Der Koblenzer Oberbürgermeisters Dr. Joachim Hofmann-Göttig ist seit vier Jahren im Amt
Ein beeindruckende Halbzeitbilanz
Koblenz. Der Oberbürgermeister der Stadt Koblenz , Prof. Dr. Joachim Hofmann-Göttig, ist seit vier Jahren im Amt. In einer Pressekonferenz zog er nun eine Halbzeitbilanz. Am 1. Mai 2010 trat er das Amt Oberbürgermeister in Koblenz an. „Die Halbzeit und auch diese Pressekonferenz sind für mich etwas Besonderes“, erklärte Hofmann-Göttig und blickte auf die bedeutendsten Ereignisse seiner bisherigen Amtszeit zurück:
Spektakulärer Erfolg
„Der spektakulärste Erfolg war der Erhalt der Seilbahn“, unterstrich Dr. Hofmann-Göttig, „denn es war ein schwieriger Kampf, die UNESCO und ihre Gremien davon zu überzeugen, dass die Seilbahn kein Hindernis für das Weltkulturerbe ist.“ Auch hier wies der Oberbürgermeister wie bei allen Ereignissen darauf hin, dass dies alles nur mit Unterstützung anderer, hier Land, Bund, Koblenzer Bürger und besonders Freunde der BUGA mit ihren 105 000 Unterschriften, möglich war.
„Die BUGA war eine Riesenchance, für Koblenz nachhaltig zu werben.. Und die Stadt organisierte die erfolgreichste BUGA aller Zeiten mit einem Rekord von 3,6 Millionen Besuchern“, konstatierte Dr. Hofmann-Göttig. Obwohl viele die BUGA anfangs skeptisch beurteilten, seien die Koblenzer dann selbst zum größten Werbeträger für dies Event geworden. „Die BUGA habe die Stimmung in der Rhein-Mosel-Stadt positiv verändert, sagte der Oberbürgermeister: „Die Nachhaltigkeit ist auch heute noch zu spüren. Bei der Eröffnung der 3. Koblenzer Gartenkultur war nach wie vor ein BUGA-Gefühl in der Stadt zu verspüren. Im ersten Jahr nach der BUGA stiegen die Übernachtungszahlen um 20 Prozent, im Jahr darauf noch mal um 3,6 Prozent, was dem veränderten Image der Stadt zu verdanken ist“, erlklärte der Stadtchef.
Attraktiver Wirtschaftsstandort
Dass Koblenz auch als Wirtschaftsstandort attraktiver wurde, betonten Firmenchefs, wenn Dr. Hofmann-Göttig die Unternehmen besucht. So habe sich die Stadt auch in wirtschaftlicher Hinsicht verändert, da die Unternehmen investitionsbereit sind, weil ihre Mitarbeiter sich mit ihren Familien gerne in Koblenz niederlassen. Als Beispiele nannte der Oberbürgermeister Amazon, Debeka, die Uni mit ihrem Fachbereich Informatik und das Technologie-Zentrum, wodurch sich Koblenz als IT-Stadt etabliere.
Umbau des Zentralplatzes
Ein Highlight war auch der Umbau des Zentralplatzes mit dem Einkaufscenter Forum Mittelrhein und dem Kulturzentrum Forum Confluentes, für das statt den veranschlagten 96 Millionen Euro 4,3 Millionen Euro weniger gezahlt werden musste. „Wie schwierig es ist Großprojekte zu steuern, ist bundesweit bekannt. Beim Forum Confluentes gab es ein engmaschiges Controlling sowie eine gute Kooperation mit Stadtrat und Bauherrnausschuss, was jedoch allen Beteiligten viel abverlangte“, erinnerte Dr. Hofmann-Göttig. „Das Schwierigste, was ich in meiner 40-jährigen Arbeit in der Verwaltung erlebt habe, war die Klinikfusion. Es ist bundesweit einmalig, ein kommunales Doppelkrankenhaus mit einem christlichen Dreifachkrankenhaus auf Augenhöhe zusammenzulegen. Das hat es bisher noch nie gegeben“, hob Dr. Hofmann-Göttig hervor und gab den Medienvertretern eine brandneue Nachricht. Das Bundeskartellamt hat der Zusammenlegung von Stiftskrankenhaus und Gemeinschaftsklinikum zugestimmt. „Wenn die endgültige Regelung für die Zusatzversorgungskassen steht, gehen wir zum Notar und unterschreiben die Verträge. Dass es gelungen ist, für Sanierungen in Stift und Kemperhof eine Zuschusszusage vom Land über 60 Millionen Euro zu bekommen, ist ein großer Wurf. Durch das alles wird die Gesundheitsstadt Koblenz weiter nach vorne getragen“, ist der Oberbürgermeister überzeugt.
Fusion auf der Zielgeraden
Auf der Zielgeraden ist auch die Fusion von EVM und KEVAG. Die ist möglich, weil unter der Regie von Dr. Hofmann-Göttig ein Konsortium aus Stadtwerke, EVM und THÜGA von der RWE die KEVAG-Anteile erwerben konnte. „Die neue EVM AG wird der größte kommunale Energieversorger in Rheinland-Pfalz sein, ein Viertel des Landes mit Gas und Strom versorgen und auch den Klimaschutz fördern“, erklärte Dr. Hofmann-Göttig und freut sich, dass die Erträge dieser Firma nicht in ein Unternehmen in Essen fließen, sondern in Koblenz bleiben.
Der Oberbürgermeister blickte aber auch zurück auf sein Wahlprogramm, das er im Sommer 2009 verfasst hatte. „Ich lege Wert auf Glaubwürdigkeit und verspreche nur, was ich halten kann. Für meine achtjährige Tätigkeit gibt es im Wahlprogramm keinen Absatz, den ich aus heutiger Sicht anders formulieren würde. Versprochen, gehalten, ist mein Motto“, blickte der Prof Dr. Hofmann-Göttig zurück und in die Zukunft.
Konsolidierung des städtischen Haushalts
Da steht die weitere Konsolidierung des städtischen Haushalts an: „Schon 2014 wurden deutlich weniger Schulden und ab 2016 sollen gar keine neuen mehr gemacht werden“, kündigte der Oberbürgermeister an. Gründe dafür sind der Eckwertebeschluss durch den Stadtrat, der der Verwaltung Regeln bei der Aufstellung des Haushaltsplans vorgibt. Zum Zweiten ist die Einrichtung der Haushaltsstrukturkommission mit seinen externen Ratgebern für die sichtbaren Konsolidierungserfolge verantwortlich. „Großprojekte gehen wir nur an, wenn sie unvermeidlich und wirtschaftlich sinnvoll sind. Es gibt aber keinen Investitionsstillstand. Für Brücken- und Schulraumsanierungen und die erste Stufe Nordtangente investieren wir“, betonte er in dem Pressegespräch. Und was ist mit einem neuen Hallenbad? „Da soll es am 22. Mai im Stadtrat eine Grundsatzentscheidung geben“, fügte Dr. Hofmann-Göttig hinzu.
In der Verwaltung setzt der Oberbürgermeister auf Transparenz und Bürgerfreundlichkeit und dankte den 2200 Mitarbeitern für ihre zielorientierte Arbeit. „Aber auch im Stadtvorstand herrscht ein gutes Klima sowie eine kollegiale und loyale Teamfähigkeit, sodass sich gut miteinander arbeiten lässt“, erklärte der Verwaltungschef.
Wie ist es denn möglich, in nur vier Jahren in Koblenz solch eine positive Halbzeitbilanz ziehen zu können? Das begründete Dr. Hofmann-Göttig folgendermaßen: „Es ist von Vorteil, 40 Jahre hauptberuflich an verschiedenen Stellen zu arbeiten, wenn man 60 Jahre alt ist und keine Wiederwahl mehr vor sich hat. Von Vorteil ist auch, wenn man statt eines parteipolitischen Hintergrunds eine hohe Sachorientierung hat. Das führt zu einer guten Stimmung und einem Zusammenhaltsgefühl im Stadtrat. Die BUGA hat mein Vorgänger Dr. Schulte-Wissermann nach Koblenz gebracht. Wir haben die Chance genutzt, dass in der Bevölkerung Stolz und Selbstwertgefühl wuchsen. Die meisten Bürger wohnen noch lieber als früher in dieser Stadt, auch wenn es viele kleine Probleme gibt.“ Über was hat sich Dr. Joachim Hofmann-Göttig in den vergangenen vier Jahren richtig geärgert? „Über die Forderungen nach einem städtisch finanzierten neuen Stadion. Eigentlich wollte ich das emotional schwierige Thema nicht erwähnen, denn das alles ist kein Wohlbefinden. Ich bin aber immer noch der Ansicht, dass wir kein städtisches Stadion für 20 000 Besucher brauchen, da jetzt etwa 1400 bei einem Fußballspiel im Stadion Oberwerth waren.“
