Politik | 29.11.2024

Nach langem Ringen ist in Sinzig die Entscheidung für den Feuerwehrstandort Jahnwiese gefallen

„Im Katastrophenfall brauchen wir eine zentrale Anlaufstelle“

Das bisherige Feuerwehrhaus an der Friedrich-Ebert-Straße stammt aus dem Jahr 1968 und ist für eine moderne Feuerwehr nicht mehr zeitgemäß.  Foto: GS

Sinzig. Donnerstagabend, kurz vor halb zehn. Im Sitzungssaal des Sinziger Rathauses brandet Beifall auf. Feuerwehrleute im Zuhörerbereich applaudieren einer Entscheidung des Stadtrates, auf die sie 15 Jahre gewartet haben: Das neue Feuerwehrgerätehaus kommt auf die Jahnwiese. Diesen Beschluss fasste der Rat mit 21 Ja- gegen neun Nein-Stimmen, die sich quer durch die Fraktionen verteilten. Dem vorangegangen war eine Abstimmung über den ursprünglich vom Bauausschuss getragenen Beschlussvorschlag, der zunächst eine parallele Planung für die Standorte Jahnwiese und Sandkauler Weg vorsah. Diese fiel mit 19 Nein und elf Ja ebenso deutlich aus. In einer Sitzungsunterbrechung hatten zuvor die Fraktionen Gelegenheit, ihre Positionen untereinander festzuzurren. So lautet der aktuelle Beschluss: „Der Stadtrat beschließt, einen Planungsauftrag zur Planung eines Feuerwehrhaueses am Standort Jahnwiese zu beauftragen. Gleichzeitig beschließt der Stadtrat, die Verwaltung zu beauftragen, die erforderlichen Schritte zur Einleitung eines Bauleitplanverfahrens für den Standort Jahnwiese in die Wege zu leiten.

Schlussstrich nach 15 Jahren

Damit wurde ein vorläufiger Schlussstrich unter die gefühlt unendliche Geschichte um ein neues Feuerwehrhaus in Sinzig gezogen. Dass dieser trotz gegenteiligem Beschlussvorschlag kam, basierte auf der Einsicht der Politik aller Couleur, dass „endlich eine Entscheidung herbeigeführt werden muss“. Das fasste Friedhelm Münch (FWG) treffend zusammen: „Alle Argumente sind abgewogen. Es wird eine enge Entscheidung. Die ist zu akzeptieren. Für jeden muss klar sein, dass es eine demokratische Entscheidung ist. Alles andere tut der Feuerwehr und dem Rat nicht gut.“

Die Jahnweise war auch der Favorit der Feuerwehr. Denn neben der zentralen Lage, die kurze Einsatzgrundzeiten bedingt, ist das Grundstück ist mit einer Fläche von rund 9000 Quadratmetern baulich für die Errichtung eines Feuerwehrhauses ausreichend dimensioniert. Die Einrichtung einer Hol- und Bringzone wäre parallel möglich. Erforderlich ist jedoch die Aufstellung eines Bebauungsplanes. Hinsichtlich der Zeitschiene wird mit einem frühestmöglichen Baubeginn im Jahr 2028 gerechnet. Die Baukosten würden sich nach Schätzungen des Rathauses auf rund 8,2 Millionen Euro belaufen. Dabei sind die Kosten für die bauliche Ertüchtigung eines Teilbereichs der Jahnweise als Hol- und Bringzone nicht berücksichtigt. Dazu liegt bislang keine Kostenberechnung vor. Die Maßnahme soll baulich im Zuge des Ausbaus des Dreifaltigkeitsweges durchgeführt werden.

Effektiver Schutz

Hinsichtlich der feuerwehrtechnischen Bewertung des Standortes wurde auf die im Jahr 2022 vorgestellte Standortanalyse verwiesen. Auch die Erkenntnisse daraus führten nach Auffassung der Verwaltung um Bürgermeister Andreas Geron zu der Schlussfolgerung, dass eine Planung des Feuerwehrhauses auf der Jahnwiese zu favorisieren ist: „Der effektive, sichere und schnelle Schutz gegen Brandgefahren überwiegt städtebauliche Interessen auf diesem Grundstück.“

Mit der nun gefassten Entscheidung pro Jahnwiese, sprach sich der Rat auch für den Favoriten von Andreas Geron aus. Dieser hatte in der Sitzungsunterbrechung im Gespräch mit Blick aktuell mit Blick auf Kritik aus Reihen des Rates an seiner Position klargemacht: „Auch ich bin urgewählt und darf eine eigene Meinung haben.“ Ins Gewicht fiel für ihn bei der Entscheidung aber vor allem auch der „wichtige Faktor Einsatzgrundzeiten“. Denn die Landesfeuerwehrordnung besagt, dass die Einsatzkräfte acht Minuten nach Alarm vor Ort sein müssen. Ob dies im Fall des Standortes Sandkauler Weg auf dem Bauhofgelände immer möglich gewesen wäre, blieb offen. Denn der liegt folglich im Gewerbegebiet und damit vom Stadtzentrum aus gesehen jenseits der Bahnstrecke. Dazu führte Hartmut Tann für die SPD nach einem flammenden Appell von Franz-Hermann Deres (CDU) für den Standort Sandkauler Weg aus, dass man sich nicht auf die Bahn verlassen dürfe. Denn was wäre, wenn die Brücke Drifter Weg von der Bahn gesperrt wäre.

Mehr als nur eine Halle

Für Tann ist der Standort Jahnwiese „alternativlos“. Dies auch nachdem sich der Rat in den vergangenen Jahren mit insgesamt fünf möglichen Standorten befasst hat. Tann drängte ebenfalls auf ein klares Votum, „denn die Standortfrage ist entscheidungsreif“. Und brachte ein Hauptargument pro Jahnwiese: „Im Katastrophenfall brauchen wir eine zentrale Anlaufstelle in der Stadt“ – und nicht im Gewerbegebiet.

Dass diese Anlaufstelle „mehr sein sollte als eine nüchterne Halle“, argumentierten die Grüne. Denn wenn schon die Jahnwiese als Entwicklungsfläche der Stadt wegfalle, könne ein Wettbewerb für eine ansprechende Architektur sorgen. Und auch eine Doppelnutzung wurde von Ralf Urban von den Grünen angedacht: Feuerwehr und Resilienz-Zentrum Ahrtal unter einem Dach.

Sicherheit für 18000 Bürger

Der Ideen gibt es gar viele und wird es noch viele geben. Wichtig ist laut Geron nur eines: „Hauptsache wir kommen weiter“. Und da lohnte ein Blick auf die Reihen der Feuerwehrleute im Sitzungssaal. Denn diese machten durch ihre wiederholte uniformierte Anwesenheit im Stadtrat für jeden sichtbar deutlich, dass es bei der Entscheidung zum Standort Feuerwehrhaus defacto um die Sicherheit von fast 18000 Bürgern in der Stadt Sinzig ging. GS

Das bisherige Feuerwehrhaus an der Friedrich-Ebert-Straße stammt aus dem Jahr 1968 und ist für eine moderne Feuerwehr nicht mehr zeitgemäß. Foto: GS

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