3800 Corona-Tests, 1100 Quarantäne-Verfügungen, Infektionsketten frühzeitig unterbrochen

Bilanz des Gesundheitsamts für die vergangenen Wochen

26.05.2020 - 11:26

Bad Neuenahr-Ahrweiler. Die Ausbreitung der Coronavirus-Pandemie hat dazu geführt, dass das öffentliche Leben im Kreis Ahrweiler in den vergangenen Wochen dramatisch beeinträchtigt war. Die mit dem Virus verbundenen Auswirkungen stellen nicht nur die Bürgerinnen und Bürger, sondern auch die Kreisverwaltung vor enorme Herausforderungen: „Der Landkreis Ahrweiler muss kurz-, mittel- und langfristig auf das Infektionsgeschehen mit größter Sorgfalt reagieren“, betont Landrat Dr. Jürgen Pföhler. Die Entwicklung der Pandemie war und bleibt dynamisch, wie eine erste Bilanz des Gesundheitsamts im Kreis- und Umweltausschuss unterstreicht. Nach den ersten Verdachtsfällen Anfang März, die unter anderem eine 26-köpfige Schülerreisegruppe betrafen, wurden am 13. März die ersten drei Infektionen bestätigt. Mittlerweile stieg die Zahl der mit dem Coronavirus infizierten Personen auf insgesamt 179, davon bedauerlicherweise ein Todesfall. Bei Personen mit festgestellter Infektion sowie bei engen Kontaktpersonen wurde und wird eine Quarantäne über mindestens 14 Tage durch die Kreisordnungsbehörde erlassen. Bis zum 20. Mai war dies insgesamt 1154-mal der Fall. Die bisher höchste Anzahl von Menschen in Quarantäne wurde am 24. März mit 448 Personen verzeichnet. Mit den Beschränkungsmaßnahmen sank die Zahl auf 34 Personen am 23. April und stieg mit den Lockerungsmaßnahmen auf aktuell (Stand 20. Mai) 146 Menschen wieder an.

Am 27. März waren die ersten Personen genesen. Dies ist aus Sicht des Gesundheitsamts frühestens nach 14 Tagen bei Symptomfreiheit und einem gleichzeitig negativen Testergebnis der Fall. Am 4. April wurde der bisherige Höchststand mit 70 gleichzeitig infizierten Personen verzeichnet, der niedrigste Stand am 30. April mit 16 Personen. Die Infektionen betreffen alle Altersgruppen. Ein 21 Tage alter Säugling ist bislang der jüngste Infizierte, die älteste betroffene Person ist 84 Jahre alt. Das Gesundheitsamt konnte bislang die Infektionsketten nahezu vollständig ermitteln und durch Quarantäneanordnungen die Weiterverbreitung des Virus einschränken. „Im Zuge der schrittweisen Lockerungen wird die Verfolgung der Infektionsketten zunehmend umfangreicher und schwieriger“, heben Landrat Dr. Jürgen Pföhler und Dr. Stefan Voss, Leiter des Gesundheitsamts, hervor.

Bedauerlicherweise gab es bislang einen Todesfall im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie: Am 27. März ist eine Frau mit gravierenden Vorerkrankungen an den Folgen der Infektion mit dem Coronavirus gestorben. Der gesamte Verlauf des Infektionsgeschehens ist aus den beigefügten Grafiken ersichtlich. Bisher wurden rund 3800 Abstriche durch das Gesundheitsamt vorgenommen. Hinzu kommen die Abstriche durch die niedergelassenen Ärzte, Krankenhäuser und die Corona-Ambulanzen. In der Mitte April eingerichteten Corona-Ambulanz in Grafschaft-Gelsdorf werden neben Tests auch Untersuchungen und Behandlungen durch niedergelassene Hausärzte durchgeführt. Bislang konnten dort rund 30 Personen betreut werden. Verwaltungsintern wurde eine zusätzliche Stelle für Sonderaufgaben und Maßnahmen im Rahmen der Corona-Krise dauerhaft eingerichtet und besetzt. Außerdem soll eine weitere Stelle im Bereich des Infektionsschutzes geschaffen werden. Drei Schulsekretärinnen unterstützten während der Schulschließungen die Datenerfassung, ebenso wie vier Beamtenanwärter und eine Studentin. Darüber hinaus helfen zehn Ärzte im Ruhestand als ehrenamtliche Unterstützer bei Tests oder Beratungen. Der DRK-Kreisverband Ahrweiler stellt zwei Rettungssanitäter und die Unfallkasse Rheinland-Pfalz eine Arzthelferin zur Verfügung. „Durch das Zusatzpersonal und den erheblichen Einsatz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter konnte die außergewöhnliche Situation, auch an allen Wochenenden und Feiertagen mit enormen Überstundenanfall, bisher bewältigt werden“, erklärt Siglinde Hornbach-Beckers, Leiterin des Fachbereichs für Jugend, Soziales und Gesundheit. Senioren gehören zu dem Personenkreis mit einem erhöhten Risiko für schwere Krankheitsverläufe. Deswegen werden in den insgesamt 20 stationären Alten- und Pflegeeinrichtungen im Kreis zusätzliche freiwillige Screenings angeboten. Zunächst wurden fünf Abstriche je Einrichtung nach dem Zufallsprinzip vorgenommen, seit Mitte April gibt es 16 freiwillige Tests je Einrichtung in einem vierzehntägigen Rhythmus. Anfang Mai wurde das Screening auf die rund 30 ambulanten Pflegedienste ausgeweitet. „Aufgrund dieser Maßnahmen konnte die Infektionskette in Einzelfällen bereits frühzeitig unterbrochen und eine großflächige Ausbreitung des Virus in den Alten- und Pflegeeinrichtungen verhindert werden“, sagt Siglinde Hornbach-Beckers. Alle der Kreisordnungsbehörde gemeldeten Erntehelfer der landwirtschaftlichen Betriebe im Kreis können einen Test machen.

In diesem Zusammenhang haben die ehrenamtlich für den Kreis tätigen Ärzte bislang rund 1100 Testungen (ca. 750 Abstriche in den Alten- und Pflegeeinrichtungen, 150 Abstriche der ambulanten Pflegedienste, 160 Abstriche von Erntehelfern) durchgeführt. Ab Anfang Juni wird das Gesundheitsamt auch Menschen mit Behinderungen testen, die in Einrichtungen leben.

Bislang sind im Bereich des Gesundheitsamts zusätzliche Kosten in Höhe von 483.600 Euro entstanden, etwa durch die Corona-Ambulanz, Laborbedarf, Arzneimittel oder Schutzausrüstung.

Pressemitteilung

Kreisverwaltung Ahrweiler

Artikel bewerten

rating rating rating rating rating
Kommentare können für diesen Artikel nicht mehr erfasst werden.
Stellenmarkt
Weitere Berichte

Geldautomatensprengungen in Andernach und Montabaur

Polizei schnappt Automatensprenger: 20-Jähriger erbeutete mehrere hunderttausend Euro

Region. Nach einer Serie von Geldautomatensprengungen führten die Staatsanwaltschaft und die Polizei Köln am Morgen des 24. April Durchsuchungen in mehreren Privatwohnungen und Büros in Köln, Rheinbach und Heimerzheim sowie in einer Justizvollzugsanstalt in Nordrhein-Westfalen durch. Die umfangreichen Ermittlungen konzentrierten sich auf einen 20-jährigen Mann, der seit Februar 2024 in Haft ist und eine Strafe für ein Raubdelikt verbüßt. mehr...

Angeklagte sollen Frau schwer misshandelt, zur Prostitution gezwungen und getötet haben

Nach Mord im Koblenzer Rotlichtmilieu: Anklage gegen zwei Personen erhoben

Koblenz. Wie die Staatsanwaltschaft Koblenz mitteilt, wurde nach dem Tötungsdelikt im Koblenzer Rotlichtmilieu vergangenen November nun Anklage gegen eine 40-jährige Frau und einen 48 Jahre alten Mann (beide bulgarischer Nationalität) erhoben. Den beiden Beschuldigten wird zur Last gelegt, eine mit ihnen zusammenlebende 31-jährige Bulgarin grausam und aus niedrigen Beweggründen getötet zu haben.... mehr...

Regional+
 

Wer kann Angaben zum Unfallgeschehen machen?

Zeugen nach Verkehrsunfallflucht gesucht

Ehlscheid. Am 26. April, zwischen 06:55 Uhr und 15:50 Uhr, befand sich der PKW der Geschädigten auf dem Parkplatz der Tierarztpraxis in der Gommerscheider Straße. Bei der Rückkehr zum Fahrzeug bemerkte die Geschädigte eine großflächige Beschädigung im Bereich der linken Fahrzeugseite ihres PKW. Zeugen werden gebeten, mögliche Hinweise der Polizeiinspektion Straßenhaus unter Tel. 02634/9520 oder per E-Mail: pistrassenhaus@polizei.rlp.de. mehr...

Anzeige
 
Sie müssen angemeldet sein, um einen Leserbeitrag erstellen zu können.
Weitere Berichte
19-Jährige im Zug durch unbekannten Täter belästigt

Ermittlungen nach sexueller Belästigung in Regionalbahn auf der Fahrt von Frankfurt/Main nach Koblenz

19-Jährige im Zug durch unbekannten Täter belästigt

Koblenz. Am Donnerstagmittag, 25. April zwischen 11.30 und 12.30 Uhr soll es in der Regionalbahn 4256, auf der Fahrt von Frankfurt/Main nach Koblenz, zu einer sexuellen Belästigung einer 19-Jährigen gekommen sein. mehr...

Pkw prallte mit großer Wucht gegen einen Baum

Hubschraubereinsatz bei schwerem Verkehrsunfall auf der B 478 zwischen den Ortschaften Ruppichteroth Ahe und Harth

Pkw prallte mit großer Wucht gegen einen Baum

Ruppichteroth. Am Donnerstagnachmittag, 25. April 2024 um 16.20 Uhr wurde der Leitstelle der Polizei durch die Rettungsleitstelle des Rhein-Sieg-Kreises ein Verkehrsunfall mit verletzten Personen auf der B 478 zwischen den Ortschaften Ruppichteroth Ahe und Harth gemeldet. mehr...

FWG Andernach e.V. lädt ein

Infostände am 4. und 11. Mai

Andernach. Die Freie Wählergruppe Andernach e.V. (FWG) lädt die Bürgerinnen und Bürger von Andernach zu ihren Infoständen ein. Diese finden am 4. und 11. Mai am Historischen Rathaus in Andernach statt. mehr...

Erfolgreiche Saisoneröffnung

TC Rengsdorf

Erfolgreiche Saisoneröffnung

Rengsdorf. Jüngst startete der TC Rengsdorf in die Saison. Viele Interessierte jeden Alters fanden den Weg zu dem Verein, um den Tennissport einmal auszuprobieren oder um wieder einzusteigen. Alle SpielerInnen... mehr...

Jetzt für Läufe der LG Rhein-Wied anmelden

Andernach/Neuwied. Die Saison der Laufveranstaltungen beginnt, und damit auch die Anmeldephase für die Großveranstaltungen der LG Rhein-Wied. Der „Deichlauf präsentiert von Rhodius“ (Freitag, 14. Juni)... mehr...

LESETIPPS
GelesenNeueste
Kommentare
Claudia Krahe-Abel:
Es darf keine Impfpflicht geben! Das Grundrecht auf die Unversehrtheit des Körpers muss dringend gewahrt werden! Jeder Mensch muss selbst entscheiden dürfen was er in seinen Körper spritzen lässt oder nicht. Und es darf keine Diskriminierungen geben. Jeder muss Verantwortung für sich selbst und seine...
Andrea könig:
Ich verfolge die Geschichte um Liane schon lange und verstehe nicht, wie man auf solche, zum Teil hirnrissigen und unverschämten, Verleumdungen hereinfallen kann. Es kann nicht sein, dass die Gerichte sich nicht selbst vor Ort informiert haben. Liane führt seit mindestens 15 Jahren den Hof mit viel...
Cornelia Lachmuth:
Für mich klingt das nach Befangenheit. Nie gab es Probleme dort. Alle Kontrollen waren, selbst 4 Monate zuvor, noch in Ordnung. Ich kenne den Hof und habe selber keine tierschutzrelevanten Mängel erkennen können. Viele andere Leute vom Fach, ebenfalls nicht. ...
Erika Hoffmann :
Ja, Kontrolle ist gut...aber Hilfeleistung wäre besser!! Wenn Menschen einen Gnadenhof leiten, dann sind das Tierfreunde! Ihnen Geldgier zu unterstellen, ist gemein!! Ich zahle gerne meine Hundesteuer, hoffe das dieses Geld gerade Gnadenhoefen zugute kommt!!! ...

Bad Neuenahr-Ahrweiler: Hunde bitte anleinen

Veronika Brieda :
Es wäre wünschenswert wenn die Stadt Bad-Neuenahr-Ahrweiler ein Hundeplatz zur Verfügung stellen würde. Hunde wollen gerne mal frei ohne Leine laufen. Haben Sie Verständnis? Mit freundlichen Grüßen Veronika Brieda ...
Haftnotiz+
aktuelle Beilagen
Inhalt kann nicht geladen werden

 

Firma eintragen und Reichweite erhöhen!
Service