Ein liebevolles Zuhause für Eichhörnchen in Not
Heimathelden: Taschis Hörnchen Haus in Schalkenbach

Schalkenbach. In Schalkenbach gibt es einen ganz besonderen Ort für Tiere in Not: Taschis Hörnchen Haus. Hier kümmert sich Natascha Schleiffer mit großer Hingabe um verwaiste und verletzte Eichhörnchen. Aktuell versorgt sie 18 Tiere, die Namen wie Kurt, Karl oder Willi tragen. Jedes von ihnen hat seine eigene Geschichte, doch alle haben eines gemeinsam: Ohne Nataschas Hilfe hätten sie kaum eine Überlebenschance. Seit über 20 Jahren kümmert sie sich um die kleinen Nager, ihr erstes Hörnchen Püppi fand sie selbst im Alter von 15 Jahren und damit nahm die Geschichte ihren Lauf. Heute ist sie weit über Schalkenbach hinaus bekannt als Anlaufstelle für Findelkinder mit buschigem Schwanz. Besonders im Frühling und Sommer, wenn junge Eichhörnchen ihre Mutter verlieren, wird ihre Hilfe dringend gebraucht.
Erste Hilfe ist entscheidend
Nicht selten werden Eichhörnchen von Autos überfahren. Stirbt die Mutter kriechen die Jungen aus dem Nest, um sie zu suchen. Dabei geraten sie schnell in Lebensgefahr. Sie kühlen aus, werden Opfer von Fliegen, die ihre Eier auf dem warmen Körper ablegen, oder verhungern. Deshalb ist schnelle Hilfe entscheidend. „Wärme ist das A und O“, erklärt Natascha. Eine handwarme Wärmflasche kann das Leben retten. Und ganz wichtig: sofort anrufen. Eine E-Mail reicht oft nicht, weil in solchen Fällen jede Minute zählt. Viele Eichhörnchen, die zu ihr gebracht werden, stammen aus der Stadt, zum Beispiel aus Bonn. Dort nisten sie oft unter Dächern. Wenn sie herausfallen oder bei Hitze flüchten, kommen sie nicht zurück ins Nest. In der urbanen Umgebung sind ihre Überlebenschancen besonders schlecht. Umso wichtiger ist es, dass Menschen aufmerksam sind und handeln.
Verwaiste Hörnchen-Kinder suchen aktiv Hilfe beim Menschen, in dem sie ihnen hinterher laufen oder am Bein hochkrabbeln. Sie nehmen damit all ihren Mut zusammen - und benötigen dringend Hilfe. Die Zutraulichkeit bedeute aber nicht, dass die Tiere Tollwut hätten, stellt Natascha klar. Die Hörnchen müssen dann dringend gesichert werden und dann in eine Auffangstation verbracht werden.
Einem Missverständnis, das Natascha häufig begegnet, betrifft die Farbe der Tiere. Viele denken bei grauen Eichhörnchen an die bekannte, invasive Art und vermuten, die robusten Tiere würden die heimischen Arten verdrängen. „Dabei gibt es bei uns nur das Europäische Eichhörnchen“, sagt sie. „Und das kann rot, braun, schwarz oder eben auch grau sein.“ Im Hörnchen Haus werden die kleinen Tiere mit spezieller Milch aus den USA per Hand aufgezogen. Das ist nicht nur aufwendig, sondern auch kostspielig. Deshalb freut sich Natascha über Unterstützung, vor allem über Sachspenden. Besonders willkommen sind Nüsse aller Art, auch aus dem Supermarkt oder dem eigenen Garten. Auch Zwieback, Obst und Gemüse stehen auf dem Speiseplan der kleinen Bewohner.
Eichhörnchen sind keine Haustiere
Sobald die Tiere groß und kräftig genug sind, beginnt die behutsame Auswilderung. Zunächst leben sie in einem eigens eingerichteten Zimmer, dann in einer großen Voliere in Nataschas Garten. Von dort aus können sie dann im Alter von 16 Wochen selbst entscheiden, wann sie sich in die Natur wagen. Anfangs kommen sie oft noch zum Schlafen oder Fressen zurück. Doch irgendwann bleiben sie draußen und beginnen ihr eigenes Leben und gründen eine eigene Eichhörnchen-Familie – manchmal sogar in Nataschas Garten. Auch wenn die Tiere einem schnell ans Herz wachsen, eignen sich Eichhörnchen nicht als Haustiere. „Sie sind sehr wild, machen viel kaputt und riechen nicht gerade angenehm, wenn sie erst einmal erwachsen sind“, sagt Natascha lachend. Als Babys hingegen sind sie besonders süß, verschmust und zutraulich. Das Abschiednehmen fällt also immer entsprechend schwer. Doch das Ziel ist immer dasselbe: die Rückkehr in die Freiheit. ROB

Baby-Eichhörnchen brauchen viel Zuwendung - als Haustiere sind sie aber nicht geeignet. Foto: ROB