Das Hin und Her um den Torjäger hat ein Ende
Jerome Assauer bleibt ein Schängel
Koblenz. Das Verwirrspiel um Jerome Assauer hat ein Ende - der treffsichere Angreifer der TuS bleibt ein Schängel.
Beim ersten Training des Regionalligisten im Stadion Oberwerth waren die äußeren Bedingungen hervorragend. Strahlender Sonnenschein und eine für die neue Saison optimistisch gestimmte Fanschar auf der Haupttribüne sorgten für eine angenehmes Ambiente. Doch eine Nachricht hatte die TuS-Verantwortlichen irritiert und verstimmt - Jerome Assauer verlässt die TuS. Der im vergangenen Jahr von den Sportfreunden Lotte zu den Schängel gestoßene Stürmer hatte sich hervorragend in die Mannschaft eingefügt und 20 Mal ins gegnerische Gehäuse getroffen. Insgesamt hatte der Regionalligist in der abgelaufenen Saison 46 Treffer erzielt. Fast jeder zweite Treffer ging also auf das Konto von Jerome Assauer. Wer lässt einen solchen Spieler schon gerne ziehen?
Der neue Verein hieß SV Darmstadt 98. Die Hessen waren dem Abstieg auf Liga drei nur knapp entgangen, weil die sportlich qualifizierten Kickers aus Offenbach aus finanziellen Gründen keine Lizenz für die dritte Liga erhielten. Die „Lilien“ waren daher froh, einen treffsicheren Stürmer - Jerome Assauer wurde Torschützenkönig der Regionalliga Südwest - als Neuzugang vermelden zu können. Denn in der kommenden Saison wollen es die Hessen sportlich besser machen, nicht auf die vage Hoffnung setzen, dass ein sportlich qualifizierter Konkurrent nach Ablauf der Saison finanziell in die Knie geht und die Liga verlassen muss. Die Verpflichtung des Schängel-Stürmers in Darmstadt währte allerdings nur drei Tage. Dann teilte Assauer den SV-Verantwortlichen seine Bitte um Vertragsauflösung mit, um zurück zur TuS zu gehen. Und das, obwohl er keine einzige Minute für die 98er gespielt hatte. Dem Ansinnen wurde von Vereinsseite nachgegeben. Rüdiger Fritsch, Präsident des SV 98: „Wir haben uns nach reiflichen Überlegungen und mehreren Gesprächen mit Jerome Assauer dazu entschieden, diesem Wunsch nachzukommen und die Verpflichtung rückgängig machen. Da uns Assauer dringende persönliche Gründe für dieses sehr überraschende Ansinnen genannt hat, hat eine andere Entscheidung letztlich keinen Sinn gemacht. Wir werden selbstverständlich Alternativen und weitere Verstärkungen im Offensivbereich verpflichten.“
Rolle rückwärts
Die Rolle rückwärts wurde von der TuS akzeptiert, der verloren geglaubte Sohn wieder in den Reihen der TuS aufgenommen. Thomas Theisen, im Präsidium der TuS für sportliche Angelegenheiten zuständig, ist der Meinung, dass die Emotionen gesiegt haben, indem sich Jerome Assauer für die TuS entschieden hat. Mitspieler und Verantwortliche der Schängel hätten bei ihm einen bleibenden Eindruck hinterlassen, „und das macht uns ein wenig stolz“. Eine interne Absprache zwischen Trainer und dem Aufsichtsrat habe schließlich grünes Licht ausgelöst. Denn Theisen und seine Kollegen halten Assauer für einen wertvollen Spieler. Mit seinen Treffern habe er nicht nur irgendein Goal erzielt, sondern nicht selten jenes Tor, das ein Pflichtspiel entscheidet. In Koblenz sei das Spielkonzept auf den Mittelstürmer zugeschnitten, und davon habe Assauer in der vergangenen Saison, neben seinem Torinstinkt, profitiert. Ein solches Konzept sei nicht überall vorhanden und so habe Assauer gute Aussicht, sich in Koblenz für höhere Aufgaben zu empfehlen. Aber vorerst will die TuS den Spieler natürlich halten und ihn mit einem Zweijahresvertrag an den Verein binden.
Die TuS sucht für den Kader der neuen Saison noch einen dritten Torwart. Theisen ist der Ansicht, dass der aktuelle Kader mit den Neuverpflichtungen sehr gut aufgestellt ist. Zwei Testspieler, die beim Vorbereitungsspiel in Andernach, Gegner war der A-Ligist FC Andernach, die TuS-Verantwortlichen nicht restlos überzeugen konnten, werden keinen Vertrag erhalten. Vor rund 350 Zuschauern hielt der FC im ersten Spielabschnitt noch gut dagegen, die TuS kam „nur“ zu zwei Treffern.
Tore fielen wie reife Früchte
Nach der Pause erhöhte der Regionalligist jedoch die Gangart und die Tore fielen wie reife Früchte - am Ende siegten die Koblenzer mit 13:0. In Schusslaune war dabei Angreifer Dimitros Ferfelis, der sich fünf Mal in die Torschützenliste eintrug. Kaum schwächer war Neuzugang Patrick Stumpf, der vier Mal einnetzte. Die weiteren Treffer erzielten Stanley Ugochukwu, Burak Sözen, Daniel Neustädter und Eldin Hadzic. Die TuS
fiebert nun dem Knaller gegen den FC Schalke 04 (Stadion Oberwerth, Mittwoch, 17. Juli, 19 Uhr) entgegen. Der Vorverkauf läuft sehr gut, bereits Anfang der Woche waren 3000 Tickets verkauft. Da die Schalker sich in der Saisonvorbereitung befinden, ist Thomas Theisen davon überzeugt, dass die Gäste aus dem Ruhrgebiet mit einer sehr guten Mannschaft im Stadion Oberwerth auflaufen werden.
