Allgemeine Berichte | 04.05.2020

Seelsorge in der Pfarreiengemeinschaft Mülheim-Kärlich in Zeiten von Corona

„Wir vermissen die Menschen“

Mülheim-Kärlich. Erstkommunionfeiern, Gottesdienste, Beisetzungen und die Flüchtlingshilfe – das sind alleine vier kirchliche Themenbereiche, die sich stark durch die Corona-Pandemie und denen damit einhergehenden Kontaktbeschränkungen verändert haben. Wie die Pfarreiengemeinschaft Mülheim-Kärlich damit umgeht, berichten Pastoralreferent Günter Leisch und Gemeindereferent Michael Erbar.

Seit Palmsonntag stellt die Pfarreiengemeinschaft Mülheim-Kärlich einen Gottesdienst aus Urmitz mit Pfarrer Thomas Gerber online. „Dieser Stream wurde mit der Hilfe einiger Jugendlicher aufgebaut“, erklärt der Gemeindereferent Erbar. Rund 100 bis 150 Menschen sind dann über das Internet live dabei. „Auch im Nachgang sehen sich viele die Aufzeichnung noch einmal bei YouTube an“, freut er sich. Doch der Gemeindereferent weiß auch, dass sie nicht alle Gemeindemitglieder über das Internet erreichen können. Über „Radio Kettig“ strahlen sie daher im Wechsel mit den evangelischen Kolleginnen und Kollegen Gottesdienste und Impulse aus. „Und im amtlichen Mitteilungsblatt machen wir darauf und auf die Fernsehgottesdienste aufmerksam“.

Auf digitale Wege und die Möglichkeit von Hausgottesdiensten will das Team in der Pfarreiengemeinschaft auch weiterhin bauen. „Wir möchten warten, bis wieder eine Gemeinde zusammenkommen kann und nicht vielleicht nur 20 Personen. In unseren Augen entsteht zum Beispiel ohne Chor keine Feierqualität.“ Zudem sei die Verantwortung während eines Gottesdienstes mit physischer Beteiligung von Gläubigen momentan sehr hoch. „Bei allem schmerzlichen Verzicht, der Schutz des Lebens hat oberste Priorität und Vorrang vor allem anderen“, erklärt das Seelsorge-Team der Pfarrei unisono.

Daher konzentrieren sich die Seelsorgerinnen und Seelsorger auf den Kontakt, insbesondere zu Älteren, durch Rundbriefe und längere Telefonate. „Das ist im Moment viel wichtiger als vielleicht ein Gottesdienst“, stellt der Gemeindereferent fest. Vor Ostern hat er Kranken einen Brief, einen Palmzweig und eine Kerze vor die Haustüre gestellt. „Mit manchen habe ich dann noch ein Gespräch am Fenster mit genügend Abstand geführt“, berichtet der Gemeindereferent. „Man merkt, dass viele sehr einsam sind, daher ist das eine wichtige Sache“ und stellt fest: „Und es ist auch für uns eine Bereicherung!“ Er findet es schade, dass er in seinem „normalen“ Alltag diese Zeit nicht findet. Doch eventuell besteht trotzdem eine Möglichkeit, nach der Corona-Pandemie daran festzuhalten.

Auf das Telefon ist er auch bei Trauergesprächen angewiesen oder „die Angehörigen schicken mir E-Mails, in denen sie etwas über das Leben des Verstorbenen berichten“. Trotz dieser Hilfsmittel, „es ist etwas anderes, wenn ein Seelsorger ins Haus kommt“. Mitunter begegnet er den Trauernden zum ersten Mal auf dem Friedhof. „Doch die Leute sind alle einsichtig“, betont er. Wie die Familien und 30 Urmitzer Kinder, die vor wenigen Tagen ihre Erste Heilige Kommunion feiern wollten. Seiner Meinung nach seien die Menschen in dieser neuen Situation langsam angekommen. „Trotzdem gibt es eine gewisse Enttäuschung, da noch nicht absehbar ist, wann die Feiern nachgeholt werden können“. Das Bistum gab in seiner letzten Dienstanweisung bekannt, dass Überlegungen zu neuen Terminen frühestens ab dem 31. August erfolgen könnten.

Flüchtlingsarbeit in Zeiten von Corona

Auch die Flüchtlingsarbeit lebt von direkten Kontakten und informellen Treffen, die derzeit ausgesetzt sind; Sprach- und Integrationskurse fallen ebenfalls aus. Günter Leisch, Pastoralreferent und Ansprechpartner für die Flüchtlingsarbeit im Dekanat Andernach-Bassenheim, fehlt die unmittelbare Zusammenarbeit mit den Menschen. Und zudem kommt, „viele Helferinnen und Helfer gehören zu den Risikogruppen“. Das betrifft beispielsweise den Fahrdienst für Geflüchtete genauso wie die Tafel. „Trotzdem – oder gerade deshalb – suchen Haupt- und Ehrenamtliche nach Wegen, um bei Problemen zu helfen und den Kontakt zu halten“, betont er. Da werden schon einmal Tipps über WhatsApp gegeben, um ein wichtiges Formular auszufüllen. „Was die Arbeit allerdings erschwert“, gibt Leisch zu. Auf direkte Kontakte wird größtenteils verzichtet oder nur mit den entsprechenden Schutzmaßnahmen.

Ein entscheidender Punkt ist dabei der Sicherheitsabstand. „In Wohnheimen ist es sehr schwer, die Kontakte untereinander einzuschränken“, erklärt Leisch. „Durch die eingeschränkte Bewegungsmöglichkeit und zum Teil auch die Sorge vor Ansteckung wachsen auch Konfliktpotentiale. Die sind aber nicht sehr ausgeprägt“, lautet der momentane Eindruck, den er über Telefonate vermittelt bekam. In seinen Gesprächen erfuhr er auch, dass sich „für Schülerinnen und Schüler der Alltag schwieriger gestaltet als für die meisten Kinder in deutschen Familien“. Viele hätten keinen eigenen PC oder Drucker. Doch hier gibt es oft Hilfe von Kommunen, Jugendpflegern oder durch die Schulen selbst, berichtet der Pastoralreferent.

Leisch trifft es zum Schluss eindrucksvoll auf den Punkt: „Wir vermissen die Menschen, die Kontakte, das Lachen, Reden, Feiern, Helfen, Da-Sein. Es ist wie ein ‚Menschen-Fasten‘ – leider länger als 40 Tage. Aber nach jeder Fastenzeit kommt Ostern!“

Weitere Informationen

Weitere Informationen gibt es auf www.pg-mülheim-kärlich.de und über den Kurzlink: t1p.de/bistum-tr-corona.

Unter welchen Auflagen die öffentliche Feier von Gottesdiensten stattfinden kann, ist im Schutzkonzept „Schritt für Schritt – Schutzkonzept für die öffentliche Feier von Gottesdiensten im Bistum Trier“ auf www.bistum-trier.de/liturgie/schutzkonzept-corona/ dargestellt.

Pressemitteilung des

Bistums Trier

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