Der Bundestagsabgeordnete Erwin Rüddel zum kommenden Corona-Herbst und Winter

Corona: Mehr Normalität und Eigenverantwortung gefordert

Rüddel: „Welle brechen statt nur verschieben, Vulnerable schützen und Quaratäneregeln nur noch im Gesundheitswesen“

Corona: Mehr Normalität und Eigenverantwortung gefordert

Erwin Rüddel fordert einen Umgang mit dem Corona-Virus. Foto: privat

15.08.2022 - 11:09

Region. Die Bundesregierung hat einen Vorschlag für die Corona-Schutzmaßnahmen vorgestellt, die ab Oktober gelten sollen. Mit den geplanten Regelungen, beispielsweise zur Maskenpflicht, entferne sich Deutschland immer weiter von seinen europäischen Nachbarn, ist sich Erwin Rüddel, Bundestagsabgeordneter und Mitglied im Ausschuss für Gesundheit, sicher. In diesen Ländern werden nach und nach der Großteil der Einschränkungen abgeschafft, ohne dass die jeweiligen Gesundheitssysteme überlastet würden oder eine signifikante Übersterblichkeit festgestellt würde, so Rüddel.

„Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass die Pandemie nicht „wegtestet, weggeimpft oder wegabgesondert“ werden kann. Wir werden vielmehr auf absehbare Zeit mit Corona leben. Deshalb wird es Zeit, den Panikmodus zu verlassen. Mit den zur Verfügung stehenden Impfungen, den Medikamenten, den leichteren Varianten aber auch der besseren Grundimmunität in der Bevölkerung sind wir in einer gänzlich anderen Situation als noch vor zwei Jahren. Das Risiko schwerer Verläufe sinkt also immer weiter“, so Rüddel.

„Ich halte es nach wie vor für sinnvoll, für Gesundheitseinrichtungen und Einrichtungen, in denen sich vulnerable Menschen aufhalten, eine Maskenpflicht und Quarantäneregelungen vorzuhalten. Falsch halte ich jedoch den impliziten Anreiz zu immer mehr Impfungen, indem frisch Geimpfte von der Maskenpflicht befreit werden. Die Ständige Impfkommission (StiKo) empfiehlt die vierte Impfung für Menschen ab 60 Jahren, bei jüngeren bietet sie keinen wesentlichen Schutz vor einem schweren Verlauf. Dass gerade ein Minister, der für sich selbst immer Wissenschaftlichkeit in Anspruch nimmt, entgegen den Erkenntnissen und Empfehlungen der StiKo handelt, halte ich für bemerkenswert“, erklärt der CDU-Politiker.


Mehr Normalität für junge und gesündere Menschen


Es gäbe laut Rüddel nur noch wenige Menschen, die nicht auf die eine oder andere Art Immunität gegen Corona aufgebaut haben. Deshalb wäre es aktuell sinnvoller, offensiv für eine Grippeimpfung zu werben, um eine große Grippewelle und insbesondere Doppelinfektionen zu vermeiden.

„Das Infektionsschutzgesetz räumt den Bundesländern die Möglichkeit ein, viele Maßnahmen eigenständig einzuführen. Was, wie ich befürchte, zu einem willkürlichen Überbietungswettbewerb ohne konkreten Anlass führen könnte. Dabei sollten wir insbesondere für Gesunde und Jüngere wieder mehr Normalität und Eigenverantwortung zulassen. Dazu gehört beispielsweise, sich von Menschenansammlungen fernzuhalten, wenn man eine Infektion vermeiden möchte, da diese das höchste Infektionsrisiko bergen.“ Wer krank und ansteckend ist, der solle zuhause bleiben, so, wie es auch bei anderen Krankheiten der Fall ist. Dies müsse nicht gesetzgeberisch geregelt werden. Darüber hinaus ergebe die jetzige Quarantäneregel - außer im Gesundheitswesen- in einer Situation ohne Testpflicht sowieso keinen Sinn mehr und gehöre auch deshalb abgeschafft.

„Ich befürchte, wenn wir jetzt nicht den Weg zurück zu mehr Eigenverantwortung finden, werden irgendwann auch Maßnahmen ergriffen im Zusammenhang mit Grippe oder anderen Erkältungskrankheiten. Es gibt über 100 Atemwegserkrankungen und Corona ist eine davon,“ vermutet der Politiker.

Ohne eine Evidenzgrundlage sollten keine bestehenden Maßnahmen mehr verlängert oder neue Maßnahmen eingeführt werden. Rüddel: „Wir brauchen dringend Daten und Fakten, um die aktuell bestehende Dauerschleife zu beenden. Wichtig wäre deshalb, ein Immunitätsregister, um eine entsprechende Datengrundlage zur Verfügung zu haben“.

Aber auch die negativen Auswirkungen von Maßnahmen auf Kinder, wie beispielsweise Schulschließungen, sollten laut Rüddel stärker beachtet werden. „Bei einer Reform des Infektionsschutzgesetzes müssen die Rechte von Kindern und Jugendlichen ganz besondere Beachtung finden, um dieser Gruppe wieder Normalität zu ermöglichen. Der am 3. August vorgestellte Vorschlag des IfSG ist in dieser Hinsicht völlig unzureichend“; so Erwin Rüddel.


Krise liegt größtenteils hinter uns


„Wir stehen als Gesellschaft aktuell vor vielen Problemen, denen wir begegnen müssen: Inflation gemeinsam mit einem stark eingebrochenen Wirtschaftswachstum, Krieg in Europa, Energiekrise - um nur ein paar zu nennen. Wir brauchen deshalb eine Gesellschaft, die nicht immer mehr verunsichert wird durch eine Krise, die größtenteils schon hinter uns liegt, sondern sich wieder stärker darauf konzentrieren kann, ihre Probleme in mehr Eigenverantwortung zu lösen“, fordert der CDU-Politiker abschließend. ROB

Artikel bewerten

rating rating rating rating rating
Kommentare können für diesen Artikel nicht mehr erfasst werden.
Stellenmarkt
Weitere Berichte

Der Mercedes-Fahrer gefährdete andere Verteilsnehmer

Westerwald: Polizei beendet Promille-Fahrt

Kreis Altenkirchen. Am Donnerstag, den 03.10.2024, ereigneten sich zwischen 13:15 Uhr und 13:25 Uhr auf der Bundesstraße 8, zwischen den Ortschaften Hasselbach und Kircheib, mehrere gefährliche Verkehrssituationen. Ein 44-jähriger Fahrer eines Mercedes E-Klasse überfuhr dabei wiederholt die Mittellinie und gefährdete dadurch den Gegenverkehr. mehr...

Event+
 

Die Hintergründe der Tat sind bisher unklar

Familiendrama im Kreis Euskirchen: Mann soll Ehefrau getötet haben

Kreis Euskirchen/Zülpich. Am Donnerstagvormittag, dem 3. Oktober 2024, haben die Bonner Polizei und die Staatsanwaltschaft Ermittlungen wegen eines mutmaßlichen Tötungsdelikts in Zülpich-Füssenich aufgenommen. Rettungsdienst und Polizei wurden gegen 08:30 Uhr zu einem Mehrfamilienhaus in der Brüsseler Straße gerufen. Dort fanden die Einsatzkräfte eine 30-jährige Frau tot in einer Wohnung vor. Ihr... mehr...

Die Polizei Koblenz gibt Tipps für die dunkle Jahreszeit

Wie Einbrüche verhindert werden können

Region. Die Tage werden wieder kürzer und Einbrecher haben leichtes Spiel. Doch mit einfachen Mitteln ist es möglich, sich aktiv vor einem Einbruch zu schützen. BLICK aktuell fragte bei Violetta Heinrich, Pressesprecherin des Polizeipräsidium Koblenz nach: Was können die Bürgerinnen und Bürger tun, falls doch einmal eingebrochen wird? mehr...

Anzeige
 
Sie müssen angemeldet sein, um einen Leserbeitrag erstellen zu können.
Weitere Berichte
Alkoholisierter Autofahrer gefährdet Kinder

Der Autofahrer fuhr geradewegs über den Kreisverkehr

Alkoholisierter Autofahrer gefährdet Kinder

Rheinbreitbach. Am Dienstag, den 01.10.2024, ereignete sich gegen 18:10 Uhr im Bereich des Kreisverkehrs Hauptstraße / Rolandsecker Weg / Bürresheimer Straße in Rheinbreitbach ein Verkehrsunfall. Ein... mehr...

Mann löscht Feuer und muss in Spezialklinik

Nicht immer ist es sinnvoll, einen Brand selbst zu löschen

Mann löscht Feuer und muss in Spezialklinik

Bonn. Am Mittwochabend wurden der Leitstelle von Feuerwehr und Rettungsdienst Bonn Flammenschein und Rauchentwicklung aus einer Wohnung im Hinterhof gemeldet. Der Bewohner wurde noch in der Wohnung vermutet. mehr...

Mülheim-Kärlich: Sieben Verletzte nach schwerem Unfall

Feuerwehr, Polizei, Rettungsdienst und Rettungshubschrauber waren im Einsatz

Mülheim-Kärlich: Sieben Verletzte nach schwerem Unfall

Mülheim-Kärlich. Am Mittwoch, den 02.10.2024, gegen 15:10 Uhr kam es auf der K65 zwischen Mülheim-Kärlich und Kettig zu einem schweren Verkehrsunfall. Dabei befuhren vier Fahrzeuge die K65 in Fahrtrichtung Kettig. mehr...

Bürgerdialog mit der AFD Neuwied

Sicherheit im Fokus

Neuwied. Der AfD-Kreisverband Neuwied lädt am 11. Oktober zum Bürgerdialog in Neuwied. mehr...

Neuer Vorstand gewählt

Grüne Jugend Koblenz-Mittelrhein

Neuer Vorstand gewählt

Koblenz. Auf ihrer Kreismitgliederversammlung am 30. September hat die Grüne Jugend Koblenz-Mittelrhein einen neuen Vorstand gewählt und damit die Weichen für die Zukunft gestellt. Durch den Abend führten Julian Joswig, auch Christopher Bündgen von den Grünen Koblenz war als Gast anwesend. mehr...

Ausbau Wasserpförtchen
- Klimaanpassung wird verfehlt

FWM: Bäume werden hier in Zukunft nicht mehr prägend sein!

Ausbau Wasserpförtchen - Klimaanpassung wird verfehlt

Mayen. Früher war der Bereich Wasserpförtchen neben der Nette durch „seine“ Linden und weitere Bäume geprägt. Betrachtet man rückblickend die Geschichte dieses Prestigeobjektes der Stadtpolitik und die... mehr...

Sturmvögel fliegen aufs Podium

Sturmvögel fliegen aufs Podium

Ahrweiler. Beim stimmungsvollen Abendrennen „Rund in Kreuzau“ bei Düren, das am 28. September 2024 in der Dämmerung stattfand, lieferten die Fahrer des RSV Sturmvogel Ahrweiler eine echte Glanzvorstellung ab. mehr...

Bronzemedaille
für Clara Sophie Keller

VfL Waldbreitbach bei den Rheinland-Pfalz-Meisterschaften

Bronzemedaille für Clara Sophie Keller

Waldbreitbach. Ihren ersten Wettkampf auf Landesebene meisterte die noch 11-jährige Clara Sophie Keller (W12) mit Bravour. Die 75 m sprintete sie in 10,88 s, den Ball warf sie auf 31,50 m. Beide Ergebnisse bedeuteten persönliche Bestleistungen. mehr...

Bronze für die VFL-Athletinnen

Neun Athletinnen und Athleten des VFL Waldbreitbach bei den Deutschen Team-Meisterschaften

Bronze für die VFL-Athletinnen

Waldbreitbach. Auch in diesem Jahr ging es für 9 Athletinnen und Athleten des VfL Waldbreitbach wieder zu den Deutschen Team-Meisterschaften, für die sich die LG Rhein-Wied zum 3. Mal in Folge qualifiziert hat. mehr...

LESETIPPS
GelesenNeueste
Kommentare

Fast wie nach Hause kommen

Richard Welter:
Die Städtepartnerschaft von Andernach mit Ekeren ist eine lebendige Partnerschaft, an der die Bevölkerung auf beiden Seiten aktiv mitwirkt. Die Verbindung geht weit über gemeinsame Treffen der offiziellen Vertreter der Städte hinaus. Mehr als 15 gemeinsame Veranstaltungen stehen in diesem Jahr auf dem...

Sicherheit im Fokus

Joachim Datko:
Die innere Sicherheit ist für mich eine wesentliche politische Position, um die AfD zu wählen. Ich bin auch für die Festung Europa zum Schutz vor der massiven Einwanderung. Links-Grün liefert uns dem Chaos aus. Auf die CDU/CSU kann ich mich nicht verlassen, da die CDU mit Links-Grün paktiert. Joachim...
Özgür:
Es war ein sehr nützliches Programm, vielen Dank an alle, die dazu beigetragen haben. ...
Haftnotiz+
aktuelle Beilagen
Inhalt kann nicht geladen werden

 

Firma eintragen und Reichweite erhöhen!
Service