CDU Koblenz - Diskussionsabend
Zwischen Wunsch und Wirklichkeit“
Brisanz des Themas „Inklusion“ wurde deutlich
Koblenz. Gemeinsam mit dem Arbeitskreis Christlich-Demokratischer Lehrerinnen und Lehrer hatte die CDU Koblenz zu einem Diskussionsabend „Inklusion - zwischen Wunsch und Wirklichkeit. Zur Umsetzung der schulischen Inklusion in Rheinland-Pfalz“ in die Koblenzer Brauerei geladen. Gastrednerin war die bildungspolitische Sprecherin der CDU-Landtagsfraktion Bettina Dickes.
Der Einladung waren vor allem vom Thema Inklusion direkt betroffene Lehrer und Eltern gefolgt, die von dem Koblenzer Landtagsabgeordneten und stellvertretenden CDU-Kreisvorsitzenden Andreas Biebricher mit einer kurzen Einführung in das Thema begrüßt wurden. Bettina Dickes, die nicht nur regelmäßig an Schulen einschlägige Gespräche führt, um sich zu informieren, sondern auch im ganzen Land Diskussionsabende zum Thema Inklusion organisiert, merkte man anhand ihres engagierten und leidenschaftlichen Vortrags ihre Fachkompetenz auf diesem Gebiet deutlich an. Die Idee eines gemeinsamen Lernens nicht grundsätzlich ablehnend, sprach sich die Abgeordnete jedoch mit Blick auf die hervorragende Qualität der rheinland-pfälzischen Förderschulen für die Wahlmöglichkeit von Eltern und Kindern aus, sich für die ihnen jeweils am besten geeignete Schule entscheiden zu können.
Jedem Kind solle demnach die Förderung zuteilwerden, welche es individuell bedürfe. Da aufgrund der fehlenden Ausbildung des Lehrpersonals in dieser Hinsicht an Regelschulen nicht das gleiche geleistet werden könne, wie an Förderschulen, warnte sie davor, mit den Förderschulen ein System abzuschaffen, das sich bewährt habe. Gleichzeitig kritisierte sie die Landesregierung dafür, dass sie sich zwar zum Ziel gesetzt habe, binnen eines Schuljahres die Zahl der Schüler an Schwerpunktschulen fast zu verdoppeln, es jedoch versäumte, die dafür erforderlichen Rahmenbedingungen zu schaffen.
Bettina Dickes bezeichnete die Politik der Landesregierung daher als einseitig und unterstellte ihr das Fehlen eines klaren Konzepts. „Das ist alles nicht durchdacht,“ kommentierte sie das Vorgehen des Kultusministeriums. Man könne „nicht einfach mal probieren und dann schauen, was passiert.“ Dies gehe letztlich zu Lasten der betroffenen Kinder. „Auf diese Weise bekommen wir in Rheinland-Pfalz nur gemeinsames Beschulen, aber keine wirkliche Inklusion“, so Dickes weiter und zeigte dabei auf, dass zwischen Anspruch und Wirklichkeit in unserem Bundesland eine erhebliche Schieflage bestehe. Dies dürfe man jedoch nicht unkritisch hinnehmen und müsse vielmehr die bestehenden Probleme ansprechen dürfen, ohne dass man deswegen gleich als Gegner der Inklusion und Befürworter des Aussonderns diffamiert werde. Die im Anschluss an den Vortrag einsetzende Diskussion wurde aufgrund der zahlreichen fundierten Beiträge auf fachlich hohem Niveau geführt. Es war offen ersichtlich, wie sehr den Betroffenen das Thema unter den Nägeln brennt, denn angesichts einer verfehlten Inklusionspolitik der Landesregierung waren bei vielen Anwesenden Ratlosigkeit und Verunsicherung deutlich zu spüren. Insbesondere eine Mutter einer gehörlosen Tochter machte auf die fehlenden Rahmenbedingungen an Schwerpunktschulen aufmerksam und betonte die Wichtigkeit der Förderschulen.
Pressemitteilung Büro
MdL Andreas Biebricher, CDU
