Gala-Damensitzung der KG Rot-Weiß Münstermaifeld
Viel Tanz und viele Lacher in Meenster off de Hieh
Münstermaifeld. Über einen Mangel an karnevalistischem Nachwuchs braucht man sich in Münstermaifeld im Jahr 175 der närrischen Zeitrechnung wahrhaftig keine Sorgen zu machen. Das wurde bereits beim Einmarsch der KG Rot-Weiß deutlich, bei dem sich im Gefolge von Prinz Horst II. von Burg Thurant nach Mörz ins Maifeldland und ihrer Lieblichkeit Prinzessin Beate II.vom kurfürstlichen Schlösschen in Meenster off de Hieh eine Truppe von über 120 Leuten den Weg auf die Bühne bahnte, um die Gala-Damensitzung in der Stadthalle von Münstermaifeld zu starten.
Dabei stimmte die Begrüßung durch Präsident Dietmar Schäfer zunächst noch nachdenklich: Die mittlerweile allgegenwärtige Bedrohung durch den islamistischen Terrorismus treibt auch vielen Jecken Sorgenfalten in ihre bunt geschminkten Gesichter. Danach widmete er sich erfreulicheren Themen, darunter das Lob des Kölner Karnevals für die gelungene Jubiläumssitzung der KG Rot-Weiß im vergangenen Jahr sowie die Ankündigung, dass im Jahr 2017 die angesagte Kölschrock-Band Kasalla die Stadt auf dem Maifeld mit einem Auftritt beehren wird.
„Meensterer Hoppedize“ eröffneten den Abend
Auf der Sitzung stand zunächst die Kindergarde im Rampenlicht und eröffnete mit ihrem Tanz unter der Leitung von Jolene Daleiden das Bühnenprogramm, gefolgt von den Meensterer Hoppeldize: Die neue und jüngste Tanzgruppe der KG mit ihren Teilnehmern im Alter zwischen sechs und zwölf Jahren widmete sich in ihrem Showtanz dem Thema Eulenschule - selbstverständlich mit stilsicheren Kostümen und einer putzigen Darbietung, die von Sonja Hickmann und Alisa Kaster einstudiert wurde. In diesem Rahmen ließen es sich auch Kinder-Prinz Jonas I. mit seiner Prinzessin Hanna I. samt Gefolge zusammen mit Obermöhn Ingrid II. und ihrer Gefolgschaft nicht nehmen, das Publikum zu begrüßen und ein Ständchen zu singen. Im Anschluss waren alle Augen auf Franziska Noll gerichtet, denn das Jugend-Tanz-Mariechen der KG wirbelte regelrecht über das Parkett und stellte auch seine enorme Gelenkigkeit unter Beweis.
Bis zum ersten Vortrag musste man sich an dem Abend etwas länger gedulden. Doch als nach gut einer Stunde Dreidrohts Trautschje alias Karnevals-Urgestein Silvia Schneider im Mütterchen-Outfit und mit breitem Grinsen mit geschwärztem Schneidezahn loslegte, war schnell klar: Das Warten hatte sich gelohnt. Die frische Trägerin der Krombiere-Jecks-Ordens sorgte mit ihren amüsanten Berichten über die Suche nach dem richtigen Mann, der Zweckentfremdung einer Gartenschere im Kampf gegen „Hecken-Pinkler“ sowie ihren Erfahrungen mit Wahrsagerautomaten, Teppichverkäufern und Blähungen immer wieder für lautes Gackern unter den Gästen. Der folgende Tanz der Jugendgarde, bei dem Doro Hamza und Ramona Schneider zum vorerst letzten Mal als Trainer-Duo agierten, stand ganz im Zeichen von Schlager-Königin Helene Fischer, doch waren die Akteure bei ihrem Auftritt zum Glück alles andere als „atemlos“.
Und selbst wenn ihnen die Puste ausgegangen wäre, hätte der „Dokda von Maye“ sicher medizinische Hilfestellung leisten können, auch wenn sich Werner Blasweiler in seinem Vortrag eher um Ferndiagnosen hinsichtlich des Wettpinkelns im Altersheim, einer dentalen Reise nach Jerusalem, dem tragischen Verhältnis zwischen Viagra und Alzheimer-Forschung sowie Aufklärung um die generellen Unterschiede zwischen Männlein und Weiblein bemühte. Der Mayener, der bereits seit vielen Jahren regelmäßig in Münstermaifeld zu Gast ist, will auch in diesem Jahr seine Gage für wohltätige Zwecke spenden.
Gäste aus Polch überraschten mit einem Ständchen
Noch bevor das Männerballett „Rohdiamanten“ mit flotter Partymusik, Lederhosen und den Tanzeinlagen seinem Slogan „Ungeschliffen, aber hart“ entsprechenden Ausdruck verliehen hatte und die Halle pünktlich zur Halbzeitpause zum Beben brachte, kam ihm die Polcher Narren rund um die Akademie für freie Künste, Wissenschaft und Narrheit mit einer spontanen Bühnen-Invasion doch noch zuvor. Immerhin hatten sie für die Meensterer Jecken noch ein schönes Ständchen im Gepäck, bei dem sogar Präsident Schäfer mit einem Augenzwinkern eingestehen musste, dass es eigentlich gar nicht so schlecht war - zumindest „für Polcher Verhältnisse“. Und auch Verbandsbürgermeister Maximilian Mumm ließ es sich nicht nehmen, noch vor der Pause seine Wertschätzung für den Münstermaifelder Karneval kundzutun.
Im zweiten Teil zeigten zunächst die Mitglieder des Elferrats, was in ihnen steckt: Neben feschen Holzburschen setzte die Tanz-Show unter der Leitung von Alisa Kaster auch auf die Verwandlung des Prinzen zur heißen Krankenschwester mit Schnurrbart. Das anschließende Trommler Corps rund um Obermöhn Ingrid II. setzte noch einen drauf: Die kollektive Trommel-Einlage zu den Klängen des Safri-Duos begeisterte bereits zur Weiberfastnacht und erwies sich erneut als Volltreffer. Den tänzerischen Höhepunkt des Abends markierten aber die Grün-Weiße Mädcher und Junge aus Heddesdorf mit ihrer fantastischen Show, die nicht nur von einer großartigen Choreographie und imposanten Formationen getragen wurden, sondern auch mit flotten Song-Arrangements die Stimmung anheizte.
Für Udschebebbes alias Jürgen Zerwas aus Eich markierte die Sitzung zwar nur die erste Rückkehr auf die Bühne in Münstermaifeld, doch wer neben lustigen Geschichten von der Bundeswehr und dem Eheleben auch noch Polcher durch den Kakao zieht, ist dort ohne Zweifel gerne gesehen. Dank Trainerin Sonja Hickmann legte Tanz-Mariechen Barbara Noll ein eindrucksvolles Solo hin und wurde anschließend von den Meensterer Tanzmädche abgelöst: Die zweite Gardetanzgruppe der KG, die von Katharina Gilsdorf und Jolene Daleiden trainiert wird, widmete sich den kölschen Liedern und schwang zu einem entsprechenden Medley das Tanzbein. Stefan Vogt aus Brohl-Lützing ist auf dem Maifeld ebenfalls kein Unbekannter und lieferte in seiner Rolle als „De Bauer“ den letzten Vortrag des Abends, in dem einmal mehr das Liebesleben und Potenzproblemchen im Fokus standen.
Die Meensterer Angels Show hatte dagegen mit aufwendigen Kostümen, Dialogen und märchenhafter Cinderella-Thematik fast schon Musical-Charakter und überzeugte durch eine tolle Choreographie, die von den Geschwistern Julia und Laura Schmich einstudiert und mit einer emotionalen Dankesrede abgeschlossen wurde. Das große Finale lag aber einmal mehr in den Händen der Funken und Gardisten der KG unter Hauptmann Sven Kaster und seiner Kommandeuse Mareike Weinand. In diesem Jahr stand bei der Showeinlage einer der bekanntesten Videospiel-Helden im Mittelpunkt: Super Mario. Auch in Münstermaifeld musste der wohl berühmteste Klempner aus dem Hause Nintendo seine geliebte Prinzessin Peach aus den Klauen des bösen Bowser retten und dafür zwei spannende Level auf der Bühne meistern. Angesichts der schicken Kostüme, der originalgetreuen Chip-Musik und unterhaltsamen Darbietung wäre sicher auch Mario-Erfinder Shigeru Miyamoto stolz auf die Maifelder Narren gewesen.
Rosenmontagszug wird am 13. Februar nachgeholt
Insgesamt hat die KG Rot-Weiß einmal mehr ein unterhaltsames Programm auf die Beine gestellt, das dem Publikum zwar eine gute Portion Sitzfleisch abverlangte, dabei aber zu keinem Zeitpunkt zäh oder langweilig wurde. Nur an einer kleinen Sache müssen die Jecken in Münstermaifeld noch dringend arbeiten: An ihrem gestörten Verhältnis zum heiligen Petrus. Trotz der Bitte des Sitzungspräsidenten, man möge in der Kirche genügend Kerzen aufstellen, um den angekündigten Sturm zu bändigen, wurden die Zug-Pläne auch auf dem Maifeld vom Wetter durchkreuzt. Stattdessen soll der Umzug jetzt am kommenden Samstag, 13. Februar, ab 14.11 Uhr nachgeholt werden, und auch die After-Zug-Party wird nach ihrer ersten Runde am Rosenmontag eine Fortsetzung im Anschluss in der Stadthalle erfahren.
Hurra: Die Super Mario World ist einmal mehr gerettet.
Tanz-Mariechen Franziska Noll demonstrierte Gelenkigkeit und Körperbeherrschung.

Prinz Horst II. von Burg Thurant nach Mörz ins Maifeldland und Ihre Lieblichkeit Prinzessin Beate II.vom kurfürstlichen Schlößchen in Meenster off de Hieh hatten eine Menge Spaß. Fotos: KRO
