnen.de. Wer sich für die Geschichte der Hunnen interessiert, ist bei Großkönig Attila gut aufgehoben. Er ist ein wandelndes Geschichtsbuch und weiß zu berichten, dass die Hunnen tatsächlich in Unkel waren. Die Bezeichnung Hunnen hängt mit ihrer Wahlheimat zusammen, wo sich ein Teil von ihnen niederließ, die nicht mehr kämpfen wollten und sesshaft wurden, in Ungarn. Uns sind sie heute besser bekannt als Roma. Der andere Teil, der weiterkämpfte, fand in Rumänien ein Unterkommen. Die Nachfahren sind heute als Sinti bekannt.
JS
Fotogalerie: Hunnenlager in Unkel 2025
Vom 25. - 27. April verwandelte die Unkeler Hunnenhorde die Wiese im Park in ein typisches Lagert des Reitervolkes aus Zentralasien. Bei der Lagergestaltung wurde Wert auf die höchstmögliche Authentizität gelegt.

Felle, Häute, Holztafeln, Waffen, Kerzen, goldfarbene Gefäße, das Betreten des Lagers entführte die Gäste in eine andere Welt und in eine andere Zeit.