Gelungene Überraschung mit Gästebuch
Weltrekord-Zieleinlauf: Der Limes - eine Grenze, die verbindet
Rheinbrohl. „Der Limes – eine Grenze, die verbindet“, so lautet der Titel einer Ausstellung zum 20jährigen UNESCO-Welterbe-Jubiläum in diesem Jahr. Diese ist zur Zeit (bis zum 16. November) in der Neuwieder Stadtgelerie zu sehen und gibt Gelegenheit, mehr über das bedeutende Kulturerbe zu erfahren und sich hiervon faszinieren zu lassen.
Eine ganz besondere „Grenzerfahrung“ hat der 27jährige Finnian Garvey aus dem hessischen Schöneck am Donnerstag, 23. Oktober, in Bad Gögging nach 47 Tagen abgeschlossen. Er startete am Kirmeswochenende in Rheinbrohl und folgte dem Limeswanderweg bis nach Bad Gögging.
Immer mal wieder gab es Weggefährten, aber auch über 150.000 Menschen, die ihm über die Sozialen Medien bei Instagram, TikTok und Youtube folgten.
Die Bedingungen für das Ziel dabei einen Weltrekord aufzustellen, waren durchaus hart und strapazenreich. Gewandet als germanischer Krieger folgte er dem Weg, seine Füße und Schuhe oft in starke Mitleidenschaft gezogen. Nur Übernachtungen im Freien waren zugelassen. Dazu stark eingeschränktes Marschgepäck. Bei der ein oder anderen Übernachtung gab es ein Lagerfeuer oder ein Strohbett, wie bei der letzten Übernachtung beim Limesturm in Hienheim. Alles wurde mit zwei GPS-Trackern genaustens dokumentiert, mit unzähligen Fotos und Videos aufgezeichnet. Der Abenteurer und Influencer, der am Donnerstag gegen 13 Uhr am Endpunkt in Bad Gögging ankam und im Römischen Museum empfangen wurde, berichtete von zahlreichen herzlichen Empfängen und Begegnungen entlang der Strecke.
Vor dem Zieleinlauf, setzte der germanische Krieger mit einigen Medienvertretern mit der Fähre nach Eining über, die speziell für diese Fahrt noch einmal aus ihrem „Winterschlaf“ geholt wurde und man besichtigte ausgiebig das Kastell „Abusina“ Eining.
Conrad Lunar aus Neuwied vom Projekt „Drachenkopfweg“ (Römische Geschichte in Neuwied erleben, erfahren und erwandern/www.drachenkopfweg.de) oder auch die amtierende Kipfenberger Limeskönigin Bernadette gehörten zu den Menschen, die Finnian Garvey auf seinem Weg ein Stück begleitet haben und nun auch beim Zieleinlauf dabei waren.
Zu den täglichen Fans in den Sozialen Netzwerken gehörten auch der aus Rheinbrohl stammende und in der Heimatgeschichte stark verwurzelte Andreas Kossmann und seine Frau Anja. Dabei entstand die Idee, ein Gästebuch von Gemeinden und Einrichtungen entlang des obergermanisch-raetischen Limes zusammenzustellen und Finnian Garvey zu überreichen. Hieran beteiligten sich die Gemeinden beziehungsweise Institutionen aus Rheinbrohl und Hillscheid (Rheinland-Pfalz), die Saalburg, Wehrheim, Lich, Limeshain und Großkrotzenburg (Hessen), Walldürn, Götzingen, Jagsthausen, Öhringen und Böbingen (Baden-Württemberg) sowie Miltenberg, Ruffenhofen, Weißenburg, Kipfenberg, Altmannstein und Bad Gögging (Bayern).
Ein Grußwort steuerte der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Alexander Schweitzer bei. Dieser schreibt unter anderem „Mit Ihrer Limeswanderung schaffen Sie, lieber Finnian Garvey, Aufmerksamkeit und verbinden Menschen...Meine große Wertschätzung gilt allen, die dazu beitragen, so viel Aufmerksamkeit für den Limes und für die Kultur der Römer zu wecken. Der Limes ist und bleibt dank Ihres Engagements eine Grenze, die verbindet.“
Da sich noch weitere Gemeinden gemeldet haben, welche gerne noch einen Beitrag ergänzen würden, stellte Andreas Kossmann die Sammlung in Bad Gögging ausführlich vor und wird diese endgültig aushändigen, wenn sie abgeschlossen ist. Die Überraschung war auf jeden Fall sichtlich gelungen. Neustadts Erster Bürgermeister Thomas Memmel und Dr. Markus Gschwind, Koordinator für das Archäologische Welterbe beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege (BLFD), gratulierten vor Ort. Letzterer schwärmte dabei im Zusammenhang mit Rheinbrohl geradezu von der berühmten „Rheinbrohler Limestorte“, der überregional bekannten Spezialität aus der 5-Sterne-Konditorei Café Schmidt. Auch gab er Grüße an die Rheinbrohler RömerWelt mit auf den Weg. Einen gebackenen Gruß auf den Weg an den caput limitis überreichte Historikerin und Limes-Cicerona Corinna Hutzler aus Regensburg.
Gelobt wurde die Organisation vor Ort durch das Team der Tour-Information Bad Gögging.
Die 748 Kilometer, welche Finnian Garvey nun offiziell gelaufen ist, zuzüglich noch einmal rund 200 Kilometer für Organisation, Übernachtung oder auch Verpflegung, werden nun noch geprüft. In Bad Gögging und entlang des gesamten obergermanisch-raetischen Limes zweifelt aber keiner daran, dass der Weltrekord „Schnellste Zeit für den Deutschen Limes-Wanderweg zu Fuß in historischer Rüstung“ gemeistert wurde und daher gab es eben auch bereits zahlreiche Gratulationen. „Chapeau, lieber Finnian Garvey“, wie Ministerpräsident Alexander Schweitzer in seinem Grußwort schreibt – dem schließen sich alle Limesfreunde gerne an.
Conrad Lunar (li./Neuwied) und Andreas Kossmann (re./Rheinbrohl/Homburg) mit dem am Ziel angekommenen Finnian Garvey. Foto: Corinna Hutzler
Nach 47 Tagen ist Abenteurer Finnian Garvey am Ziel angekommen. Foto: Andreas Kossmann
