Michaela Pilters zu Gast in Montabaur
Kamingespräch im Forum St. Peter
Montabaur. Unter dem Titel „Hoffnungsvoll leben“ diskutierten der Pallottinerpater Dr. Edward Fröhling und Michaela Pilters, langjährige ZDF-Journalistin, über Herausforderungen und Chancen einer Kirche im Wandel. Das Gespräch fand im Rahmen des Gebetsmonats „Hoffnung – trotz allem!“ im Forum St. Peter statt.
Zu Beginn des Gesprächs gab Michaela Pilters Einblick in ihre Prägung, die sie als Kind in ihrer Familie erfahren habe. Als eines von insgesamt fünf Kindern in einer „gut katholischen Familie“ sei es für sie leicht gewesen, optimistisch ins Leben zu gehen. Pater Fröhling betonte zu Beginn die grundlegende Bedeutung des Themas:
„Hoffnung ist keine Stimmungslage, die sich zufällig einstellt. Sie entsteht aus gelebter Gemeinschaft und aus der Erfahrung, dass Menschen einander vertrauen können.“ Hoffnung sei damit nicht nur ein persönlicher Anker, sondern auch ein gesellschaftlicher Faktor, der Orientierung geben könne.
Beide Gesprächspartner gaben Einblick in ihre Suche nach ihrer Berufung. Für Pilters sei als Frau die Möglichkeit, auf der Kanzel zu stehen, nicht offen gewesen. Deshalb habe sie sich für den journalistischen Weg entschieden. Fröhlings Elternhaus dagegen sei „nicht besonders kirchlich oder fromm“ gewesen.
Aber die Heranführung an geistliche Kompositionen von Schütz, Bach oder Händel habe die Frage bei ihm aufkommen lassen: „Warum machen Menschen so schöne Musik für Gott?“
Nach dem Eintritt bei den Pallottinern sei er nach mehreren anderen Wirkungsorten als Seelsorger wie Hochschule, einem Haus der Stille und am Frankfurter Flughafen nun als Mitglied des Pastoralteams in St. Peter zum ersten Mal in einer Gemeinde. Hier habe er viele Menschen gefunden, die „vom Evangelium angesteckt“ seien. Wichtig sei für ihn eine Kirche, die lebendig ist und „aus dem Koma“ herauskomme.
Pilters erinnerte sich an die „ungeheure Aufbruchstimmung“ in den 60-er Jahren im Zuge des Zweiten Vatikanischen Konzils. In der religiösen Sozialisation in ihren Jugendjahren sei ihr immer wichtiger geworden, dass alle Gläubigen Volk Gottes und Kirche sind.
Als Erfinderin des bis heute beliebten Reportageformats 37 Grad habe sie später beim ZDF einen „konstruktiven Journalismus“ mitentwickelt, der Hoffnungsgeschichten erzähle.
Die dargestellten Personen hätten ein großes Vertrauen in dieses Format, weil sie wüssten, dass sie dort ihre Würde behielten. Fröhling knüpfte daran an, indem er sein Selbstverständnis als Seelsorger formulierte: „Ich möchte als Gegengift gegen die Resignation die leuchtenden Menschen suchen – zum Beispiel in den Caritaswerkstätten, in den Altenheimen und in den Familien.“
Pilters berichtete von einer persönlichen Krisensituation, in der sie ungewollt und unverheiratet schwanger geworden sei und deshalb von Menschen in der katholischen Kirche diskriminiert wurde.
Der damalige bischöfliche Beauftragte für die katholische Medienarbeit, Weihbischof Walther Kampe, habe sich damals dagegen ihr gegenüber sehr solidarisch verhalten. Heute blicke sie sehr dankbar auf ihren Weg zurück: „Meine wunderbare Tochter ist das Beste, was mir passieren konnte!“
Einig waren sich beide Gesprächspartner nach vielen weiteren Beispielen in dem Ziel, „dem wahnsinnigen Hass Freude und Würde“ entgegenzusetzen. Hierfür brauche es einen Dialog und Respekt, ein Miteinander statt eines Gegeneinanders, um der Polarisierung zu begegnen.
„Ich möchte mich nicht für jemanden und zugleich damit gegen jemanden entscheiden“, betonte Fröhling. Universität und Gemeinde, seine derzeitigen Wirkungsorte als Seelsorger, erfahre er als „Schutzraum gegen den polarisierenden Kampfgeist“.
Musikalisch und poetisch umrahmt wurde das Kamingespräch durch Lieder und Gebete zum Thema Hoffnung, die durch Dr. Reimund Prokein am Flügel begleitet wurden. Pressemitteilung St. Peter
