Zweites Konzert der Konzertsaison am Sonntag, 9. Dezember um 11.15 Uhr
Albrecht Menzel an der Geige
Andernach. Für die zweite Matinee der Kammerkonzerte in der Villa Michels in Andernach in der Saison 2018/19 konnte der international auf Erfolgskurs agierende Geiger Albrecht Menzel gewonnen werden. Albrecht Menzel, Jahrgang 1992, erhielt seinen ersten Geigenunterricht bereits mit vier Jahren und debütierte mit 13 Jahren als Solist bei den Dresdner Musikfestspielen. Menzel studierte bei dem renommierten Violinpädagogen Professor Boris Kuschnir in Wien sowie bei Julian Rachlin.
Menzel spielte als Solist gemeinsam mit Anne-Sophie Mutter unter anderem in der Philharmonie Berlin, der Philharmonie Luxemburg und tourte mit der Künstlerin in den USA, Kanada und Europa zu Konzerten in der Carnegie Hall, Kennedy Center Washington und Roy Thomson Hall Toronto. Als Kammermusiker musizierte Albrecht Menzel mit Künstlern wie Gidon Kremer, Julian Rachlin, Steven Isserlis, Jan Vogler, Nils Mönkemeyer, Igor Levit und Julien Quentin.
Erfolgreich im In- und Ausland
Auf allen großen Festivals im In- und Ausland, gerade wieder auf einer Tour in Italien gewesen, ist Albrecht Menzel mit seiner Violine von Antonio Stradivari (1709), einer Leihgabe der Deutschen Stiftung Musikleben Hamburg, ein gern gesehener Gast.
Die Eckfeiler seines Solo-Programms in der Villa Michels gestaltet Albrecht Menzel mit Werken von Johann Sebastian Bach. Wenn J. S. Bach in Eisenach die Geige seines Vaters Ambrosius einpackte, um mit ihm musizieren zu gehen, mag er vielleicht davon geträumt haben, selbst einmal ein virtuoser Geiger in der deutschen Tradition des Instruments zu werden. Später in seiner Zeit als Weimarer Konzertmeister (1714-1717) und durch die Bekanntschaft mit virtuosen Geigern wie dem Dresdner Konzertmeister Pisendel und dem Prinzen Johann Ernst von Sachsen-Weimar wurde sein Interesse an der Geigenliteratur verstärkt geweckt, die er um weit wesentliche Werke bereichert hat. Pisendel soll Bach zur Komposition der sechs Sonaten und Partiten angeregt, die er 1720 in endgültige Form brachte, und die er 1714 als hohe Schule des polyphonen Geigenspiels „senza Basso accompagnato“ entworfen hatte.
Der belgische Violinvirtuose, Eugen Ysaÿe, geboren 1858, setzte die Kenntnisse über die Möglichkeiten seines Instrumentes in atemberaubende Musik um. Seine sechs Sonaten für Solo-Violine gehören zum Eindrucksvollsten, was auf diesem Instrument machbar ist. Die zweisätzige Ballade ist Georges Enescu gewidmet. Dabei hatte Ysaÿes bei seinen Kompositionen der Violin-Solo-Sonaten nicht nur die technischen Aspekte im Sinn: Ein Geigenmeister sagt er, “muss ein Violinist sein, ein Denker, ein Poet, ein Mensch, er muss Hoffnung, Liebe, Leidenschaft und Verzweiflung erlebt haben, er muss die ganze Gefühlsskala durchlaufen haben, um diese in all seinem Spiel ausdrücken zu können“.
Vor der Pause präsentiert Albrecht Menzel einige der 24 Capricen aus dem op. 1 von Niccolò Paganini, dem italienischer Geiger, Gitarristen und Komponisten.. Zu seiner Zeit war Paganini der führende und berühmteste Geigenvirtuose und aufgrund seiner brillanten Spieltechnik bereits zu Lebzeiten eine Legende.
Sein Talent soll teils göttlicher, teils diabolischer Natur gewesen sein. Er entlockte der Geige bis dahin ungekannte Klangwirkungen (Doppelgriffe, Pizzicati mit der linken Hand, Flageolett) und Kunststücke, die ungläubiges Staunen hervorriefen. Er selbst hat die Capricci angeblich nie öffentlich aufgeführt. Die 24 Capricci op. 1 für Violine solo sollten den „Artisti“ zu Studienzwecken dienen. In Paganinis Nachlass fanden sich 15 Violinen, darunter sieben von Antonio Stradivari, vier von Giuseppe Guarneri (Guarneri del Gesù) und zwei von Nicola Amati.
Tageskarten gibt es ab 10.45 Uhr an der Tageskasse.
