Gottesdienst in St. Franziskus zur Amtseinführung in Koblenz
„Die Menschen erfahren ein Gefühl von Heimat“
Joseph Al-Khoury wird erster syrisch-aramäischer Pfarrer im Bistum
Koblenz/Neuwied/Sinzig. Er ist der erste syrisch-aramäische Pfarrer im Bistum Trier und kümmert sich um Flüchtlinge und andere katholisch unierte Christen: Pfarrer Joseph Al-Khoury wird am 29. November um 15 Uhr mit einem Gottesdienst in St. Franziskus in Koblenz-Goldgrube offiziell eingeführt. Der Trierer Bischof Dr. Stephan Ackermann hat ihn zum Pfarrer der syrisch-aramäischen Gemeinde in Koblenz ernannt. Al-Khoury wird damit allein in Koblenz und Neuwied für 115 Familien zuständig sein, im gesamten Bistum sind es 400 Familien. 25.000 Gläubige hat Al-Khoury in den letzten acht Jahren von Freiburg bis Stuttgart, von Frankfurt bis Hamburg betreut, mit ihnen Gottesdienst gefeiert und Hausbesuche gemacht - manchmal sei er bis zu 8.000 Kilometer im Monat gefahren, erzählt der 48-Jährige. In dieser Zeit war er der erste und einzige syrisch-aramäische Pfarrer in ganz Deutschland, inzwischen gibt es immerhin einen zweiten im Raum Köln. Die syrisch-katholische Kirche ist eine der mit Rom unierten Ostkirchen, die zwar eigene Riten und Traditionen haben, aber den Papst als Oberhaupt der Kirche anerkennen und eine Gebets- und Sakramentgemeinschaft mit der römisch-katholischen Kirche haben. Vor acht Jahren habe ihn sein Patriarch nach Deutschland geschickt und es habe seither auch harte Zeiten gegeben, denn er war für seine Arbeit auf die finanzielle Unterstützung seiner Familie und auf Spenden angewiesen. In den letzten Jahren hat sich Al-Khourys „Gemeinde“ in Deutschland vervielfacht: Durch die Flüchtlingsbewegung aus seinem von Bürgerkrieg gebeutelten Heimatland Syrien und dem Irak ist auch die Zahl der syrisch-katholischen Christen in Deutschland nun viel höher. „Vor vier Jahren habe ich noch rund 2.500 Familien als Seelsorger betreut, inzwischen sind es bestimmt 7.000“, schätzt Al-Khoury. Ihm ist wichtig, dass die Menschen in den muttersprachlichen Gottesdiensten das Gefühl von Heimat und Identität erfahren. „Natürlich leben sie in Deutschland, sind hier angepasst. Aber sie möchten nicht ihre Wurzeln vergessen und das auch ihren Kindern weitergeben“, sagt der Pfarrer. Er selbst stammt aus Tartus, einer Stadt am Mittelmeer im Südwesten Syriens.“ In Deutschland gehören zu Al-Khourys „Gemeinde“ Flüchtlinge, aber auch länger hier lebende katholisch unierte Christen, wie Sharbal Abu-Mansur aus dem Libanon. Der junge Mann hilft bei schwierigen deutschen Wörtern als Übersetzer. „Das wird eine meiner großen Aufgaben in den nächsten Wochen: Fließend Deutsch lernen“, sagt Al-Khoury lächelnd. Der Kontakt zum Bistum Trier sei über die Pfarreiengemeinschaft Moselweiß entstanden. Er sei dem Bischof sehr dankbar für die Anstellung als Pfarrer im Dekanat Koblenz. „Das hat mich in meiner Arbeit bestärkt und motiviert, weiterzumachen.“ Für die Zukunft hat der Syrer den Wunsch, dass er noch lange die Botschaft Gottes weitertragen kann. „Und ich möchte, dass die Gemeinden sich stärker verknüpfen und dass die syrisch-aramäischen Christen ihre Kultur weiter pflegen.“ Jeweils am ersten und dritten Sonntag im Monat zelebriert Al-Khoury jetzt in Neuwied-Block St. Martin um 12 Uhr, in Koblenz St. Franziskus um 16 Uhr (Winter, 17 Uhr im Sommer), sowie in Bad Breisig am ersten Samstag im Monat um 16 Uhr. Interessierte sind herzlich willkommen.
Pressemitteilung Bischöfliche Pressestelle Trier
Besonders stolz ist Al Khoury darauf, dass er schon drei Päpste besuchen durfte, zuletzt Papst Franziskus vor einem halben Jahr. Das Foto hat er in seinem Arbeitszimmer aufgestellt.
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