Auftakt der Bolivienpartnerschaftswoche in Zell
Gemeinsame Verantwortung für die Erde

Zell. Bolivianisch kochen, malen und musizieren: Mit Workshops haben Menschen im Dekanat Cochem-Zell und aus dem ganzen Bistum sich auf die 53. Bolivien-Partnerschaftswoche im Bistum Trier eingestimmt. Insgesamt 30 Teilnehmer waren beim Bolivien-Nachmittag dabei; eine Gruppe junger Leute etwa stellte mit Hilfe einer Säge „Futoros“ aus Holz her, die neue „Fünf-Euro-Währung“ für je einen Baumsetzling.
Auch junge Bolivianer, die über den Verein Soziale Friedensdienste im Ausland (SoFia) einen Freiwilligendienst in Deutschland absolvieren, waren dabei. Sergio Fernandez fühlt sich wohl im Saarland, wo er seit acht Monaten wohnt und arbeitet. Für ihn sei das eine wunderbare Zeit, erzählte er. Annika Meyer (20) hingegen spürt den „Heimkehr-Kulturschock“. Seit wenigen Tagen lebt sie nach 14 Monaten in Bolivien wieder in Klausen - mit einem völlig neuen Blick auf viele Dinge. Sie könne jetzt verstehen, dass Deutsche als kaltherzig und reserviert gesehen würden. Im Gastland war das für sie kein Thema: „Man gehört dazu, ist Teil der Gemeinschaft“, berichtete sie von selbstloser Gastfreundschaft. „Die sind halt eine ‚Wir-Gesellschaft‘.“ Ebenfalls mit dabei war Ruhestandspfarrer Lothar Brucker, der 16 Jahre in Bolivien arbeitete und sich in beiden Ländern heimisch fühlt: „Ich lebe hier und lebe drüben mit - das ist der Vorteil der einen Welt.“
Ludwig Kuhn, Geschäftsführer der Diözesanstelle Weltkirche im Bistum Trier, berichtete von erfolgreichen Projekten im Partnerland. Vorbildlich sei die Initiative von Kindern und Jugendlichen, die in verbuschten Landstrichen Bäume pflanzen und Setzlinge heran ziehen. So verhelfen sie ihrem Lebensraum zu vielfältigem Grün, das dank natürlicher Düngung langfristig Qualität und Menge der Wasser-„Ernte“ begünstigen soll. Kuhn erinnerte an das diesjährige Motto „Die Erde ist für alle da“ und appellierte an die „gemeinsame Verantwortung für unsere Erde“. Eine Industrienation wie Deutschland sei besonders gefordert. Denn der Lebensraum Erde sei für alle Menschen ernsthaft bedroht - für Arme wie für im Überfluss Lebende. Beispielhaft für den Raubbau an der Natur nannte er die dauerhafte Verschmutzung durch Schwermetalle, die durch das Auswaschen von Erzen entstehe. Doch auch das individuelle Konsumverhalten jedes Einzelnen wirke sich in der Summe negativ oder positiv aus. Plastiktüten etwa verunreinigten Straßen und Meere, würden aber weiterhin genutzt. „Wir müssen aufmerksamer werden und unseren Lebensraum schützen“, sagte Kuhn. Schließlich sei es eine „gute Gabe Gottes“, dass der Mensch die Erde verantwortlich nutzen dürfe.
Zum Bolivientag gehörten auch ein Gottesdienst und ein Konzert des Jugendensembles aus San Ignacio de Moxos. Die Sänger und Musiker im Alter von 12 bis 30 Jahren geben während der Partnerschaftswoche bis zum 6. Oktober Konzerte in Saarbrücken, Saarlouis-Roden, Schmelz und Kirchberg (Hunsrück).
Weitere Informationen rund um die Bolivienpartnerschaft des Bistums Trier gibt es unter www.weltkirche.bistum-trier.de.

Tobias Klar (l.) und Samuel Vicente sägen Scheiben für etwas gewichtigere Futuros.