Agentur für Arbeit legt aktuelle Zahlen für den Kreis Ahrweiler vor
Arbeitsmarkt nach wie vor stabil
Arbeitslosigkeit geht auch im Juni leicht zurück - Kleines Sommerloch fällt bislang moderat aus
Kreis Ahrweiler. Stabil zeigt sich zurzeit der Arbeitsmarkt im Landkreis Ahrweiler: Die Arbeitslosigkeit geht noch einmal zurück und liegt knapp unter dem Vorjahreswert. Das sogenannte „kleine Sommerloch“ macht sich bislang nur in geringem Ausmaß bemerkbar. Die Arbeitslosenquote bleibt mit 3,6 Prozent auf Vormonats- und Vorjahresniveau. Insgesamt zählten die Statistiker der Agentur für Arbeit Koblenz-Mayen zum Monatsende im Landkreis Ahrweiler 2.433 arbeitslose Menschen. Das sind 53 weniger als im Mai und fünf weniger als vor einem Jahr.
Anstieg bei jüngeren Arbeitslosen ist saisonal bedingt
„Der regionale Arbeitsmarkt ist nach wie vor robust“, meint Agenturleiterin Ulrike Mohrs. Lediglich die Zahl jüngerer Arbeitsloser habe in den letzten vier Wochen geringfügig zugenommen. „Das ist allerdings ein bekanntes Phänomen, denn viele junge Leute beenden in diesen Wochen ihre Ausbildung, und wer nicht übernommen wird, findet oft erst nach der Sommerpause eine neue Stelle. Das führt in den Sommermonaten regelmäßig zu einem geringen Anstieg der Arbeitslosigkeit bei jüngeren Menschen.“ Bislang, so Mohrs, sei der aber noch sehr mäßig. „Was durchaus daran liegen kann, dass angesichts des steigenden Fachkräftebedarfs immer mehr Betriebe ihre Auszubildenden übernehmen, statt sie nach der Lehre ziehen zu lassen.“ Unterschiedlich war auch in den vergangenen vier Wochen die Entwicklung in den beiden Rechtskreisen des Sozialgesetzbuches (SGB), die die Betreuung der Arbeitslosen regeln. So gingen die Werte im Rechtskreis SGB III – also bei jenen Menschen, die meist noch nicht länger als ein Jahr arbeitslos sind und zur Gemeinschaft der Arbeitslosenversicherung gehören – um vier auf 1.017 zurück. Das sind 131 Arbeitslose mehr als vor einem Jahr. Dem SGB II sind derzeit 1.416 arbeitslose Menschen zugeordnet – 49 weniger als im Mai und 136 weniger als vor einem Jahr. Sie sind auf Grundsicherung (Hartz IV) angewiesen und werden vom Jobcenter betreut.
Rechtliche Änderung führt zu Verschiebung der Zahlen
Für die unterschiedliche Entwicklung der Rechtskreise im Jahresvergleich kommen zwei Faktoren in Frage. Zum einen schlägt sich die vorübergehende Arbeitslosigkeit der Jüngeren in der Regel ausschließlich im SGB III nieder, zum anderen wirkt aber auch noch immer eine rechtliche Änderung vom Jahresbeginn nach: Sogenannte Aufstocker, deren Arbeitslosengeld-I-Anspruch so niedrig ist, dass sie zusätzlich Grundsicherung beziehen, werden seit Januar nicht mehr dem SGB II, sondern dem SGB III zugeordnet. Dies führt zwar zu einer Verschiebung von einem in den anderen Rechtskreis, wirkt sich aber auf die Gesamtzahl der Arbeitslosen nicht aus.
Nach wie vor groß ist das Angebot an offenen Stellen. So meldeten die Arbeitgeber des Landkreises der Agentur in den letzten vier Wochen 271 zusätzliche Stellenangebote. Insgesamt liegen dem Arbeitgeberservice damit 968 unbesetzte Stellen vor – 244 mehr als vor einem Jahr.
Anfang September beginnen auch im Ahrkreis die meisten neuen Ausbildungsverhältnisse. Wenige Wochen vor diesem Termin weist die Statistik für die Region noch 298 unversorgte Bewerber um einen Ausbildungsplatz aus. Ihnen gegenüber stehen 321 offene Stellen. „Auf den ersten Blick ist das ein recht ausgewogenes Verhältnis, aber natürlich ist das Zusammenbringen von jungen Leuten und Betrieben keine simple mathematische Gleichung“, betont Ulrike Mohrs. Schließlich gebe es auf beiden Seiten mehr oder weniger konkrete Vorstellungen vom künftigen Miteinander. „Deshalb müssen wir davon ausgehen, dass manches, was theoretisch möglich wäre, in der Praxis einfach nicht zusammenpasst.“ Hinzu komme, dass erfahrungsgemäß vor allem viele Jugendliche nicht sofort daran denken, sich bei der Agentur abzumelden, wenn sie sich für einen Ausbildungsplatz oder etwa ein Studium entschieden haben. Da helfe meist nur hinterhertelefonieren. „Auch deshalb werden die Zahlen sich in den nächsten Wochen noch deutlich verändern. Und am Ende bleiben wohl wieder mehr Stellen unbesetzt als Bewerber unversorgt.“
Für alle jungen Leute, die die Schule in diesem Sommer beenden, sich aber noch nicht intensiv mit ihrer beruflichen Zukunft beschäftigt haben, biete das auch zu diesem späten Zeitpunkt noch Chancen auf einen nahtlosen Wechsel in die Ausbildung. „Allzu lange sollte man aber nun nicht mehr warten. Denn auch wenn es noch relativ viele interessante offene Stellen gibt, braucht der Beratungs- und Vermittlungsprozess etwas Zeit. Schließlich ist die Wahl eines passenden Berufs auch heute noch eine Entscheidung, die das gesamte Leben eines Menschen prägt.“
Pressemitteilung der
Agentur für Arbeit Koblenz-Mayen
