-Anzeige- Erstes Oldtimerhotel in der Region eröffnet
Paradies für Oldtimer und Oldtimerfreunde
Bernd Kalf bietet im Oldtimer Centrum Bonn Abstellplatz und Rundumbetreuung für 120 Oldtimer
Meckenheim. Wer nur einen Tropfen Benzin im Blut hat, kommt sich hier vor wie im Paradies. Von der Decke baumeln verrostete Oldtimer-Karosserien, an den Wänden hängen riesige Lenkräder aus echtem Holz neben historischen Rennplakaten von der „Grünen Hölle“, der Siegerkranz der Internationale Adenauer-ADAC Rundstrecken-Trophy 1981 steht neben einem mächtigen Targa-Florio-Pokal, und von großformatigen Fotografien blicken Rennfahrer-Legenden wie Jochen Rindt oder Wolfgang Graf Berghe von Trips auf die Besucher herab. Die Rede ist vom Oldtimer Centrum Bonn, dem nach eigenen Angaben ersten Oldtimerhotel in der Region Köln/Bonn, das am Samstag die Meckenheimer Industriepark Kottenforst offiziell eröffnet wurde.
HA Schult war bei der Premiere vor Ort
Doch die eigentliche Attraktion im 3.000 Quadratmeter großen ehemaligen Schlachthof in der Feldstraße 9 sind die vierrädrigen Übernachtungsgäste. Auf offenen Stellplätzen können hier bis zu 120 klassische Automobile dauerhaft oder aber nur für eine bestimmte Zeit bei kompletter Rundumversorgung eine zweite Heimat finden. Schon bei der Eröffnung waren eine Reihe von Vorkriegs-Racern, Oldtimern, Rennsportwagen der 1950er-Jahre oder Original-LeMans-Modelle der unterschiedlichsten Kategorien zu bewundern. Mehr als 500 Gäste mit bekannten Namen aus Motorsport und Unternehmerszene bekamen glänzende Augen, angesichts von legendären Rennwagen, wie einem 1949er Veritas RS, einem Porsche 356 Speedster oder Jaguar C-Type, mehrerer BMW 501 und 328 Sport, einem Ferrari Mondial Cabrio und einer Alfa Romeo Giulietta SS. Zu den Gästen zählten neben den Rennfahrern Jochen Mass und Klaus Ludwig auch der Kölner Aktionskünstler und Oldtimerfreund HA Schult. Der parkte natürlich mit seinen blaubemalten Hybrid-Toyota, mit dem er bei seiner „Action Blue“ erst jüngst 18.000 Kilometer von Paris nach Peking gefahren war, direkt vor der Eingangstür. Doch nicht nur die Gäste konnten sich an der schummrigen „Parc Fermé“-Bar bei Benzingesprächen die Zeit vertreiben. Auch die historischen Fahrzeuge haben es hier gut, das verspricht „Hoteldirektor“ Bernd Kalf, ein in der Branche bestens bekannter Veteran im historischen Motorsport. Schließlich begleitete er mehr als drei Jahrzehnte lang Teams und Fahrer wie Walter Röhrl bei unzähligen Oldtimer-Motorsportveranstaltungen wie der Mille Miglia, den 24 Stunden vom Nürburgring, der Coppa Italia oder der Trophée des Ardennes. Kalf gewährt den historischen Automobilen hier nicht nur einen sicheren, wohltemperierten Standplatz mit 24 Stunden-Videoüberwachung, auf die der Besitzer auch zu Hause Zugriff hat. „Wir tun alles dafür, dass jedes Fahrzeug in seiner ganzen Schönheit erhalten bleibt und außerdem seinen Wert als Anlageobjekt behält.“
Regelmäßige Ausfahrten gehören dazu
Zusammen mit seinen sieben Mitarbeitern hält er die Fahrzeuge in Schuss, wozu auch regelmäßige Ausfahrten zählen. Denn der größte Feind eines betagten Fahrzeugs sind die Standschäden, die mangels Bewegung entstehen, weiß Kalf. Schließlich ist ein Auto für die Straße gebaut und nicht für die Garage. Doch dafür hätten manche Besitzer von historischen Fahrzeugen einfach nicht die notwendige Zeit – oder schlichtweg eine zu große Sammlung. Und wenn doch einmal etwas kaputt geht, kann alles in der geräumigen Werkstatt im gleichen Gebäude fachmännisch instand gesetzt werden – bis zum kompletten Neuaufbau historischer Rennautos. Sämtliche Mitarbeiter in der Werkstatt sind auf historische Fahrzeuge spezialisiert und können auf eine langjährige Erfahrung zurückblicken. Hinzu kommt exklusiv eine TÜV-Station, die ebenfalls auf historische Fahrzeuge spezialisiert ist und die die Vergabe von H-Kennzeichen sowie die Prüfung der Abgasnormen des jeweiligen Baujahrs ab 1965 gewährleistet.
Lebenslauf wird akribisch zurückverfolgt
Ein Spezialgebiet des Oldtimer Centrums Bonn ist die gesamte Abwicklung der überaus begehrten offiziellen FIVA-ID-Card, die deutschlandweit überhaupt nur hier möglich ist. Es handelt sich dabei um ein offizielles Gutachten der Pariser Federation d’Automobile zur vollständigen Fahrzeughistorie, die für hochpreisige Oldtimer, für die auf Auktionen mittlerweile Preise im siebenstelligen Bereich bezahlt werden, unerlässlich ist. Dabei wird der „Lebenslauf“ des jeweiligen Fahrzeugs vom heutigen Tag an akribisch zurückverfolgt bis zur Herstellung im Werk. Dabei wird auch die Originalität und Authentizität des Fahrzeuges bis zur letzten Schraube verifiziert – „ein sehr aufwendiger Prozess, der mitunter Monate dauert und viele detektivische Arbeit erfordert“, weiß Kalf, der sich höchstpersönlich darum kümmert.
Veteranen sind nicht gerade Schnäppchen Erstaunlicherweise besitzt der 59-jährige Aachener, der sich voll und ganz den Oldtimern verschrieben hat, selbst keinen einzigen dieser betagten Schätzchen. „Das kann ich mir gar nicht leisten“, sagt er augenzwinkernd. Denn die Veteranen, die ihm persönlich am besten gefallen, sind nicht gerade Schnäppchen. Er schwärmt für Jaguars der 1950er- Jahre wie den C- oder den D-Type und kann sich auch für diverse Ferraris begeistern – „die sind aber leider unerschwinglich.“ So fährt er jeden Tag mit einem unauffälligen, sieben Jahre alten Fiat Fiorino-Kleintransporter in das Paradies für Autoliebhaber, wo 120 Oldtimer von 50.000 Euro aufwärts auf ihn warten.
