Mahnwache der SPD-Remagen
In stillem Gedenken an die jüdischen Mitbürger
Mit Abstand am Remagener Mahnmal - Kerzen sollen mahnen und erinnern
Remagen. In den frühe Morgenstunden des 10. November 1938 rückten SA- und SS-Schergen in Remagen ein und terrorisierten die jüdische Bevölkerung. Der Lederhändler John Fassbender und der Inhaber des Zigarrengeschäftes, Jonas Ley, wurden in sogenannte Schutzhaft genommen. Die Schaufenster wurden kurz und klein geschlagen, Wohnungen verwüstet. Mit Eisenstangen traktierten die Truppen, die von außerhalb kamen die jüdische Synagoge, die Einrichtung ging zu Bruch, bevor Brandbeschleuniger Flammen eine gute Nahrung bereiteten und wenig später das Gotteshaus ein Raub dieser Flammen wurde. Die örtliche Feuerwehr überwachte den Brand, wurde aber am Eingreifen gehindert. In den Jahren 1932/33 lebten in Remagen laut amtlicher Mitteilung 25 jüdische Mitbürger. Sie wurden systematisch ausgerottet. Die letzten Deportationen jüdischer Menschen waren von der Nazis am 26. April und 22. Juli 1942 angeordnet worden. Sie waren in KZs verbracht worden. Am gleichen Tag noch meldete die Remagener Amtsbürgermeisterei dem Ahrweiler Landratsamt: „Es sind im hiesigen Bezirk keine Juden mehr vorhanden.“
Zum Gedenken an diese schrecklichen Ereignisse halten die Jusos im Kreis Ahrweiler bereits seit den 1970er-Jahren eine Mahnwache, zuerst an der Stirnseite der Alten Post, später am Mahnmal für die ehemalige Synagoge selbst, in Remagen ab. Fand das Gedenken zunächst in überschaubaren Gruppen statt, so beteiligen sich in den letzten Jahren immer mehr Menschen aus dem Kreis und der Umgebung an dieser stillen Feierlichkeit. In den vergangenen Jahren organisierte das „Bündnis für Frieden und Demokratie“ diese Gedenkfeier. Diese konnte in diesem Jahr nicht durchgeführt werden. Von einem Aufruf, sich gemeinsam zu einer Gedenkveranstaltung zu versammeln, ist von allen Seiten abgesehen worden. Doch zu einem stillen Gedenken auf Abstand, in einem großen Zeitraum, hatten sich die Remagener Sozialdemokraten entschlossen. Über diesen Zeitraum wurden zahlreiche Kerzen am Mahnmal am Platz der ehemaligen Synagoge aufgestellt. Ortsvereinsvorsitzender Christian Radtke hatte zwar vorsichtshalber eine „Versammlung“ angemeldet, doch die Genossinnen und Genossen gebeten, dass es dazu nicht kommen sollte. In der Tat gab es kein großes Gedränge am Mahnmal, sondern stilles Gedenken. „Die Kerzen sollen mahnen, dass es nie mehr zu solch schrecklichen Taten an und von Menschen kommen darf,“ schrieb die Landtagkandidatin der SPD, die dem Remagener Ortsverein angehört, in einem Rundbrief und stellte am Mahnmal eine Kerze auf. Die Fraktionsvorsitzende im Stadtrat, Christine Wießmann, bedankte sich bei den Genossinnen und Genossen dafür, dass sie den Tag und die Abendstunden für ein stilles Gedenken an die Opfer der Nazizeit genutzt hätten, aber auch auf sich und andere in Coronazeiten Rücksicht genommen hätten. „Gedenken kann man überall,“ formulierte Christian Radtke.
Pressemitteilung
SPD-Remagen