Doppelte Premiere für die Einwohnerversammlung in Sinzig
Von Gülle und Verkehrsproblemen
Sinzig. Doppelte Premiere im Sitzungssaal des Sinziger Rathauses: Es war die erste Einwohnerversammlung des Jahres und es war auch die erste Versammlung unter der Regie des neuen Bürgermeisters Andreas Geron. Rund 40 Sinziger waren in den Sitzungssaal des Rathauses gekommen, um an der bisher in Sinzig wenig gepflegten Möglichkeit der Bürgerinformation und des Meinungsaustausches teilzunehmen. Gekommen war auch die gesamte Führungsebene der Sinziger Verwaltung. Dabei gab es für den wieder im Amt befindlichen büroleitenden Beamten Ernst Straatmann spontanen Beifall. In einer kurzen Vorstellungsrunde erläuterten die Abteilungsleiter des Rathauses ihre Tätigkeitsfelder.
Überblick über die Finanzen der Stadt
Dann gab ein bestens aufgelegte Andreas Geron einen Überblick über die Finanzen und die Stadtpolitik. Angesichts der im Saal herrschenden Saunatemperaturen tat Geron dies ohne Jackett. „Wenn Sie sich bei diesen Temperaturen einen Bürgermeister mit Jackett wünschen, dann hätten sie eine andere Wahlentscheidung treffen müssen“, so Geron mit einiger Ironie. Umso intensiver wies er auf die Erfrischungsgetränke hin, die die Stadt seit seinem Amtsantritt für die Besucher von Rats- und Ausschusssitzungen kostenlos zur Verfügung stellt.
Geron stellte klar, dass die Stadt Sinzig über eine sehr gut aufgestellten Haushalt und im allgemeinen auch über eine sehr gute Finanzlage verfügt. Er ging auf die umfangreichen Planungen und Bauvorhaben in Sachen Infrastruktur ein. In Koisdorf und im Sinziger Osten sollen zwei neue Kindertagesstätten entstehen. Die Mensa im Schulzentrum, die Schulsporthalle in Bad Bodendorf und vor allem das neue Feuerwehrgerätehaus werden die Stadt Sinzig in den kommenden Jahren aber auch viel Geld kosten. „Die unerfreuliche Nachricht ist, wenn wir alles gebaut haben, wird unser Schuldenstand von 8,9 Millionen Euro auf rund 15 Millionen Euro gestiegen sein“, so Andreas Geron. Mit dann 835 Euro Prokopfverschuldung liegt die Stadt aber immer noch deutlich unter den Durchschnittswerten im Kreis und im Land. Geron stellte auch die neue Klimaschutzbeauftragte Silke Merz vor, die in Sinzig ihren Dienst am 1. Juli antreten wird.
Verkehr und Gülle sind Probleme
Weitere Themen waren der Neubau des Quellensteges, die noch nötige Chlorung des Trinkwassers und das Ausbringen von Gülle in der Sinziger Gemarkung Als Bürger war Geron gemeinsam mit seiner Frau Esther ein ganz großer Kritiker der Gülle-Verkappung. Als Bürgermeister musste er die Erfahrung machen, dass die Stadt weder praktisch noch juristisch große Möglichkeiten zum Eingreifen hat. Der Gestank der Gülle auf den Feldern des Sinziger Stadtgebiets und vor allem Probleme mit dem ruhenden und fließenden Verkehr bewegten die Sinziger Bürger. Dies wurde in der anschließenden Diskussion und Fragerunde deutlich. Naturgemäß ging es dabei auch emotional zu. Insofern war die Einwohnerversammlung so etwas wie ein Ventil für den angestauten Frust der Sinziger. Dieses Instrument der Bürgerbeteiligung soll weiterhin gepflegt werden. BL
Rund 40 Sinziger waren in den Sitzungssaal des Rathauses gekommen.
